Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
bei den Zeitgenossen häufig, sehr im Gegensatz zu späteren
Ansichten. Daß man Gottsched Vorwürfe machen werde,
er habe seine Dichtung zu liebedienerischem Tun herab-
gewürdigt, sah dieser voraus, indem er weiter erklärte:

Mein Mund ist kein erkaufter Mund,

Er hat nicht schmeichlerisch gesungen,

Der Held hat ihm kein Lob durch Wohltat

abgerungen.

Sachsen dankte August für seinen Luxus! Und Gottsched
fühlte sich verpflichtet, dies auszusprechen. Kopfschüttelnd
hat die spätere Nachwelt erklärt, daß auch er einer jener
elenden Fürstenknechte gewesen sei, die sich zu Liebe-
dienerei gegen August erniedrigt haben. Keiner aber erwog
die Frage: war die Bewunderung der Zeitgenossen für den
König vielleicht doch ehrlich? Wer den Besten seiner Zeit
genügt, der hat für alle Zeiten genug getan!

92
 
Annotationen