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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 9.1934

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Lüers, Heinrich: Von guter Buchbinderarbeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.13712#0044

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3 Handheftung

Die Technik des Bucheinbandes

Hier Handeinband — hier Maschineneinband. Um diese
beiden Begriffe wird ein Kampf ausgefochten, der nie zu einem
Ende führen wird, da die subjektiven Einstellungen der Vertreter
beider Richtungen völiig entgegengesetzt sind. Objektiv be-
trachte,- erfüllt dabei jede der beiden Einbandarfen ihre
bestimmten Aufgaben. Der Handeinband weist auf die persön-
lichen Bindungen zwischen Autor, Buchbesitzer und Buchbinder
hin. Der Besitz deutet zugleich aber eine Achtung an vor hand-
werklichem Kulturgut. Der maschinenmäßig in großen Auflagen
hergestellte Einband dagegen ist ein Mittler zur Verbreitung
geistiger Güter. Eine handwerkliche Bewertung des Hand- und

Maschineneinbandes würde aus ideellen und dann zum Teil ausfallen. Im Handeinband verkörpert sich die Einzel-
auch aus sachlichen Gründen zugunsten des Handeinbandes i e i s t u n g, während im Maschineneinband die korpora-
tive Leistung ausschlaggebend ist.
Gebundene Bücher werden nach folgenden Gesichtspunkten

') Di« Bezeichnung „Halbfranz" ist auf folgende Tatsachen zurück-
zuführen: Die meisten Bücher der Frühzeit wurden als Ganzbände gebunden.
König Franz I. von Frankreich (1515—47) ließ sich seine Bücher nun in der
Art binden, daß nur der Rücken aus Leder bestand. In dem Regal der
Bücherei war äußerlich eine Unterscheidung zwischen Ganz- und Halb-
' ' ' * ^^-^ I/f f/fjflf g[ f I I I I I I I ■ | bänden nicht mehr möglich. Die Übernahme des Wortes findet somit eine

■■■T rM ~r^~' • • ' I I | |. » I I einfache Deutung. Heute ist die Bezeichnung „Halbfranz" ein Qualitäts-

begriff geworden und immer mit dem Material „Leder" verbunden.

/, (links) Mcischinenheftung. 5 (mitte) Echte Bünde

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