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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 9.1934

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Die 23. Jahrestagung unseres Bundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.13712#0176

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Die 23. Jahrestagung unseres Bundes

Der Deutsche Werkbund wird, wie bekanntgegeben, in
diesem Jahre in Königsberg und Danzig tagen. Dazu haben
ihn ernste Gründe veranlaßt. Der deutsche Osten kämpft seit
Hunderten von Jahren auf vorgeschobenem Posten um
deutsches Leben und deutsche Kultur. Dieser schwere Kampf,
der nur durch eine feste Gemeinschaft zwischen Soldat, Bauer
und Handwerker erfolgreich geführt werden konnte, hat jene
schöpferischen Kräfte und Tugenden lebendig erhalten, die
Preußen und Deutschland zu einer machtvollen Einheit, dem
Deutschland Adolf Hitlers, zusammenschmiedeten. Das Dritte
Reich richtet seine Aufmerksamkeit bewußt auf diesen ewig
jungen Osten, der, getreu seiner Sendung, unter der Führung
seines Gauleiters vorangeht in der Verwirklichung national-
sozialistischer Aufbaugedanken. Den deutschen Gestaltern,
Bildnern und Darstellern, den Baumeistern und Handwerkern,
den Werkleitern und Kaufleuten, allen denen, welche Formen
schaffen und verbreiten, fällt in diesem Aufbauwerke eine
große Verantwortung zu, die nur durch höchstes Wollen und
durch Einsatz wertvoller Kräfte erfüllt werden kann. Es liegt
in der Berufung des Deutschen Werkbundes, der seit Jahr-
zehnten an führender Stelle um die Erhaltung, Förderung und
Vertiefung deutscher Wertarbeit kämpft, daß er an diesem
Aufbau tatkräftig mitarbeitet. Die Tagung in Ostpreußen,
deren Verlauf nachstehend geschildert ist, dient der Vor-
bereitung dieser Arbeiten.

1 7. A u g u s t (Freitag). 8.56 Abfahrt der über Berlin reisenden
Teilnehmer. 17.28 Ankunft in Königsberg. 20.00 Zwangloses
Beisammensein der Teilnehmer im Silbersaal des Parkhotels.

18. August (Sonnabend). 9.00 Sitzung des Bundesbeirates
Im Konventzimmer des Blutgerichts im Schloß. 9.00 Führung der
übrigen Mitglieder durch das Schloß. 11.30 Mitgliederversamm-
lung in der Firmerie des Schlosses. 13.30 Gemeinsames Essen
im Parkhotel. 15.00 Besichtigung der Grünanlagen und der

Außenstadt von Königsberg mit Autobussen. 20.00 Kundgebung
des Deutschen Werkbundes im Gebauhr-Saal der Stadthalle:
Begrüßungen und programmatische Rede des Oberpräsidenten
Koch: „Der Aufbau Ostpreußens".

19. August (Sonntag). 9.00 Vorträge mit Lichtbildern im
Landeshaus. Alwin Seifert, Architekt, München, landschaft-
licher Berater der Reichsautobahnen: „Treuhänder der Land-
schaft". Meyer - Jungclausen, Garlen- und Landschafts-
berater, Bad Berka: „Gestaltung in Landschaft und Garten".
Alfred Hensel, Stadtgartendirektor in Nürnberg: „Thingplätze
und andere Freilichträume". 15.00 Besichtigung der Innenstadt
von Königsberg und der Ostmesse. 19.30 Kundgebung der Ge-
sellschaft für Gartenkultur im Großen Saal des Tiergartens,
anschließend Zusammensein im Tiergarten.

2 0. August (Montag). Ausflug zur Kurischen Nehrung
(Rossitten, Vogelwarte, Wanderdünen, Segelfliegerschule).
8.00 Abfahrt vom Nordbahnhof nach Cranz. Bis Cranz-Beek
mit der Bahn, von dort mit dem Dampfer.

2 1. August (Dienstag). 7.41 Abfahrt vom Hauptbahnhof
nach Marienburg, Besichtigung des Schlosses und Mittagessen.
14.30 Abfahrt in Autobussen von Marienburg nach Danzig.
Unterwegs Besichtigung historischer Bauernhöfe. Nach An-
kunft in Danzig Besuch von Zoppot (nach Belieben).

2 2. August (Mittwoch). 10.00 Arbeitssitzung des DWB im
Situngssaal des Museums, anschließend Führung durch die
Räume des Museums und die anläßlich der Tagung ver-
anstaltete Paramenten-Ausstellung. Nachmittags: Besichtigung
der Stadt. 20.00 Großer Empfang der Teilnehmer im Artushof,
Ansprache des Senatspräsidenten Dr. Rauschning.

Weitere ein- und mehrtägige Gesellschaftsreisen durch Ost-
preußen, denen sich die Teilnehmer noch anschließen können,
sind vorgesehen.

Neue Bücher

Das schlichte deutsche Grabmal. Bearbeitet von
Julius Schulte-Frohlinde unter Mitarbeit von Hans Krieg, Oskar
Scharrer und Max Heidner. Verlag Karl Ulrich & Co., Nürn-
berg - Berlin. — Dieses Buch, das der Nürnberger Stadt-
baurat und jetzige stellvertretende Leiter der Bauabteilung der
Deutschen Arbeitsfront Schulte-Frohlinde kürzlich heraus-
gegeben hat, ist ein gründliches und überaus brauchbares
Werk zur Frage der Friedhofgestaltung. Gerade auf diesem
Gebiet herrscht auch in Deutschland die größte Barbarei. Der
Individualismus der vergangenen Zeit hat sich hier in be-
sonderer Weise ausgetobt. Schulte-Frohlinde zeigt in seinem
Buch, welcher Ausweg für die kommende Zeit gefunden werden
kann. Er stellt sich damit in die Reihe der Kämpfer für eine
saubere künstlerische Gestaltung unseres Lebens und dessen
Aeußerungen. Die gezeigten Beispiele sind vorwiegend von
hoher künstlerischer Qualität. Deshalb ist das Buch ein treff-
licher Wegweiser für alle, die mit dem Friedhof zu tun haben,
für die Pfarrer, Gärtner, Stadtbauämter usw. Im Schrifttum über
diese Fragen füllt es eine fühlbare Lücke aus. Wir möchten
dem Büchlein deshalb weiteste Verbreitung wünschen.

Winfried Wendland, Berlin

„Deutsche Geschichte" von Johannes Bühler, 1. Band.
Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin, Leipzig. 413 Seiten
mit Bildern, gebunden 27 RM. — In drei Teilen behandelt dieser
erste Band deutsche Geschichte bis zum Beginn des elften Jahr-
hunderts in vorbildlich objektiver Weise: Den Ursprung des
deutschen Voikes, die Kultur des bäuerlich aristokratischen Zeit-

alters, und das universale Kaisertum. Wieder ist es eine Tat
des Verlages de Gruyler, der in schwerster Zeit Dehios Ge-
schichte der Deutschen Kunst dem deutschen Volk vermittelte,
daß er jetzt mit der Herausgabe eines Werkes beginnt, das
dem erwachten Deutschland ganz besonders wertvoll sein muß.
Denn es zeigt jedem Deutschen — und dank dem erstaunlich
billigen Preise können es viele Deutsche lesen — das Erbe
seiner Väter, das er verantwortungsbewußt „erwerben muß, um
es zu besitzen". Herbert von Oelsen, Berlin

An einen werdenden Baumeister von Gustav Wolf,
Professor an der Kunstgewerbeschule Breslau. Verlag Georg
D. W. Callwey, München. Kartoniert RM. —,90, Pappband
RM. 1,50. — Ein erfahrener Fachmann führt in einem Brief an
seinen Sohn, der sich zum Architekturstudium entschlossen hat,
diesen in Wesen und Aufgabe des Baumeisterberufes ein. Es
ist für Lehrende wie Lernende ein hoher Genuß, diesen in bild-
starker, dichterisch gesteigerter Sprache vorgetragenen Aus-
führungen eines von tiefem Verantwortungsgefühl für die kul-
turelle Sendung seines Berufes erfüllten Meisters vom Bau zu
folgen. Was hier in fesselnd-anschaulichem, von treffenden Bei-
spielen aus Leben und Geschichte und geistvollen Randbemer-
kungen belebtem Vortrag über die handwerklichen, künstlerischen
und ethischen Grundlagen des Berufes, über die Aufgabe des
Baumeisters als Vermittler zwischen Geist- und WerkschafTen,
über die Sachaufgabe, über das Wissen um die Werkstoffe, über
Maß, Ordnung und Form, über Mode, Schlagwort, Irrlehre, Be-
rufsdünkel usw. gesagt wird, verdient Gehör. Heiss l

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