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hatte er in Paris gelebt, um es gründlich kennen zu lernen.
Er hat es nie wieder gesehen. Aber die Tätigkeit Augusts als
König und Kurfürst zeigt, daß manche Eindrücke dauernd
blieben: er wurde nicht zum Nachahmer des Hofes Lud-
wigs XIV., wohl aber trat er in Wettbewerb mit diesem.
Die unterbrochenen Eindrücke von Italien ergänzte August,
indem er im Oktober 1693 nach Venedig, Rom und Neapel
abreiste und erst im Februar 1694 heimkehrte, in vier Mo-
naten also nachholte, was ihm durch den Krieg entgangen
war. In Dresden fiel es auf, daß er seine Frau, die er am
17. Februar 1693 geheiratet hatte, und die er des Feldzugs
gegen Frankreich wegen im Sommer verlassen mußte, nun
abermals zur Strohwitwe machte.

Johann Georg IV.

Zweieinhalb Jahr nach Augusts Rückkehr von seiner Reise
starb sein Vater, am 12. September 1691.

Dieser hatte die Söhne zum Feldzuge am Rhein mitgenom-
men, wo der Krieg gegen Frankreich in vollem Gange war.
Sachsen, Brandenburger und Niederländer drängten die
Franzosen zurück. Im September 1689 wurde Mainz erobert,
in der Hand der Franzosen eine ,,beschwerliche Brille“ auf
der Nase Deutschlands. August wurde dabei durch das
Platzen einer Büchse in seiner Hand am Daumen verwundet.
Krankheit fällte den Kurfürsten. Der Kurhut fiel Johann
Georg IV. zu, der heimeilte, um die Huldigungen seiner
Untertanen entgegenzunehmen; August begleitete ihn. Am
24. Oktober kam die Leiche in Freiberg an und wurde in der
Fürstenkapelle am Dom beigesetzt. Nur neun Jahre hatte die
Regierung des tatkräftigen Fürsten gedauert.

Der neue Herr stand im dreiundzwanzigsten Lebensjahr. Der
regierende Zweig der albertinischen Linie stand auf nur vier
Augen. Alan drängte daher den jungen Fürsten zur Heirat.
Die Wahl, die man traf, war wenig glücklich. Eleonore

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