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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 9.1934

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Mitteilungen des Deutschen Werkbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.13712#0126

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20 Fachberater aufgestellt. Diesen obliegt es, die Leitung und die nie entstehen kann ohne Einordnung, übertriebener Indivi-

die Mitglieder auf alles aufmerksam zu machen, was für unsere dualismus führt nicht zum Ziel und ist im tiefsten Grunde immer

Werkbundarbeit von Bedeutung ist. unsozial. Ein Wort des Führers: „In den Werken der Kunst

Der Landesbezirk Niedersachsen veranstaltete in der spricht sich der Wille und die Fähigkeit der Menschen aus,
Böttcherstraße zu Bremen im Januar eine Ausstellung „Das Bild sich über das Primitive zu erheben und die gemeinen Züge des
im Raum", im Februar eine Ausstellung „Volkskunst und Hand- Lebens zu veredeln". Sich über das Primitive zu erheben und die
werk" (handgewebte Teppiche, Wandbehänge, Keramiken, gemeinen Züge des Lebens zu veredeln — das ist Werkbund-
Schmuck), im März eine Ausstellung „Deutsche Wolle". Der arbeit, und nur, wer in diesem Sinne arbeitet, gehört in den Werk-
Landesbezirk war an der Vorbereitung und Durchführung des bund. Im Werkbund mitarbeiten heißt, an der Erziehung seines
zweiten Nordischen Things im Mai beteiligt. Volkes mitzuarbeiten. Die Mitgliedschaft im Werkbund ist kein

Die Gruppe Niederrhein des Deutschen Werkbundes mit Qualitätsausweis, sondern bedeutet die ernsthafte Verpflichtung,

Sitz in Krefeld veranstaltet unter Mitwirkung der Stadt Krefeld- immer und überall im höchsten Sinne Qualität zu leisten. Wer

Uerdingen a. Rh. vom 16. Juni bis 15. August im Kaiser-Wilhelm- billigere Ziele verfolgt, wer durch Sensation auffallen will,

Museum in Krefeld eine Ausstellung. Diese Niederrheinische gehört nicht zu uns. In diesem Sinne den Werkbund mitzu-

Werkbundausstellung will nach langer Ruhezeit in Westdeutsch- führen ist meine Absicht, und ich bin nicht gewillt, aus gut-

iand für den Werkbundgedanken werben, zugleich aber durch mütigem und verbindlichem Liberalismus Zugeständnisse zu

die Schau niederrheinischen Schaffens in einem großen Rahmen machen, aber jeden ernsthaften Willen, auch wenn er noch

auf die kulturpolitische Bedeutung des Niederrheins hinweisen. nicht zum Höchsten langt, anzuerkennen."
Aufbauplan und Gesamtgestaltung besorgt Architekt Plinatus,

der Leiter der Gruppe Niederrhein des DWB. In lebendiger „Neuer Werkbund Oesterreichs"

Art werden durch die Einfügung von Werkstätten in die Schau Der Neue Werkbund Österreichs gibt bekannt, daß zum

nur die besten Leistungen am Niederrhein gezeigt, aus dem Präsidenten Professor Dr. Clemens Holzmeister, zum Vizepräsi-

bodenständigen Handwerk, aus der Töpferei und Bildwirkerei, denten Professor Dr. h. c. Peter Behrens und Professor Dr. h. c.

aus der heimischen Textilindustrie, der religiösen Kunst und der Oberbaurat Josef Hoffmann gewählt wurden. Der neue Bund

Glasmalerei, aus dem guten Hausrat und Wohnbedarf. Ein will das alte Programm in seiner ganzen Weite wieder lebendig

besonderer Raum ist der Landes- und Volkskunde des Nieder- machen. Langdauernde Konflikte in der Führung des alten

rheins gewidmet. Damit ist eine Sonderschau von guten hol- Bundes haben sein Programm gelähmt, die lebendigen Kräfte

ländischen kunstgewerblichen Arbeiten verbunden. Die Ausstel- wurden geradezu ausgeschaltet, Teilaufgaben wurden als allein-

lung gewinnt an Bedeutung durch eine Anfang Juli stattfindende berechtigt herausgehoben, der österreichischen Werkkultur

Zusammenkunft der Werkbundmitglieder Westdeutschlands. drohte eine Verengung und Verkümmerung, das Kunstgewerbe

Der Landesbezirk Ostpreußen ist mit der Vorbereitung wurde in öffentlichen Vorträgen entmutigt. Diese Konflikte

der Bundestagung im August beschäftigt, über einen Besuch haben sich als unbehebbar erwiesen. In dem Andauern dieses

Danzigs im Anschluß an die Tagung finden augenblicklich Ver- Zuslandes lag eine Gefährdung großer kultureller Interessen,

handlungen statt. Die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst Der Neue Werkbund Österreichs wurde gegründet, damit durch

wird ihre Tagung zur nämlichen Zeit in Königsberg abhalten. Wiederbelebung des alten Werkbundprogrammes österreichische

Der Landesbezirk Schlesien hat es zunächst unternommen, Arbeit und österreichische Begabung in ihrer ganzen Mannig-

den Werkbund gemeinschaftlich mit dem Bund Deutscher Archi- faltigkeit wieder zur Geltung kommen kann. Alle schöpfe-

tekten bei der Gestaltung und Durchführung von Siedlungen rischen Kräfte, werk- und zeitgerechtes Kunstgewerbe sollen

einzuschalten. In Oberschlesien ist für den Monat Juni eine im Neuen Werkbund zur Geltung kommen, ihr Zusammen-

Schau guter und preiswerter Gebrauchsgegenstände geplant, wirken soll dem Qualitätsprinzip in allen Dingen zum Durch-

die u. a mit einer Ausstellung oberschlesischer Baugestaltung bruch verhelfen. In so schweren Übergangszeiten, wie sie

verbunden wird. Bei einem Besuch des stellvertr. Vorsitzenden Österreich jetzt erlebt, ist diese uneingeschränkte kulturelle

am 13. und 14. April wurde die Gruppe Oberschlesien ge- Arbeit um so dringender, als in dem ungeheuren Notstand der

gründet. Gesellschaft Kultur und Kunst niederzubrechen drohen.

In der Versammlung des Landesbezirks Württemberg

am 14. April gedachte Prof. Schmitthenner der Verdienste des bis- Nachrichten

herigen Vors. Geh. Hofrat Dr. h. c. Bruckmann, Heilbronn. Zu den Der erste Vorsitzende unseres Bundes, Architekt Dipl.-Ing.

Zielen des Deutschen Werkbundes machte Prof. Schmitthenner Carl Christof L ö r c h e r, Berlin, wurde vom preußischen

folgende programmatische Ausführungen: „Der Deutsche Werk- Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung auf Antrag

bund braucht kein neues Ziel zu suchen, sondern er braucht cles kommissarischen Leiters der Vereinigten Staatsschulen für

nur die alten Ziele wieder klar und eindeutig zu verfolgen. freie und angewandte Kunst zum außerordentlichen Professor

in den letzten Jahren vor dem Umbruch ist der Werkbund an dieses Institut für ländliches und kleinstädtisches Bauwesen

einseitige Wege gegangen. Auf der einen Seite standen Fort- und für Stadtrandsiedlung berufen.

schritt um jeden Preis mit ausgesprochener Ablehnung alles Qje, Mitglieder unseres Bundes, Professor Rudolf Koch,

dessen, was man unter Tradition versteht, auf der anderen Offenbach a. M., Geheimrat Oskar von Miller, München,

Seite die Neigung zum Verharren in satter Mittelmäßigkeit, die uncj jer Maler Wenzel H a b I i k, Itzehoe, wurden uns durch

man oft mit falsch verstandener Tradition rechtfertigen wollte. den tocj entrissen.

Beide Wege sind falsch und führen zu unfruchtbarem Formalis- Die Ausstellung „Deutsches Volk — Deutsche Arbeit", die vom

mus. Richtig verstandene Tradition aber ist die Grundlage jedes 21. April bis 3. Juni in Berlin stattfand, wird von uns im nächsten

Fortschrittes. So gesehen handelt es sich nicht um äußerliche Heft in einem eingenenden Bildbericht behandelt,

sondern um geistige Dinge. In dem Wort „Werkbund" ist das Wj|helm N i e m a n n, der Hersteller der Großfotos auf der

Programm eigentlich ganz klar umschrieben. Em Bund von vQn ,hm ge,eiteten Ausstellung „Die Kamera", wurde als ein-

Werkleuten, die ein gemeinsames Werk fordern. Jeder muß ziaer deutscher Lieferant zur Herstellung von Großfotos für

dabei am richtigen Platze stehen, wohin er nach Leistung und d,e Mustermesse in Base| zuge|assen.
Können gehört und muß, sich einordnend, dem Werke dienen.

Dieses Werk aber geht aus auf die sichtbare Gestaltung des Denken Sie an die Bundestagung Mitte August

gesamten Lebens, auf Harmonie, die Schönheit verbürgt und in Königsberg.

Verantwortlicher Schriftleiter: Regierungsbaumeister Dipl.-Ing. Friedrich Heiss, Berlin. — Verlag: Ernst Wasmuth G. m. b. H., Berlin-Charloltenburg. —
Druck: Wendt & Matthes, Berlin SW 19, Grünstr. 4. — Verantwortlich für den Anzeigenteil: H. Bentzin, Berlin SW 19. — DA. 4. VJ. 33: 2683 (ielzt 5000)
 
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