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Die Wechslerbänke stehen sperrig auf,

Man honoriert daselbst ein jedes Blatt
Durch Gold und Silber, freilich mit Rabatt.

Und nun rühmt Mephisto:

Man wird sich nicht mit Bors’ und Beutel plagen,

Ein Blättchen ist im Busen leicht zu tragen,

Mit Liebesbrieflein paart’s bequem sich hier.

Der Priester trägt’s andächtig im Brevier . . .

Ein solch Papier, an Gold und Perlen Statt,

Ist so bequem, man weiß doch, was man hat. ..

Und das Papier, sogleich amortisiert.

Beschämt den Zweifler, der uns frech verhöhnt.

Man will nichts anders, ist daran gewöhnt.

Im Sinn des alten Herrn in Weimar Teufelswerk! Heute
glaubt es ihm wohl mancher.

Geld

Einziges Zahlungsmittel war Edelmetall. Mit dem Wachsen
des gewerblichen Umsatzes begann dieses zur glatten Erledi-
gung des Handels nicht auszureichen. Die Klage wurde immer
wieder laut, es fehle Geld im Lande. Sachsen war in der
glücklichen Lage, Silber zu besitzen. Gegen Ende des fünf-
zehnten Jahrhunderts waren die Bergwerke erschlossen wor-
den, die dem Höhenzuge an der böhmischen Grenze den
Namen Erzgebirge gaben. In Johannistal wurde zuerst die
Münze geschlagen, die sich als Taler, Dollar durch die Jahr-
hunderte behauptete. Der Freiberger Bergbau hatte schon
im frühen Mittelalter Reichtum ins Land gebracht. Anzahl-
reichen Stellen des Landes waren ergiebige Silberfunde ge-
macht worden. Aber es begann bereits die Erschöpfung,
viele Schächte waren verfallen. Die Angaben über die För-
derung von Silber während Augusts Regierung geben ein
annähernd klares Bild. Klotzsch sagt in seiner „Sächsischen

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