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Pflegt unser König doch dem Lande mehr zu schenken,
Als ihn der Überfluß des Landes kann bedenken.

Ein andrer preßt sein Land, beraubt den Untertan,
Nimmt Wolle nicht allein, läßt auch das Fell durch-

[schneiden.

Da muß der Bürger Not, der Bauer Hunger leiden,

Da sieht das Volk sein Haupt mit blut’gen Tränen an.
Wir wissen nichts von diesem Mordgesellen,

Die Untertanen sind hier selbst des Königs Schätze.
Und weiter:

Du hast lieber reich gemacht
Und die Schätze deiner Kassen
In das Land verteilen lassen,

Als dich selbst damit bedacht.

Endlich:

Was vortrefflich heißen mußte,

Hast du erst so hoch gebracht,

Und durch Bessern oder Loben
Erst ihr Lehrjahr aufgehoben
Und die Künstler selbst gemacht.

Ich weiß so gut wie andere, daß Picander kein Marquis Posa
war, und sehe dem Vorwurf mit Ruhe entgegen, daß ich
seine Aussprüche in Gegensatz zu einer allgemein vertretenen
Ansicht über Augusts Geld Wirtschaft setze. Mir liegt nicht
nur daran, geschichtliche Tatsachen festzustellen, sondern
aufzuzeigen, wie die Zeitgenossen über die Sachlage dachten.
Picander nehme ich nicht als einen Gesinnungstüchtigen,
wohl aber als einen, der sagen wollte, was der Welt gefiel,
der sich zu dieser nicht in einen Gegensatz stellen wollte.

Gewerbepolitik

Die öffentliche Verwaltung stand den Fragen des gewerb-
lichen Lebens ziemlich hilflos gegenüber, suchte durch
Herumtappen die sich zeigenden Schäden zu beseitigen.

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