bernes Markolm“ gar häufig vor. Dort bedeutet es einen Becher, z. B. „sieben silberne Markolin
in einander. Markolin um den Mund vergoldet, ohne Fuss“ u. s. w. Nach 1632 liest man: „drei
silberne und vergoldete Köchelein (sic) oder Mageloni.“ Von nun an verschwindet der Ausdruck,
bis er 1656 als May-Krüglein wieder zum Vorschein kommt. Doch schon im November 1660
war das Wort vergessen, und statt dessen im Inventare angesetzt: „zwei Häfele von Agath mit
goldenen Kettlein.“ Das Hauptverzeichniss von 1673 macht aus Agath Jaspis: „zwei kleine
Häfelein von Jaspis an goldenen Kettlein hängend,“ und diese Bezeichnungsweise erhielt sich fort
bis 1784. Erst 1791 glaubte man verbessern zu müssen in: „kleine Rauchgefässe von Achat mit
Kettlen.“ Was das Wort „Rauchgefässe“ bezeichnen soll, ist freilich unklar. Eine ähnliche Nipp-
sache ist eine in Gold gefasste Radpistole, im Inventare von 1656 „Faustbüchsen“ genannt.
3. Eine prachtvolle Schale vom reinsten orientalischen Wolkenachat in Gold derart gefasst,
dass der mit Email gezierte und mit 14 blau und weiss emaillirten Kügelchen durchbrochene Fuss
mittelst zwei Goldspangen, die zangenartig auslaufen, an dem goldenen und ebenfalls mit weissem und
blauem Email versehenen Mundrande befestigt ist. Zwei zierliche, blau geschmelzte und mit weissen
Knöpfen besetzte Henkel verleihen der Schale den Charakter des Handsamen, des Brauchbaren.
Ihre Höhe beträgt 9 Cent, und ihre Lichte am Mundrande 10 Cent. 5 Mill.
Dass auch dieses höchst geschmackvoll gearbeitete Gefäss aus der Schatzkammer des Erz-
herzogs Deutschmeisters Maximilian I. stammt, unterliegt keinem Zweifel. In seinem Verlassen-
schafts-Inventare vom Jahre 1619 steht verzeichnet: „ein Agat-Schale mit Gold eingefasst, im
Futteral Nr. 76.“ Als der D. 0. Schatz in Ingolstadt im Monate Mai 1656 geschätzt wurde,
schrieb man in das von dem D. 0. Ritter und Rathsgebietigen der Ballei Franken, Philipp Frei-
herrn von Gravenegg, Comthur zu Virnspak, Unterzeichnete Inventar: „Ein rundes Trinkgeschirr
von Agatstein in Form eines Schälchens in Gold eingefasst, in einem inwendig ausgefütterten
Futterale, wiegt 26 Kronen, jede ä 2 fl. 30 kr. angeschlagen, macht 65 fl.“ Man hat hier das
Ganze als Bruchgold berechnet, während im November 1663 zu Mergentheim schon der Werth
dieses „Schälchens von Achat mit zwei Hänckelein mit Goldgefasst, in einem rothsammtenen
Futteral,“ auf 100 Ducaten angeschlagen wurde, immer noch gegen den jetzigen Preis der Achat-
Gegenstände ziemlich hoch gegriffen. Nach Kluge, Handbuch der Edelsteinkunde, werden für den
Centner roher Waare, je nach der Güte, Grösse und Empfänglichkeit zur Annahme schöner Farben
zwischen 50 und 2500 Fl. bezahlt. Das Auskolben, Vertieftschleifen, noch im XVII. Jahr-
hunderte mit ungemeinen Schwierigkeiten verbunden, geschieht jetzt mittelst kleiner rotirender
Schleifsteine, welche in ihren Dimensionen den zu bewirkenden Aushöhlungen entsprechen, und
daher Zeit und Kraft ersparten, was natürlich auf den Preis der verarbeiteten Waare rückwirken
muss. Das Haupt-Inventar von 1673 nennt das Schälchen „von orientalischem Jaspis mit Gold
eingefasst,“ ein Ausdruck, der noch 1784 üblich war, weil es bei der Aufnahme der neuen Inven-
tare Niemandem einfiel, selbst zu untersuchen, sondern Jedermann zufrieden war, wenn nur die
Nummern der vorhandenen Stücke übereinstimmten.
Allerdings bewahrte der D. O. Schatz auch noch andere Gefässe aus Halbedelsteinen;
doch diese sind insgesammt verschwunden, und nur noch „ein Trinkschissel von rarem blauen
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in einander. Markolin um den Mund vergoldet, ohne Fuss“ u. s. w. Nach 1632 liest man: „drei
silberne und vergoldete Köchelein (sic) oder Mageloni.“ Von nun an verschwindet der Ausdruck,
bis er 1656 als May-Krüglein wieder zum Vorschein kommt. Doch schon im November 1660
war das Wort vergessen, und statt dessen im Inventare angesetzt: „zwei Häfele von Agath mit
goldenen Kettlein.“ Das Hauptverzeichniss von 1673 macht aus Agath Jaspis: „zwei kleine
Häfelein von Jaspis an goldenen Kettlein hängend,“ und diese Bezeichnungsweise erhielt sich fort
bis 1784. Erst 1791 glaubte man verbessern zu müssen in: „kleine Rauchgefässe von Achat mit
Kettlen.“ Was das Wort „Rauchgefässe“ bezeichnen soll, ist freilich unklar. Eine ähnliche Nipp-
sache ist eine in Gold gefasste Radpistole, im Inventare von 1656 „Faustbüchsen“ genannt.
3. Eine prachtvolle Schale vom reinsten orientalischen Wolkenachat in Gold derart gefasst,
dass der mit Email gezierte und mit 14 blau und weiss emaillirten Kügelchen durchbrochene Fuss
mittelst zwei Goldspangen, die zangenartig auslaufen, an dem goldenen und ebenfalls mit weissem und
blauem Email versehenen Mundrande befestigt ist. Zwei zierliche, blau geschmelzte und mit weissen
Knöpfen besetzte Henkel verleihen der Schale den Charakter des Handsamen, des Brauchbaren.
Ihre Höhe beträgt 9 Cent, und ihre Lichte am Mundrande 10 Cent. 5 Mill.
Dass auch dieses höchst geschmackvoll gearbeitete Gefäss aus der Schatzkammer des Erz-
herzogs Deutschmeisters Maximilian I. stammt, unterliegt keinem Zweifel. In seinem Verlassen-
schafts-Inventare vom Jahre 1619 steht verzeichnet: „ein Agat-Schale mit Gold eingefasst, im
Futteral Nr. 76.“ Als der D. 0. Schatz in Ingolstadt im Monate Mai 1656 geschätzt wurde,
schrieb man in das von dem D. 0. Ritter und Rathsgebietigen der Ballei Franken, Philipp Frei-
herrn von Gravenegg, Comthur zu Virnspak, Unterzeichnete Inventar: „Ein rundes Trinkgeschirr
von Agatstein in Form eines Schälchens in Gold eingefasst, in einem inwendig ausgefütterten
Futterale, wiegt 26 Kronen, jede ä 2 fl. 30 kr. angeschlagen, macht 65 fl.“ Man hat hier das
Ganze als Bruchgold berechnet, während im November 1663 zu Mergentheim schon der Werth
dieses „Schälchens von Achat mit zwei Hänckelein mit Goldgefasst, in einem rothsammtenen
Futteral,“ auf 100 Ducaten angeschlagen wurde, immer noch gegen den jetzigen Preis der Achat-
Gegenstände ziemlich hoch gegriffen. Nach Kluge, Handbuch der Edelsteinkunde, werden für den
Centner roher Waare, je nach der Güte, Grösse und Empfänglichkeit zur Annahme schöner Farben
zwischen 50 und 2500 Fl. bezahlt. Das Auskolben, Vertieftschleifen, noch im XVII. Jahr-
hunderte mit ungemeinen Schwierigkeiten verbunden, geschieht jetzt mittelst kleiner rotirender
Schleifsteine, welche in ihren Dimensionen den zu bewirkenden Aushöhlungen entsprechen, und
daher Zeit und Kraft ersparten, was natürlich auf den Preis der verarbeiteten Waare rückwirken
muss. Das Haupt-Inventar von 1673 nennt das Schälchen „von orientalischem Jaspis mit Gold
eingefasst,“ ein Ausdruck, der noch 1784 üblich war, weil es bei der Aufnahme der neuen Inven-
tare Niemandem einfiel, selbst zu untersuchen, sondern Jedermann zufrieden war, wenn nur die
Nummern der vorhandenen Stücke übereinstimmten.
Allerdings bewahrte der D. O. Schatz auch noch andere Gefässe aus Halbedelsteinen;
doch diese sind insgesammt verschwunden, und nur noch „ein Trinkschissel von rarem blauen
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