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Die Gartenkunst — 27.1914

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Nr. 4
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Heicke, C.: Das Ergebnis des großen Kölner Friedhofs-Wettbewerbes
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0064

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Schaubild einer Kapelle im Friedhof.
Friedhofswettbewerb Köln: Architekten K. Wach, Diplom-Ingenieur und H. Beck, Düsseldorf. Ein III. Preis.

der ganze mit einem solchen Riesenfriedhof ver- zurückzuschrecken, um so weniger, als eine solche

bundene wirtschaftliche Betrieb verzettelt wird freie Rasenbahn zwischen Hauptalleen in Zukunft

und seine Störungen sich nicht aus dem Friedhof auch zu Bestattungszwecken benutzt werden kann,

selbst heraushalten lassen. wenn man erst soweit gekommen ist, für solche

Was die Aufteilung des Friedhofes selbst an- bevorzugte Flächen Vorschriften aufzustellen, die
belangt, so muß bei einem solchen Riesengelände daraufhinauslaufen, den Blick auf weite Strecken
durch alle Teile ein ausreichend breiter und gut durch das Gelände offenzuhalten, was nur mög-
gebauter, aber wegen der Kostspieligkeit sei- lieh ist, wenn Denksteine von einheitlicher
ner Anlage wiederum auf das notwendigste be- Form und geringer Höhe zugelassen werden,
schränkter Straßenzug angeordnet werden. Dieser Ich verstehe deshalb nicht, daß man immer
Hauptwegezug darf daher nicht, wie bei dem wieder die Anordnung solcher breiten Alleen
früher beliebten sogenannten Hauptumfahrtweg, beanstandet. Was spielt der Raum für einen
nahe an den Grenzen verlaufen, sondern es 40 — 50 Meter breiten Wegzug mit vier- oder
müssen beiderseits genügend große Flächen an sechsfacher Allee auf einem so großen Gelände
diesen Wegezug angeschlossen sein. für eine Rolle. Auch für die räumliche Gestaltung

Es ist ein weiteres Erfordernis, daß dieser des Friedhofes in künstlerischer Beziehung sind
Wegezug sich von allen anderen wesentlich durch solche mit wuchtigen Baumreihen besetzte breite
seine Ausbildung unterscheidet, um das Sichzu- Wegezüge notwendig. Sie haben das Rückgrat zu
reditfmden zu sichern. Aufragende Kuppeln und bilden, an welches die übrigen Anpflanzungen und
Türme, die der architektonischen Wirkung wegen sonstigen Einzelheiten der Gestaltung sich an-
bei den Gebäudegruppen vorgesehen und gern mit schließen. Besonders bei einer baumlosen und
dem Zweck, als Wegweiser zu dienen, begründet sonst jeder markanten Eigenart entbehrenden
werden, sind schnell durch die heranwachsenden Fläche wie hier ist eine solche Anordnung Be-
Pflanzungen dem Blick vom Friedhofsinnern aus dürfnis.

entzogen. Deshalb ist es unbedingt nötig, den Nach diesen allgemeinenBetrachtungen bleibt
vorhin genannten Hauptwegezug so auszubilden, zu den prämiierten und angekauften Entwürfen nur
daß er dem Besucher des Friedhofes überall ge- noch wenig zu sagen. Der Entwurf „Amen" (Ver-
stattet, sich schnell zurechtzufinden. Man braucht fasser Architekt Röckle, Mitarbeiter Gartenarchi-
bei so großen Friedhöfen nicht vor der Anord- tekt Karl Knell, Frankfurt a. M.) (S. 51 —53) darf
nung sehr breiter Doppelalleen mit Rasenbahnen unbedenklich als eine der besten Arbeiten auch von
in der Mitte nach Art der Poppelsdorfer Allee solchen anerkannt werden, die als Mitbewerber

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