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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 9.1934

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Neue Bücher

Deutschland zwischen Nacht und Tag von Fried-
rich Heiss. 283 Seiten. Volk und Reich-Verlag, Berlin. RM. 6,60.
— Das alles haben wir selbst erlebt, den Zusammenbruch, die
Straßenkämpfe, das Elend, die Scheinblüte, den Verfall der
Wirtschaft, den politischen Wirrwarr, den Aufbruch des Volkes,
den Tag der nationalen Arbeit, den Neubau des Reiches. Wie
ein Film rollt dieses unerhörte Geschehen hier vor uns ab,
packend und eindringlich. Das Buch verdient es wahrhaftig,
daß das Propagandaministerium alle deutschen Buchhändler
veranlaßt hat, dieses Werk in den Mittelpunkt ihrer Werbung
zu stellen. Wir können uns freuen, daß es Leute gibt, die
das Geschehen unserer Zeit in Büchern so zum Leben erwecken
können und es auf diese Weise wachrufen und vertiefen. Es
wäre wichtig, daß das Buch den Büchereien zugänglich ge-
macht würde, da der Anschaffungspreis leider zu hoch liegt,
um den Ankaui" jedermann zu ermöglichen. Dieses Buch sollte
jeder Volksgenosse gesehen haben. Otto Bolte, Berlin

Deutsche Kultur im Neuen Reich. Herausgegeben
von E. A. Dreyer. Schlieffenverlag, Berlin. — Unter Mitarbeit
der Präsidenten und Präsidialratsmitglieder der sieben Fach-
kammern Musik, Bildende Künste, Theater, Schrifttum, Presse,
Rundfunk, Film ist hier das grundlegende Volksbuch über
Wesen, Aufgabe und Ziel der Reichskulturkammer entstanden.
Wir bringen auf der zweiten Seite dieses Heftes Auszüge aus
den Beiträgen von Adolf Hitler und Dr. Goebbels und fügen
hier noch einige Sätze aus den Darlegungen des Präsidenten
der Reichskammer der bildenden Künste an, um den Wert der
Schrift zu beleuchten: „.... Noch sind wir über die Periode
künstlerischer Probleme nicht hinweggekommen, noch spricht
man von Richtungen traditionsgebundener und moderner Art.
Es wäre gewiß richtiger, von guter und schlechter Kunst zu
sprechen, denn eine Kunst oder auch nur ein Handwerk ohne
Tradition gibt es nicht und ebensowenig kann geleugnet werden,
daß jegliche künstlerische Ausdrucksform sich mit dem Zeitgeist
wandelt .... Worauf es heute ankommt, ist weniger, an
vergangene Zeitalter erfolgreich anzuknüpfen, als vielmehr
aller Kunst die Bindungen zurückzugewinnen, die in großem
Maße verlorengegangen sind und ohne weiche keine Blütezeit
der Kunst denkbar ist. . . . Der Geist des Nationalsozialismus
gebietet, sich als Teil eines Ganzen zu fühlen und im Ganzen
Höchstes und Letztes erreichen zu wollen, erfordert das Auf-
gehen des Individuums und individueller Gestaltung im Gesamt-
bild des Geschehens. . . . Jeder Künstler wird die ihm eigene
Sprache sprechen. Man vergißt zu leicht, daß es harte und
weiche, gewalttätige und fromme, tiefsinnige und oberflächlich-
fröhliche Menschen gibt, deren Werke den gleichen Stempel
der Unterschiedlichkeit der Sinnesweise tragen...." Heiss

Kunst und Nation von Winfried Wendland., zweitem
Vorsitzenden des Deutschen Werkbundes. Eine programmatische
Schrift über Ziel und Wege der Kunst im Neuen Deutschland
mit 46 Bildern. Verlag der Reimar Hobbing G. m. b. H., Berlin. —
Heißen Herzens kämpft hier ein Architekt, der erkannt
hat, daß der unselige Zwiespalt der verschiedenen Kunstrich-
tungen niemals zu einem positiven Ergebnis führen kann, in einer
neuen Front für die verantwortungsbewußten Künstler, die es
wert sind, daß der Staat sie für die Nation einsetzt. Die Schrift
wirbt unter Beleuchtung der augenblicklichen künstlerischen Lage
mit Vorschlägen und Bildbelegen, die den starken Ausdruck
echter deutscher Kunst zeigen. Heiss

Ausstattungskunst im Gotteshause. Herausge-
geben von P. Gregor Hexges. O.F.M. 192 Seiten, 321 Bilder.
Bauweltverlag, Berlin. 4,80 Mark. — Tritt heute an einen Geist-
lichen die Notwendigkeit hercn, Kultgeräte oder Ausstattungs-

stücke für das Gotteshaus zu beschaffen, so steht er leider in
den meisten Fällen allem „Neuen" auf diesem Gebiete unsicher
oder gar ablehnend gegenüber. Es ist daher sehr zu begrüßen,
daß eine so hohe Persönlichkeit wie Herr Generalvikar Stein-
mann in Berlin sich rückhaltlos und mit bemerkenswertem Mut
für das Neue einsetzt, indem er das Buch „Ausstattungskunst
im Gotteshause" von P. Gregor Hexges „zur Anregung der
Zusammenarbeit zwischen Klerus und Künstler und zur Be-
lebung der Künstlertätigkeit" als wertvoll empfiehlt. Möge diese
Empfehlung auch dazu beitragen, daß die verbreitete Sitte,
kirchliche Kultgeräte nach den Katalogen der kirchlichen Aus-
stattungsindustrie zu bestellen, recht bald verschwindet. Das
Buch zeigt zahlreiche Bilder von kirchlichen Ausstattungsstücken
und Gebrauchsgeräten jeder Art. Die besten Leistungen finden
wir auf dem Gebiete der Paramentik und der Gebrauchs-
geräte. Dort, wo das Ornament aus dem Symbol oder aus
Schriftzeichen entwickelt ist, sehen wir ausgezeichnete Ergeb-
nisse. Die Bauplastik und Malerei ist leider nur in wenigen
und schwachen Beispielen vertreten, wie wir überhaupt einen
erstaunlichen Mangel an Künstlern, die das Figürliche beherr-
schen, feststellen müssen. Guido Görres, Berlin
Es wäre zu wünschen, daß das Büchlein erreicht,
daß die Geistlichen, die in vergangenen Jahrhunderten
Kulturpioniere waren, heute aber dieser Verpflichtung
nicht im entferntesten gerecht werden, sich wieder ihrer
Sendung und ihrer Verantwortung gegenüber Gott und dem
deutschen Volk bewußt werden. Heiss

Neuere Postbauten in Bayern. Drittes Heft. 214 Bil-
der. Herstellung und Auslieferung Bruckmann A.G., München.
— Den Herren Poeverlein und Vorhoelzer der bayerischen
Postbauverwaltung gebührt das große Verdienst, nach dem
Kriege vorangegangen zu sein in der Schaffung bodenver-
wurzelter, einfacher, wahrhaftiger und gediegener Bauten, die
Rücksicht nahmen auf Landschaft und Ortsbild, die der Be-
völkerung Vorbild sein sollten. Wie bei kaum einer anderen
Behörde ließ man den jüngeren Kräften nahezu völlige Freiheit
in der Gestaltung der Postämter. Der herrschende Gemein-
schaftsgeist ermöglichte gerade dadurch ausgezeichnete Lei-
stungen und die Entwürfe behielten ihre Wärme, ihre Seele.
Zwischen den Baureferendaren und Regierungsbaumeistern der
Post und den Handwerksmeistern entstanden ganz von selbst
Werkgemeinschaften. Die Baureferendare brachten den Mei-
siern und Gesellen manche Anregungen in der Gestaltung,
brachten Vorbilder, umgekehrt war die erstmalige selbständige
Ausführung eines Baues in Zusammenarbeit mit dem Handwerk
eine vorzügliche Schule. Die bayerische Postbauverwaltung
wurde damit vorbildlich, wurde eine hohe Schule der Bau-
praxis, durch ihren Gemeinsinn alles befruchtend, die Bevölke-
rung, die ortsansässigen Baumeister, die Handwerksmeister, die
Arbeiter. Ein Beispiel dafür, wie wichtig das Gesicht und die
technische Durchführung eines einzelnen Hauses, insbesondere
eines Hauses für den Staat, ist. Pionierarbeit ist niemals voll-
kommen. Es wäre deshalb tiefes Unrecht, angesichts der großen
Leistungen und Verdienste dieser Behörde diese und jene Irrung
besonders zu betonen. Das Büchlein sei wärmstens empfohlen.

Heiss

C r o m w e 11 von Mirko Jelusich. Speidelsche Verlags-Buch-
handlung, Wien. Leinen RM. 8,—. — Ein Führerroman ist dieses
Buch im besten Sinne. Meisterhaft schildert der Dichter die
psychologische Entwicklung des Menschen, den sein tatkräftiger
und unbestechlicher Gerechtigkeitssinn über sich selbst hinaus-
hebt bis zur vollkommenen Einsamkeit des Diktators. Schonungs-
los gegen sich selbst muß er es ebenso gegen alle sein,
gegen Freunde und Feinde, die sein Aufbauwerk einer geeinten

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