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Die Gartenkunst — 27.1914

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[Nr. 1]
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Arnold, R.: Irrgarten
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Heicke, C.: Schwertlilien
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0026

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Schwertlilien (Iris germanica L.) als Wegeinfassung.

Heckengarten nähern, und die Einzelräume durch
kleine Umwege aneinanderreihen. Jeder dieser
Räume müßte eine kleine Überraschung enthal-
ten, der eine etwa einen lustigen Brunnen, der
andere einen Käfig mit bunten Vögeln, der dritte
eine schöne Statue, der vierte ein kleines Rosen-
paradies. Überall aber wären Sitzplätze zum
beschaulichen Betrachten angebracht. Das gäbe
eine wirkliche Gartenlust, eine Freude des Publi-
kums am Garten. Wäre es ein städtischer Garten,
so wäre es freilich nötig, die Einzelräume mit
Aufsichtsbeamten extra auszustaffieren. Leider!

Prächtig bleibt beim Heckengarten immer das
Hauptmotiv: Die Hecke. Das Lichtspiel auf der
Hecke, die tiefen Schlagschatten, die Farben, bis
ins tiefe Samtgrün des Taxus, sind ein Genuß
für Feinschmecker.

Jedenfalls ist die Hecke einer der wichtigsten
Bausteine in der Hand des Gartenarchitekten,
der nur in seiner Hand vollendet zur Verwer-
tung gelangen kann. Erschöpft sind ihre Werte,
ihre Formen-, Farben- undMaterialmöglichkeiten
noch nicht. Wir wollen daran weiterarbeiten!

Schwertlilien.

Unter unseren Freilandstauden gibt es kaum
eine Gruppe, die sich durch Arten- und Formen-
reichtum, Schönheit der Blumen und vielseitige
Verwendungsmöglichkeit so auszeichnet und da-

her die Aufmerksamkeit von Fachleuten und
Liebhabern auf sich gezogen hat, wie die Schwert-
lilien. Vor 30 —40 Jahren kannte man eigentlich
nur unsere heimische Iris germanica im Garten,
während ich mir heute ganz gut denken könnte,
daß ein Spezialgeschäft sich nur mit der An-
zucht der zahlreichen Irisarten befassen würde,
die wir inzwischen gewonnen haben.

Im zeitigen Frühjahr kommen gemeinschaft-
lich mit Arabis und Primeln die kurzstengeligen
Iris pumila-Sorten zum Vorschein, die sich be-
sonders hübsch im schlichten Hausgarten als
Beeteinfassung ausnehmen. Die alte Art mit
zart hellblauer Blütenfarbe ist immer noch eine
der schönsten; aber auch die tief ultramarin-
blaue Cyanea und die reinweiße creme-schattierte
Eburnea sind sehr schön.

Von ihnen bis zu den im Juni blühenden
Germanica-Sorten bestand lange Zeit eine Lücke,
die jetzt ausgefüllt ist durch die aus Kreuzungen
zwischen Iris pumila und Iris germanica ent-
standene Interregna-Rasse. Von ihnen sind die
schönsten Walhalla, lila-laventelblau mit wein-
rot, Helge, zitronengelb mit perlmutterfarben,
Halfdan, hellcremegelb, Ingeborg, fast reinweiß,
alles Goos & Koenemannsdie Züchtungen; sie
stehen in Wuchshöhe und Blütezeit zwischen den
Stammeltern.

Dann folgt das Heer der Germanica-Sorten,
die durch jahrelange Zucht und Auslese zu einer
kaum noch zu überbietenden Vollkommenheit in

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