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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 9.1934

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Hitler, Adolf; Goebbels, Joseph: Wir rufen ins Gedächtnis...
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https://doi.org/10.11588/diglit.13712#0096

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Wir rufen ins Gedächtnis .

Vor kurzem erschien ein Volksbuch „Deutsche Kultur im Neuen
Reich", das Wesen, Aufgabe und Ziel der Reichskulturkammer
beleuchtet. Wir entnehmen daraus Worte Adolf Hitlers von
der Kulturtagung des Reichsparteitages 1933 und Worte von
Dr. Joseph Goebbels aus der Eröffnungsfeier der Reichskultur-
kammer.

Adolf Hitler

Denn niemals kann man die Kunst vom Menschen trennen.
Das Schlagwort, daß gerade sie international sei, ist hohl und
dumm. ... Es ist lächerlich zu meinen, daß man ohne welt-
anschauliche Neuerung und damit rassische Klärung einen
neuen „Lebens-, Kultur- und Kunststil" finden könnte, wie es
lächerlich ist, anzunehmen, daß die Natur mit dieser hell-
seherischen Aufgabe jeden durchschnittlichen Stümper be-
traue .... In eben dem Maße aber, in dem der nordische
Geist seine bewußte Wiederauferstehung erlebt, wird er die
kulturellen Aufgaben der heutigen Zeit mit nicht minder großer
Klarheit und damit in ästhetischer Schönheit zu lösen haben,
wie seine rassischen Vorfahren die ihnen gestellten Probleme
meisterten. . . . Nur aus Vergangenem und Gegenwärtigem
zugleich baut sich die Zukunft auf. Der gegebene Zweck, das
konstruktive Können der Gegenwart sowie das technische
Material sind die Elemente, aus denen und mit denen der
wahrhaft schöpferische Geist seine Werke gestaltet, ohne
Angst, das gefundene und überlieferte Gut der Vorfahren zu
verwenden, mutig genug, das selbst gefundene gute Neue mit
ihm zu verbinden. ... Es ist daher auch überhaupt falsch,
von einem zu suchenden „neuen Stil" zu reden, sondern man
kann nur hoffen, daß unser bestes Menschentum von der Vor-
sehung erwählt werden möge, aus dem blutmäßig bewegten
inneren Wesen heraus die uns heute gestellte Aufgabe genau
so souverän zu lösen, wie dies z. B. den arischen Völkern des
Altertums gelungen war. . . . Entscheidend ist nur, daß wir
durch das bewußte Herausstellen der unser Volk tragenden
rassischen Substanz sowie durch die souveräne Proklamierung
ihres Wesens und der ihr entsprechenden Weltanschauung einen
Kern schaffen, der für lange Zeiträume seinen schöpferischen
Geist auswirken lassen kann. . . . Die Kunst ist eine erhabene
und zum Fanatismus verpflichtende Mission. Wer von der Vor-
sehung ausersehen ist, die Seele eines Volkes der Mitwelt zu
enthüllen, sie in Tönen klingen oder in Steinen sprechen zu
lassen, der leidet unter der Gewalt des allmächtigen, ihn be-
herrschenden Zwanges, der wird seine Sprache reden, auch
wenn die Mitwelt ihn nicht versteht oder verstehen will, wird
lieber jede Not auf sich nehmen, als auch nur einmal dem
Stern untreu zu werden, der ihn innerlich leitet. . . . Die
nationalsozialistische Bewegung und Staatsführung darf auch
auf kulturellem Gebiet nicht dulden, daß Nichtskönner oder
Gaukler plötzlich ihre Fahne wechseln und so, als ob nichts
gewesen wäre, in den neuen Staat einziehen, um dort auf
dem Gebiete der Kunst und Kulturpolitik abermals das große
Wort zu führen. . . . Ob die Vorsehung uns alle die Männer
schenkt, die dem politischen Wollen unserer Zeit und seinen
Leistungen einen gleichwertigen kulturellen Ausdruck zu schenken
vermögen, wissen wir nicht. Aber das eine wissen wir, daß
unter keinen Umständen die Repräsentanten des Verfalls, der
hinter uns liegt, plötzlich die Fahnenträger der Zukunft sein
dürften. ... Da Torheit und Unrecht die Welt zu beherrschen
scheinen, rufen wir sie auf, die stolzeste Verteidigung des
deutschen Volkes mit zu übernehmen durch die deutsche Kunst.

Joseph Goebbels

Die Kunst ist kein absoluter Begriff; sie gewinnt erst Leben
im Leben des Volkes. Das war vielleicht das schlimmste Ver-
gehen der künstlerisch schaffenden Menschen der vergangenen
Epoche, daß sie nicht mehr in organischer Beziehung zum Volke
selbst standen und damit die Wurzel verloren, die ihnen täglich
neue Nahrung zuführte. . . . Der Künstler trennte sich vom
Volk; er gab dabei die Quelle seiner Fruchtbarkeit auf. Von
hier ab setzt die lebenbedrohende Krise der kulturschaffenden
Menschen in Deutschland ein. . . . Kultur ist höchster Ausdruck
der schöpferischen Kräfte eines Volkes. Der Künstler ist ihr
begnadeter Sinngeber. . . . Eine, Kunst, die sich vom Volke
trennt, hat kein Recht, sich darüber zu wundern, daß das
Volk sich von ihr trennt. Das Volk vergilt nur Gleiches mit
Gleichem. . . . Wenn die akuten Probleme des Lebens nicht
mehr die großen Würfe sind, mit denen der künstlerisch schaf-
fende Mensch nach der Unsterblichkeit zielt, dann hat er bereits
seine eigentliche Sendung verspielt. . . . Der Aufmarsch, den
wir begonnen und vollendet haben, ist ein Aufmarsch der
Gesinnung. Es ist eine Gesinnung der Tat, die eine Umwertung
der Werte eingeleitet hat, um ihre Neuwerfung vorzubereiten...
Diese neue Gesinnung gibt Deutschland ein Tempo und eine
Durchschlagskraft seiner aufbauenden Arbeit, wie sie bis dahin
für unmöglich gehalten wurde. Nur ein künstlerisches und
kulturelles Bestreben, das sich von ihr willig und widerstandslos
erfüllen läßt, wird von Dauer sein und die Zukunft gewinnen. . . .
Uns schwebt als Ideal vor eine tiefe Vermählung des Geistes
der heroischen Lebensauffassung mit den ewigen Gesetzen der
Kunst. ... Bis dahin aber steht es uns nicht zu, den großen
Wurf des Genies ersetzen zu lassen durch den herz- und
blutlosen Dilettantismus eines Heeres von Nichtskönnern, die
der Herr in seinem Zorn erschaffen hat. . . . Der Hunger, der
das deutsche Volk erfaßt hat, erstreckt sich nicht allein auf den
Magen. Es ist ebenso ein Hunger der Seele; auch der will
gestillt werden. . . . Die deutschen Künstler sollen sich unter
dem Patronat des Staates geborgen fühlen und das be-
glückende Gefühl zurückgewinnen, daß sie dem Staate ebenso
unentbehrlich sind wie die, die die Werte seines materiellen
Daseins schaffen. . . . Die deutsche Kunst braucht frisches
Blut. Wir leben in einer jungen Zeit, ihre Träger sind jung,
die Ideen, die sie erfüllen, sind jung. Sie haben nichts mehr
mit der Vergangenheit, die hinter uns liegt, gemein. Auch der
Künstler, der dieser Zeit Ausdruck geben will, muß jung emp-
finden und neu gestalten. . . . Die neue nationale Kunst
Deutschlands wird in der Welt nur dann Achtung genießen
und über die Grenzen unseres Landes hinaus vom wachen
Kulturwillen des jungen Deutschland zeugen können, wenn
sie fest und unlösbar im Mutterboden des eigenen Volkstums
verwurzelt ist. . . . Der kulturschaffende Mensch in Deutschland
hat den Weg zum neuen Staat gefunden. Möge er dabei die
Beglückung erfahren, die uns alle erfüllt: Bahnbrecher, Form-
geber und Gestalter eines neuen Jahrhunderts zu sein.

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