auch hinsichtlich der Frauen. Daß sie ihm zu Willen sein
sollten war das eine, das andere aber der Stolz auf den Glanz
des Hofes als ein politisches Mittel, als Darstellung der
Staatsmacht. Und dies geschah in glänzenden Festen, solchen
mit einem gewissen sentimentalen rührseligen Zug in weite
Fernen, aus dem Tagesdasein hinaus. Da wurden fremde
Völker nachgeahmt in ihrer Pracht, daneben Bauern in ihrer
Schlichtheit, immer kam es darauf an, etwas anderes dar-
zustellen und zu scheinen als man tatsächlich war. Viel be-
sprochen war das Fest, das sich in Dresden gelegentlich der
Anwesenheit König Friedrichs V. von Dänemark abspielte.
Durch die Stadt zog auf festlich geschmückten Wagen der
Hof. Der Gast war nicht Zuschauer des Zuges, sondern
selbst der Glanzpunkt: derDänenkönig als Jupiter, August als
Apoll. Man achte auf die Rolle der Frauen. Augusts Frau
als Vesta in einem Vestalinnentempel, als die durch Eid ge-
bundene Jungfrau, die am häuslichen Herde verehrt wurde;
die Kosel aber fuhr auf dem schönsten Wagen als Diana, als
jungfräuliche Göttin, umgeben von Nymphen. Fürchtete
man nicht den Spott der Zuschauer? Sie waren zum großen
Teil bewandert genug im Ovid, um zu wissen, was für Eigen-
schaften und Erlebnisse die einzelnen Gottheiten gehabt
haben. Aber Ziel des Festzuges war, eine Scheinwelt darzu-
stellen,inder Schönheit,Tugend, Vollkommenheitherrschte.
Die Hofdichter sprachen dies in zierlich gedrechselten Wor-
ten aus.
Zu solchen Festen brauchte der König eine schöne Frau als
Krönung des Ganzen. Flemming spricht es ja aus, daß ihn
die kommenden Freuden vor allem bewegten. Die Mätresse
glänzend herauszuputzen, ihre Schönheit künstlerisch in
seinen Festgedanken zu verwerten, der Welt zu zeigen,
welche Schönheit ihm zur Verfügung stehe — das mag seinen
Entschlüssen zugrunde gelegen haben, ihn, den leidenschaft-
lich Sinnlichen, bei der Wahl seiner Geliebten, wenigstens
der öffentlich anerkannten, geleitet haben. Hier deckt sich
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sollten war das eine, das andere aber der Stolz auf den Glanz
des Hofes als ein politisches Mittel, als Darstellung der
Staatsmacht. Und dies geschah in glänzenden Festen, solchen
mit einem gewissen sentimentalen rührseligen Zug in weite
Fernen, aus dem Tagesdasein hinaus. Da wurden fremde
Völker nachgeahmt in ihrer Pracht, daneben Bauern in ihrer
Schlichtheit, immer kam es darauf an, etwas anderes dar-
zustellen und zu scheinen als man tatsächlich war. Viel be-
sprochen war das Fest, das sich in Dresden gelegentlich der
Anwesenheit König Friedrichs V. von Dänemark abspielte.
Durch die Stadt zog auf festlich geschmückten Wagen der
Hof. Der Gast war nicht Zuschauer des Zuges, sondern
selbst der Glanzpunkt: derDänenkönig als Jupiter, August als
Apoll. Man achte auf die Rolle der Frauen. Augusts Frau
als Vesta in einem Vestalinnentempel, als die durch Eid ge-
bundene Jungfrau, die am häuslichen Herde verehrt wurde;
die Kosel aber fuhr auf dem schönsten Wagen als Diana, als
jungfräuliche Göttin, umgeben von Nymphen. Fürchtete
man nicht den Spott der Zuschauer? Sie waren zum großen
Teil bewandert genug im Ovid, um zu wissen, was für Eigen-
schaften und Erlebnisse die einzelnen Gottheiten gehabt
haben. Aber Ziel des Festzuges war, eine Scheinwelt darzu-
stellen,inder Schönheit,Tugend, Vollkommenheitherrschte.
Die Hofdichter sprachen dies in zierlich gedrechselten Wor-
ten aus.
Zu solchen Festen brauchte der König eine schöne Frau als
Krönung des Ganzen. Flemming spricht es ja aus, daß ihn
die kommenden Freuden vor allem bewegten. Die Mätresse
glänzend herauszuputzen, ihre Schönheit künstlerisch in
seinen Festgedanken zu verwerten, der Welt zu zeigen,
welche Schönheit ihm zur Verfügung stehe — das mag seinen
Entschlüssen zugrunde gelegen haben, ihn, den leidenschaft-
lich Sinnlichen, bei der Wahl seiner Geliebten, wenigstens
der öffentlich anerkannten, geleitet haben. Hier deckt sich
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