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einhäuptigen Herrschaft widersprach, vielmehr diese als die
naturgemäße Form des Vertrages zu gesellschaftlichem Zu-
sammenleben, als ein Teil des von ihm vertretenen jus
sociale galt.

Luxus

Über Wert und Wesen des Luxus ist viel geschrieben wor-
den. Mancherlei davon habe ich gelesen, ohne recht zu er-
fahren, was er eigentlich sei. Auf dem Wege von Plinius d. Ä.
über das Mittelalter, zu Pascal, Fdnelon und J. J. Rousseau sind
endlose Verurteilungen gegen ihn ergangen. Theologen und
Philosophen waren sich im verdammenden Urteil einig, sei
es, daß sie aus der Stoa der Alten oder aus der christlichen
Askese Stützen für ihre Ansicht heranzogen. Aber in der für
das siebzehnte Jahrhundert maßgebenden Erkenntnisquelle,
der Bibel, las man vom Glanze des Hofes Davids und Salomos;
Maudreville wie Voltaire verteidigten ihn. Emile de Laveleye,
der liberale belgische Volkswirt, erklärt ihn als das über die
ursprünglichen Bedürfnisse Hinausgehende an Aufwand,
das nur wenigen zugänglich sei. Was aber ist das ursprüng-
liche Bedürfnis? Die Hütte des Wilden als Wohnung und
ein Schurzfell als Kleidung? Dann wäre der Luxus der
Träger jedes Aufstiegs, der Erwecker höherer Lebensbedürf-
nisse und mit diesen eines verfeinerten Daseins. Oder ist die
Hauptsache, daß der Aufwand nur den Wenigen zugänglich
bleiben soll? Also sieht Laveleye im Luxus eine Form des
Heraushebens der Wenigen, doch mit der Absicht, diese
Wohltat womöglich allen zuteil werden zu lassen. Die
Wenigen haben jene höhere Lebensform, sie haben den
Luxus. Er hört auf Luxus zu sein, wenn alle ihn besitzen.
Ein Alenschenfreund wäre demnach jener, der den Luxus
verbreitet, ihn allgemein zum Lebensbedürfnis macht und ihn
damit aufhebt. Sombart unterscheidet die Formen des Luxus
danach, ob mit ihm lediglich die durch ihn erreichte An-
nehmlichkeit des Einzelnen oder ob damit ein Gedanke ver-

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