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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 9.1934

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Mitteilungen des Deutschen Werbundke
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https://doi.org/10.11588/diglit.13712#0177

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MITTEILUNGEN DES DEUTSCHEN WERKBUNDES

Der Deutschamerikanische Wirtschaftsausschuß hat den
Werkbund gebeten, sich an einer Ausstellung deutscher Export-
waren in Chikago mit einer Werkbundabteilung zu beteiligen.
Mit der Durchführung wurde die Geschäftsstelle des Landes-
bezirkes Niedersachsen in Bremen betraut.

Der Werberat der deutschen Wirtschaft wird in diesem Herbst
die Auskunftstelle auf der alljährlich in Utrecht stattfindenden
Messe mit einer kleinen repräsentativen Schau deutscher Wert-
erzeugnisse verbinden, mit deren Ausgestaltung er den Deutschen
Werkbund beauftragt hat. Da für diese Aufgabe sehr wenig
Zeit zur Verfügung stand, konnten in diesem Jahr nur sofort
greifbare Erzeugnisse ausgewählt werden.

Vom 3. bis 28. November veranstaltet der Werkbund in
den Räumen des Vereins Berliner Künstler eine Ausstellung
„Deutsches Siedeln und symbolisches Bauen".

Der Vorstand unseres Bundes hat sich entschlossen, dem
Plan der Errichtung von Werkbundläden zuzustimmen, um den
Verkauf gediegener, zweckmäßiger Waren in guter Gestaltung
zu fördern. Diese Geschäfte, an denen der Werkbund finan-
ziell nicht beteiligt ist, sollen wirtschaftlich selbständige Unter-
nehmen sein, die sich lediglich der Jury und Oberaufsicht des
Wefkbundes unterstellen. Mit dieser Aufsicht wird der Werk-
bund in jedem einzelnen Fall ein geeignetes Mitglied be-
auftragen. Verhandlungen über solche Läden finden zur Zeit
in Karlsruhe, Bremen, Berlin, Weimar und Dessau statt. In Ham-
burg hat sich bereits der Laden Rudolf Grabbes in der Rothen-
baum-Chaussee 4 der Oberaufsicht des Bundes unterstellt. Die
Geschäfte sollen sich beim Bezug der Ware nicht auf die
Mitglieder des Werkbundes beschränken, sondern bestrebt sein,
bei allen Waren, die sie führen, das Beste auszulesen, keine
Zugeständnisse an den Geschmack eines verbildeten Publikums
zu machen, sondern vielmehr erzieherisch zu wirken.

Unser programmatisches Heft „Die bauliche Ge-
sinnung unserer Zeit" löste erfreulicherweise eine große Zahl
begeisterter und zustimmender Zuschriften aus. Nur Walter
Gropius, Berlin, fand es „einfach verheerend". Wir sind also
auf dem richtigen Weg. — Heft 7 8 wird als Textilsonderheft
erscheinen, Heft 9 in Zusammenarbeit mit der Bauabteilung der
Deutschen Arbeitsfront der vorbildlichen Gestaltung der Arbeits-
räume gewidmet werden. — Auf wiederholte Anfragen teilen
wir mit, daß der verantwortliche Schriftleiter unseres Bundes
mit dem gleichnamigen Schriftleiter der in Berlin erscheinenden
Zeitschrift „Volk und Reich", Friedrich Heiss, nicht identisch
ist. Um künftige Verwechslungen zu vermeiden, wird unser
Schriftleiter seine Veröffentlichungen mit „Heiss I" zeichnen.

Neuaufnahmen in unseren Bund

Heinz Bahr, Danzig — Wilhelm Burger, Karlsruhe — Guido
Erxleben, Wattenscheid — Franz Fels, Stuttgart — Rudolf Robert
Fischer, Beuthen — Otto Frerichs, Bremen — Max Prinz Fürsten-
berg, Donaueschingen — Marie Hahn, Berlin — Richard H. L.
Hamann, Frankfurt a. M. — Wilhelm Hirsch, Wiesbaden —
Otto Karow, Aachen — Christoph Klaiber, Ulm — Paul Jul.
Kynast, Gleiwitz — Hertha Lentz, Hamburg — Eleonore Mayer,
Nürnberg — Delphia Pearce-Repenning, Berlin — Karl Heinz
Peus, Köln — Erwin Saager, Hindenburg — Carl Scherer,
Essen — Schlesische Elektricitäts- und Gas-Aktiengesellschaft,
Gleiwitz — Julius Schulte-Frohlinde, Berlin — Jos. Tiedemann,
Darmstadt — Hans Heinrich Volkart, Stuttgart — Peter van Well,
Krefeld.

In der Böttcherstraße in Bremen wird der Landesbezirk
Niedersachsen des Werkbundes in Zusammenarbeit mit dem

Bund deutscher Kunsthandwerker eine Ladenstraße ausstellen,
die von dort aus auf die großen Ozeandampfer als Ver-
kaufstand übertragen werden soll, um deutscher Wertarbeit
Verbreitung und Absatz zu verschaffen.

Die Werkbundschau in der Böttcherstraße in Bremen ver-
anstaltete eine Ausstellung „Das Bildnis in Porzellan", Arbeiten
der Staatlichen Porzellanmanufaktur Berlin, und eine Aus-
stellung von Aquarellen R. A. Schröders.

In Scheesei, einem altniedersächsischen Dorf, in dem Brauch-
tum und Volksleben der Altvorderen von jeher Pflege genossen,
veranstalten der Deutsche Werkbund, Landesbezirk Nieder-
sachsen, und der Heimatverein Niedersachsen die erste Aus-
stellung niedersächsischer Handwerkskunst. Sie vermittelt einen
Einblick in das reiche Volksleben und in den Kulturschatz, den
die alte Handwerkskunst bietet und hat sich die Aufgabe ge-
stellt, die gute handwerkliche Arbeit bei der Verbraucherschaft
wieder in Ansehen zu bringen. Als Gestalter der von Fritz
Meyer - Meyerhof geleiteten Ausstellung sind die Werkbund-
mitglieder Prof. Ernst Müller-Scheesel, Architekten Runge und
Scotland und Architekt Schwally zu nennen. Die Eröffnung
fand am 12. Juli statt.

Unser stellvertretender Vorsitzender Winfried Wendland
hatte Gelegenheit, auf einer Reise in Karlsruhe, Stuttgart und
Krefeld vor den Mitgliedern der dortigen Werkbundgruppen
zu sprechen.

Die im letzten Heft erwähnte Aufstellung von Fachberatern
im Landesbezirk Brandenburg ist inzwischen auf folgende Fach-
gebiete ausgedehnt worden: Städtebau / Siedlungsplanung /
Standrandsiedlung / Bauwirtschaft / Oeffentliche Bauten /
Kirchenbau / Kirchenkunst / Ausstellungsgestaltung / Textilien
Handarbeiten / Goldschmiedekunst / Emailkunst / Graphik
Handwerkerorganisation Keramik / Plastik / Angewandte
Malerei / Malerhandwerk / Holzbearbeitung ; Beleuchtung
Flächenkunst / Kleidung / Fachzeitschriften. Diese weit-
gehende Unterteilung ist im Berliner Bezirk mit Rücksicht auf
seine Verbundenheit mit der Reichsgeschäftsstelle vorgenommen
worden, welche sich einen möglichst eingehenden Ueberblick
über die Vorgänge im ganzen Reichsgebiet verschaffen und
daher eine größere Arbeitsteilung vornehmen muß, als sie in
den übrigen Landesbezirken notwendig ist. Die Ernennungen
zum Fachberater im DWB sind vielfach so aufgefaßt worden,
als wollten wir dadurch die ersten Fachleute des Bezirkes kenn-
zeichnen. Um einen solch müßigen Streit von vornherein aus-
zuschließen, bemerken wir, daß wir durch die Ernennung zwar
auch die Leistung des betreffenden Fachberaters ehren, daß
aber ausschlaggebend immer sein wird, wie weit er sich für die
Gemeinschaft und die Arbeit in unserer Bewegung einzusetzen
bereit ist, um das Ganze zu fördern. Die monatlichen Berichte
unserer Fachberater geben Einblick in die wichtigsten Er-
eignisse auf allen Gebieten, geben Auskunft über besondere
Leistungen, Fortschritte, Versuche, über neue Bücher und Ver-
öffentlichungen, über neue Ziele und wichtige Zusammen-
hänge. Die Fachberatersitzungen führen meist zu sehr
lebendigen und fruchtbaren Aussprachen.

Gestalter Speer, Berlin, macht uns darauf aufmerksam, daß
die Tribüne vom Parteitag 1933 (Heft 4 der „Form", Seite 96)
gemeinsam von ihm und von Schulte-Frohlinde, Nürnberg, ge-
schaffen worden ist und bittet um Richtigstellung.

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