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herzog Maximilian auf dem Pferde possirt“ (sic). Von nun an theilt das Bild die Schicksale des
D. 0. Schatzes; es war 1632 in der Commende Mainau am Bodensee; 1642 und 1659 im
Deutschen Hause zu Wien; 1660 in Mergentheim; 1701 in Augsburg; 1757 und 1784 in
Mergentheim, bis es 1805 nach Wien kam. Die Einfassung ist derart eingerichtet, dass ein Glas
vor die Silberplatte geschoben werden kann. Ehedem konnte auch die Silberplatte heraus-
gehoben werden. Im Hauptinventare von 1673 liest man: „Eine silberne Platte, darauf
Erzherzog Maximilian getrieben in schwarz gebeitztem Kamen mit silbernen Zierathen und
Maximilian’s Wappen hinten in der Mitte.“ Ehedem bewahrte der D. 0. Schatz auch noch
ein in Silber getriebenes Bruststück Erzherzogs Maximilian, welches nach dem Inventare von
1659 eine Mark 8 Loth wog und schon 1632 im D. O. Schatze erscheint; doch dieses
wurde 1703 gestohlen, und da es bei der Wiedererlangung gänzlich zerschlagen erschien, wanderte
es 1719 in den Schmelztiegel. Unter den Bildern, welche nach Maximilian’s Tode in Innsbruck
inventarisirt wurden, war eines „ein gross ungefasstes Conterfeit ihrer Durchlaucht Bildniss zu
Ross, wie sie in Polen gezogen“. Bekanntlich war Erzherzog Maximilian 1597 erwählter König
von Polen. Ein anderes, ein Votivbild: Madonna mit dem Kinde, St. Georg, St. Anton von Padua
und St. Elisabeth, und knieend vor ihnen der Erzherzog Deutschmeister, alles ein Beweis, dass
sich die verschiedenartigsten Künstler um den hohen Mäcenas geschart haben. Leider, dass wir
keinen Namen anführen können. Das Reiterbild ohne jegliches Meisterzeichen gibt uns keinen
Anhaltspunct. Damals arbeitete der Frankfurter Graveur und Silberarbeiter Johann de Bry für
den Erzherzog, und hatte zwei prachtvolle Credenz-Schalen, welche bis zum heutigen Tage der
D. O. aufbewahrt, und die ebenfalls 1606 schon im Inventare Vorkommen, um 1604 vollendet.

Von dieser Gattung getriebener Silber-Arbeit besitzt der D. O. Schatz noch ein stark
vergoldetes Bild der Madonna mit dem Kinde, Joseph und Johannes dem Täufer, gleichfalls in
einem mit Silber verzierten Rahmen von Ebenholz. Obwohl die Arbeit so ziemlich in dieselbe Zeit mit
unserem Reiterbilde fällt, so hat. sie bei weitem nicht jenen künstlerischen WTerth, und scheint mehr
durch die Masse des Metalls und durch die starke Vergoldung als durch geniale Auffassung und
Durchführung imponiren zu wollen. In den Inventaren erscheint dieses Bild erst seit 1784. Auch
dieses entbehrt eines jeglichen Monogrammes. Dagegen sind von hohem künstlerischen Werthe drei in
reinem Ducatengold getriebene, auf schwarzem Obsidian aufgelegte Bilder: Porträt Kaiser Karl’s V.
(beschädigt), die Geburt Christi und Uebergabe der Schlüsselgewalt an Petrus. Zeichnung und
Durchführung lassen wenig zu wünschen übrig. Die Arbeit scheint eine italienische zu sein und
dem Schlüsse des XVI. Jahrhundertes anzugehören. Im Verzeichnisse von 1656 und 1659 werden
„fünf unterschiedliche, von Ducatengold gestampfte Bilder auf Jaspis“, taxirt zu 18 fl., angeführt.
Nach dem Verzeichnisse vom Jahre 1642 bis 1784 werden nur schon vier Bilder, zwei runde je
zu 5 Cent, 5 Milk, und zwei ovale je zu 7 Cent, der Längenachse erwähnt ; von ihnen ist das eine
ovale, eine Leopardenjagd vorstellend, zerschlagen. In den D. 0. Schatz kamen sie aus der Ver-
lassenschaft des Erzherzogs Maximilian. Sie zeigen vollständig die Methode der Toreutik der
alten Griechen und der Caelatoren der alten Römer. Die mit Punzen und Hammer ausgetriebenen
Goldblättchen sind mit einer Masse aus Harz und Wachs ausgefüllt, auf den Obsidian, welcher

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