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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 9.1934

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Was bedeutet der Deutsche Werkbund?
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Mittelungen des Deutschen Werkbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.13712#0090

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Was bedeutet der Deutsche Werkbund

Mitten im Kulturverfall der letzten Jahrzehnte entstand die
Idee, eine Truppe zu schaffen, die sich zum Kampf für wert-
volle Arbeit zusammenschließt. So entstand 1908 der Deutsche
Werkbund. Trotz besten Wollens und bedeutender Einzel-
leistungen geriet der Bund durch die Zersplitterung der Auf-
fassungen in immer stärkeren Zwiespalt. Erst der National-
sozialismus schuf die weltanschauliche Einheit, aus der allein
eine Gemeinschaftsarbeit mit starken Ausdrucksformen er-
wachsen kann. Damit steht der Werkbund vor seiner ent-
scheidenden V/ende. Er besitzt heute die seltene Möglichkeit,
zu verwirklichen, was bei seiner Gründung geplant war.

In Erkenntnis dieser Lage übernahm Pg. Dipl.-Ing. Lörcher
im Auftrage von Staatskommisar Hinkel die Führung des
Bundes mit dem Zweck, alle verantwortungsbewußten tüchtigen
gestaltenden Kräfte auf weltanschaulicher Grundlage aufs
engste zusammenzuschließen, um sie der Hebung der Volks-
kultur dienstbar zu machen. Durch strafte nationalsozialistische
Führung wird der Bund, von dem die nichtarischen und die zer-
setzenden Elemente entfernt wurden, planmäßig zu einem
brauchbaren Kuliurinstrument des Dritten Reiches ausgebaut.
Im Rahmen der Kulturkammer arbeite? der Werkbund für die

heutet

Mehrung deutscher Wertarbeit auf allen Gebieten des schöpfe-
rischen Lebens durch Mitarbeit am Wiederaufbau des Hand-
werks, durch Veredelung der industriellen Herstellung und durch
Beeinflussung des Volkes.

Nur eine Bewegung, ein freier Zusammen-
schluß opferbereiter Männer und Frauen aus
eilen Berufen, kann in seiner Lebendigkeit, seinem Idealismus
die gesunden gestaltenden Kräfte wecken, durch zielbewußte
Werbung und Erziehung und tätige Hilfe dem Kulturverfall in
der Welt der schaubaren Dinge leidenschaftlich entgegen-
arbeiten und sich zum Träger großer Ideen entwickeln, die
nur in einer starken Kampfgemeinschaft geboren werden.

Aus der Kampfgemeinschaft des Frontheeres entstand die
Idee des Nationalsozialismus. So sollen sich durch die Werk-
bundbewegung jene künstlerischen Ideen und Kräfte entfalten,
die unserem Vaterlande das seinem Aufschwünge würdige
äußere Gesicht geben. Das ist der tiefere Sinn unseres Be-
mühens, die gestalterisch Befähigten zu einer engeren Gemein-
schaft zusammenzuschließen, um durch sie, dem Ruf des Führers
folgend, die stolzeste Verteidigung des Vaterlandes zu über-
nehmen durch die deutsche Kunst.

MITTEILUNGEN DES DEUTSCHEN WERKBUNDES

Preisbelohnte deutsche Aussteller

Auf der 5. Triennale in Mailand, auf der der Deutsche Werk-
bund durch die Reichsregierung mit der Zusammenstellung der
deutschen Abteilung beauftragt war, ist eine überwiegende
Zahl von Preisen nach Deutschland gefallen. Die Mehrzahl
der nachstehend aufgeführten Preisträger sind Mitglieder des
Deutschen Werkbundes, auch der Maler und Grafiker Paul
Pfund, der u. a. dem Preisgericht angehörte.

Großer Preis. Deutscher Werkbund, Berlin. — Verlag
Bremer Presse, Bremen. — Rudolf Kramer, Dresden.

Ehrenurkunde. Franz Hanfstaengl, München. — Monats-
schrift Gebrauchsgraphik, Berlin. — Paul Renner, München. —
Fritz Henle, Heidelberg. — Franz Fiedler, Dresden. —
F. Schensky, Helgoland. — Aenne Biermann f.

Goldene Medaille. Ernst Schneidler, Stuttgart. —
Rudolf Koch, Offenbach. — Werner Rohde, Bremen. — Hanna
Seewald, München. — Willy Zielke, München. — Adolf Lazi,
Stuttgart. — Hugo Erfurth, Dresden. — Atelier Binder G.m.b.H.,
Berlin. — Trudy Fuld, München.

Silberne Medaille. Gebr. Berthold, Schriftgießerei,
Berlin. — Buchdruckerei A. Wohlfeld, Magdeburg. — Gebr.
Klingspor, Offenbach a. M. — Bauersche Gießerei, Frankfurt
a. M. — Schriftgießerei D. Stempel, Frankfurt a. M. — Albert
Renger-Patzsch, Essen. — Luise Scherdel, Hof i. B.

Bronzemedaiile. Erich Dolleschal, Bad Dürkheim,
Pfalz. — O. H. W. Hadank, Berlin. — Alfred Mahlau, Lübeck.

— Hermann Virl, Gröbenzell bei München. — Toni Zepf, Saar-
brücken. — Hans Arpke, Berlin. — Valentin Zietara, München.
Karl Bertsch, Mannheim. — Paul Wolff, Frankfurt a. M. —
Arthur Schlegel, München. — Karl Schwertfeger, München. —
Letteverein, Berlin. — Anneliese Kretschmer, Dortmund. —
Hertha Kister, Dortmund. — Max Burchartz, Essen. — Herbert
Bayer, Berlin. —Max Pfeiffer-Watenphul, Essen. — Erna Lendvai-
Dirksen, Berlin-Charlottenburg. — Helmar Lerski, Berlin-Halensee.

— Wilhelm Schnarrenberger, Berlin. — Frieda Thiersch,
München.

Februar-März 1934

Die Urkunden wurden den Preisträgern und Teilnehmern an
der Ausstellung durch die Geschäftsstelle des Deutschen Werk-
bundes zugestellt.

Auf zum Bundestag

Die diesjährige Jahresversammlung unseres Bundes wird am
3., 4. und 5. August in Königsberg abgehalten werden. Wir
fordern alle Mitglieder auf, ihre Reisepläne so einzurichten,
daß ihnen eine Teilnahme am Bundestag möglich ist. Die
Reichsbahn gewährt bekanntlich seit kurzem nach Ostpreußen
erhebliche Reiseverbilligungen.

Die Ausstellung „Die Kamera" ist am 24. März in Stuttgart
eröffnet worden. Die künstlerische Leitung hatte auch dort
unser Mitglied Wilhelm Niemann, Berlin.

Der Grassi-Bund in Leipzig hat unserem Mitglied, Ministerial-
rat Robert Poe ver lein, München, als verdienstvollen Förderer
des bayrischen Kunsthandwerks einstimmig die Grassimedaillc
zuerkannt. — Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kunst-
handwerker E. V. hat zum Vorsitzenden des Bezirkes Württem-
berg unser Mitglied Hermann G r e t s c h, zum Vorsitzenden
des Bezirks Rheinland unser Mitglied Karl B e r t h o I d, zum
Vorsitzenden des Bezirks Mitteldeutschland unser Mitglied Otto
Dorf ne r, ernannt. — Unser Mitglied Paul K r e h e r, Reichen-
bach i. V., erhielt bei einem Wettbewerb zur Erlangung von
Festabzeichen den 1. und 3. Preis. — Bei einem Wettbewerb
für ein Kriegerdenkmal in Dortmund-Hörde wurde der Entwurf
unseres Mitgliedes Fritz Tappe, Dortmund, angekauft.

Wir machen unsere Mitglieder auf die Durchführungs-
anordnung des Präsidenten der Reichskammer der bildenden
Künste vom 23. März 1934, betr. Wettbewerben auf Grund
von § 25 der ersten Verordnung zur Durchführung des Reichs-
kulturkammergesetzes aufmerksam.

In der vorliegenden Ausgabe empfehlen wir der Aufmerk-
samkeit unserer Leser das Werbeblatt „Stoffartige Effekte" der
Firma Salubra-Werke A.-G., Grenzach (Baden).

VERANTWORTLICHER SCHRIFTLEITER: REGIERUNGSBAUMEISTER DIPL.-ING. FRIEDRICH HEISS, BERLIN. — DRUCK UND VERLAG: WENDT & MATTHES,
BERLIN SW 19, GRONSTRASSE 4. - VERANTWORTLICH FÜR DEN ANZEIGENTEIL: H. BENTZIN, BERLIN SW 19. — DA. IV. VJ. 33 : 2683.
 
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