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Eingehen auf den Gedanken seines Lehrers durchgeführt.
Das mit Liebe und Sachkenntnis geschriebene Buch von
Alfred Döring (Dresden 1920) gibt hierüber eingehenden
Aufschluß. Als Festungsbauer wurde er besonders geschätzt.
Die Anlage der Dresden gegen einen Angriff von Osten
schützenden Wälle der Neustadt waren sein Werk, wieauch
der Bau großer Speicher in dieser. Gerade die Vereinigung
der Kriegs- und Zivilbaukunst in einer Person mußte auf die
Prinzen anregend einwirken. Seine Kunst ist derb, geradezu,
soldatisch, ein kräftiges Barock, doch war er in sich gereift
genug, um, wenngleich er Italien genau kannte und dort
das mächtige Blühen des Bauwesens hatte beobachten
können, den Versuchen zu widerstehen, das dort Gesehene
auf Sachsen zu übertragen. Im Gegenteil achtete er das hier
Geschaffene, indem er z. B. die in der viertenEcke des Schloß-
hofes noch fehlende Wendeltreppe genau nach dem Vor-
bilde einer gegenüberstehenden aus derZeit um 1550 nach-
bildete, Frührenaissance wieder aufnahm, im Sinne der Re-
stauratoren der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhun-
derts.

Klengel lehrte den Prinzen Mathematik, Zivil- und Festungs-
bau. Es wurden für diesen Unterricht Vorlagen fleißig ge-
zeichnet und die gelösten Aufgaben zu großen Folianten
zusammengebunden. Die Prinzen erhielten damit die Aus-
bildung des Ingenieur-Offiziers, wie sie später an den von
August gegründeten öffentlichen Lehranstalten betrieben
wurde. So entstand in ihm die Leidenschaft für das Bauen,
die ihn später so mächtig beherrschte.

Klengel starb 1691 und wurde in der Sophienkirche zu
Dresden begraben. Die beiden Prinzen nahmen in Vertre-
tung ihres Vaters am Leichenzuge teil: war doch ein bei Hof
angesehener Mann dahingeschieden; sprach man doch davon,
daß Johann Georg III. Beziehungen zu seiner Tochter ge-
habt habe, war er doch Besitzer mehrerer Rittergüter ge-
worden.

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