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Die Gartenkunst — 27.1914

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[Nr. 1]
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Heicke, C.: Schwertlilien
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0028

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Iris Pseudaeorus L.

Dagegen ist die Bedeutung der Japanlilien
(Iris lavigata Kaempferi), die in ihrer Heimat
sich einer Vorliebe ähnlich den Chrysanthemen
und Kirschenblüten erfreuen, auch bei Fachleuten
vielfach noch nicht voll erkannt. Die Japanlilien
werden im allgemeinen höher als unsere mittel-
europäischen Arten; ihre Blumen sind flachteller-
förmig und erreichen eine bedeutende Größe;
die Farben sind, von Übergängen abgesehen,
kräftiger und reiner; Weiß, Hellblau, Violett,
Pompejanischrot, Indigoblau und ähnliche Töne
herrschen vor, die haben gewisse Ähnlichkeit
mit den Farben unserer Clematis.

Diese japanischen Iris sind so eigenartig
schön, daß sie überall, wo die zum Gedeihen
erforderlichen Bedingungen gegeben sind, an-
gepflanzt werden sollten. Ihrer Verbreitung mag
die Schönheit und Reichhaltigkeit unserer heimi-
schen Formen entgegenstehen, indessen bilden
die Japanlilien ihrer ganzen Tracht nach
eine so eigenartige Erscheinung, daß sie durch
jene in keiner Weise zu ersetzen sind. Ein
anderer Grund mag sein, daß man ihre Kultur
für schwierig hält. Das ist nicht der Fall, es
lassen sich die Verhältnisse, unter denen sie
zu voller Schönheit gedeihen, mit Leichtigkeit
herstellen: Die Japanlilien sind bei uns im all-
gemeinen winterhart, sie lieben guten Lehm-
boden oder kalkarmen moorerdedurchsetzten

Iris spuria hört.

Gartenboden und sind während des Wachstums
und der Knospenbildung für etwas Düngung
empfänglich. Ihr Standort muß feucht sein, aber
so, daß die Pflanzen in der Ruheperiode etwas
trockener stehen. Man wird sie deshalb an
Teichrändern oder in flachen Gräben zu be-
sonders guter Entwicklung bringen, deren Spiegel
sich während der Wachstums- und Blütezeit
einige Zentimeter aufstauen läßt. Sehr gut ge-
deihen sie auch auf muldenförmigen Wiesen-
flächen, die man zeitweise unter Wasser setzen
kann. Wo sie einmal Fuß gefaßt haben, ent-
wickeln sie sich von Jahr zu Jahr schöner.

Noch mehr als bei den Iris Germanica-Sorten
empfehle ich, die Japanlilien nicht vereinzelt,
sondern in Massen zu verwenden. An flachen
Uferstellen gehe man mit größeren Trupps in
1—2 m Breite in das Wasser hinein, oder wo
man eine muldenförmige Wiesenfläche hat,
pflanze man sie in großen Flächen an, ohne
dabei die Farben allzusehr durcheinander zu
mischen.

Unter allen Umständen aber sollte man,
wo man Schwertlilien pflanzt, diese schönen
Iris Kaempferi ihrer charaktervollen Eigenart
wegen nicht fehlen lassen. H.

Für die Redaktion verantwortlich: Gartendirektor Heicke, Frankfurt a. M. Selbstverlag der Deutsdien Gesellschaft für Gartenkunst.

Druck der Königl. Univcrsitätsdrudterei H. Stürtz A. G., Würzburg.
 
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