Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
O Freund, das wahre Glück
Ist die Genügsamkeit,

Und die Genügsamkeit
Hat überall genug —

O Weise! sprach der Adler, und tief ernst
Versinkt er tiefer in sich selbst,

O Weisheit! Du redst wie eine Taube!

Die verständig hausbackene Pfälzerin in Paris sprach aus,
was man auch in Sachsen empfand. Man klagte über den
Verlust an Geld und der in den polnischen Kriegen Ge-
fallenen. Und mit Recht, denn Sachsen mußte die Kosten der
„polnischen Wirtschaft“ tragen, für die es nur Hohn hatte.
Aber die lutherische Kirche wurde nicht erschüttert, ebenso-
wenig wie die Treue der Sachsen gegen ihr Fürstenhaus.
Der Unterlegene in dem Kampfe war der Papst und das
Haus Wettin, das zwar den Katholizismus nicht wieder ab-
legte, wohl aber die Krone Polens,' das Ziel von Augusts
Übertritt, wieder verlor. Den vier Millionen Evangelischen
stehen im heutigen Sachsen etwa zweihunderttausend Katho-
liken gegenüber, die meist in den Großstädten, teilweise in
den von jeher katholischen Gebieten der Lausitz wohnen.
Ruhig und ihrer selbst sicher widerstanden der Adel, die
Bürger wie die Bauern dem Anreize, dem Könige willfährig
zu sein; nicht minder die lutherische Geistlichkeit. Das über-
sehen jene, die sich über den „Servilismus“ der Zeit entsetzen.
Dem Flyge einer größeren Politik zu folgen, war freilich
nicht die Art der Stände und des Volkes. Aber auch die
Wettiner fanden in den zwei folgenden Jahrhunderten nicht
den Weg zum Glauben ihres Volkes zurück: eine menschlich
ehrenwerte, politisch viel angefochtene Haltung.

Der Soldat

Es war die Pflicht des Landesfürsten, sein Land nach
besten Kräften vor feindlichen Angriffen zu schützen, für

132
 
Annotationen