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Münzgeschichte“ (1780) 1701-1734 seien 1154034 Mark
Silber in Sachsen gefördert worden, aus denen Münzen im
Wert von 12 173975 Taler geschlagen wurden. Das gäbe in
neununddreißig Jahren der Regierung eine Jahreserzeugung
von etwa 3,12 Millionen Taler. Wie hoch die Kosten der
Förderung, der Prägung und der Münzverwaltung waren,
konnte ich nicht feststellen. Gold mußte bis auf das Wenige,
das bei Versuchen mit Sandwäschereien aus einigen Flüssen
des Landes gewonnen wurde, im Ausland gekauft werden.
Über den Umfang des Reichtums an Edelmetallen im ganzen
Lande war man sich damals unklar; noch weniger ist er heute
auch nur annäherungsweise festzustellen.

August sagte in der Vorlage für die erste Landtagssitzung
seiner Regierung, es sei höchst nötig an die Wiederaufrich-
tung des Münzwesens zu denken. Er forderte äußerste
Kraftanstrengung. Aber der Staat hatte nicht die Mittel,
um gegen die schleichende Gewinnsucht erfolgreich anzu-
kämpfen. Verbote, Ermahnungen, Strafandrohungen halfen
nicht. „Man war gewöhnt, sich mit ausländischer Münze be-
trügen zu lassen“. Das gute Geld wanderte aus, das schlechte
fern zu halten gelang nicht. Die gerechten Taler, heißt es,
sind größtenteils in fremde Lande geflogen. Der Handel
zahlte eben in vollwertiger Münze für die von außen einge-
führten Waren und mußte das Geld nehmen, das er im Aus-
land erhielt. Die Erinnerung an die Zeit der Kipper und
Wipper, das heißt der allgemeinen Münzverschlechterung
sowohl durch die silberarmen Staaten, als auch durch be-
trügerische Maßnahmen, lag den Geschäftsleuten noch in
den Gliedern. Es war jene der ersten Zeit des Dreißigjährigen
Krieges. Unter dem Zwang, das für den Verkehr nötige
Geld zu schaffen, war man zu immer verderblicheren Maß-
nahmen gekommen. Die Spekulation hatte sich der Mög-
lichkeit bemächtigt, einzugreifen. Sie fand ihre Grenze in
dem Wert des Metalls auch in schlechten Münzen, die man
auf ihren Silbergehalt prüfte und nach Gewicht bewertete.

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