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Die Gartenkunst — 27.1914

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Nr. 19
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Schulze, Otto: Die Keramik im Dienste der Gartenkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0288

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Toten, ich fand ihn han-
delnd und helfend bei den
Lebenden.

Und es freute mich be-
sonders, daß ich neben dem
kalten Kunststein und dem
gewachsenen Naturstein
auch das gebrannte Ton-
material in Gestaltung
schöner farbiger Gruppen
vorfand. Ich war so ganz
auf Wirkung und Eindruck
versessen, daß ich darüber
der Künstler und der Her-
steller vergaß. Doch dem
Charakter nach erinnere
ich mich auch wieder der
Herkünfte, und nur um Ein-
wendungen vorzubeugen,
nicht etwa um dafür Re-
klame zu machen, sei her-
vorgehoben, daß es sich
dabei um wetterfestes
Material handelte. Wir
haben eine ganze Reihe
deutscher Fabriken, die
derartiges für die Bedürf-
nisse unserer Gartenkünst-
ler, wie auch für Außen-
architektur zu schaffen ver-
mögen. Also, ich will nicht
für eine Fabrik eintreten,
sondern für eine reichere
Verwendung von Garten-
keramik. Die weichere
Form, die leuchtendere
Farbe, die frohe Heiterkeit
gegenüber denSteinformen
reizt mich dazu. Und vor
Schloß Paffendorf a. d. Erft. Parkbild mit Wasserpartie. allem denke ich an den

kleinerenGarten, sagen wir

der Nutz- und Ziergärten und angesichts der getrost an den architektonischen Garten, sei er
diese Schöpfungen umlagernden mächtigen Archi- für sich ein Ganzes oder ein Ausschnitt, eine
tekturen verbrachte, waren der Beschaulichkeit, Insel innerhalb einer großen Komplexanlage,
dem Nachprüfen meiner früheren Bekenntnisse die in Beziehung zu Wald und Park tritt,
über Gartenkunst mit und ohne architektonischen Unsere GroßkeramikinkünstlerischenDingen,

Charakter gewidmet. Aber im großen Ganzen namentlich in Bau-und Gartenschmuck, hat gegen
war ich diesen Tatsachen gegenüber in aller- früher so bedeutende Fortschritte gemacht, daß
erster Linie Blumen- und Farbenfreund, und nur sie den höchsten Anforderungen gerecht zu wer-
wo ich auf Pergolen, plastische Bildwerke, Kunst- den vermag, das heißt, ebenfalls den Kern der
vasen, Steinwege und andere materielle oder künstlerischen Gartengestaltung voll und ganz
künstlerische Beigaben stieß, den schönen Japan- erfaßt hat. Sie ist sowohl über die eintönige,
Garten mitgerechnet, regte sich der Kritiker in nüchtern-klassische Terrakotta wie über die sur-
mir. Darmstadt und Mannheim konnte ich doch rogathafte bunte Majolikaware — die namentlich
während dieser Stunden nicht ausschalten. Der in öffentlichen Anlagen nicht sehr selten sind —
Kunstgewerbler trat neben den Blumenfreund riesenhaft hinausgewachsen. Und was Breslau
als Verbündeter. Ich suchte schließlich nach dem an neueren wetterfesten Keramiken geboten hat,
Schmuck im Garten, und fand ihn gerade in konnte als durchaus mustergültig und vorbildlich
Breslau reichlich und gut in fast allen Mate- bezeichnet werden. Erinnert sei an die vier präch-
rialien. Ich fand ihn sinnig und schön bei den tigen Gruppen auf der Terrasse der Rosenanlagen.

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