tergrund der totalen Realität als Gesamt wahrnehmen.
Diese Realität ist kein Objekt irgendeines besonderen Aktes
meiner Aufmerksamkeit, sondern sie ist kopräsent als we-
sentliche Existenzbedingung der gegenwärtig wahrgenom-
menen Realität. Man sieht, daß der vorstellende Akt das
Gegenteil des realisierenden Aktes ist. Wenn ich die verbor-
genen Arabesken vorstellen will, richte ich meine Aufmerk-
samkeit auf sie und isoliere sie, ganz wie ich auf dem Hinter-
grund eines undifferenzierten Universums die Sache, die ich
gegenwärtig wahrnehme, isoliere. Ich höre auf, sie leer zu
erfassen, als das, was den Sinn der wahrgenommenen Reali-
tät konstituiert, ich gebe sie mir als sie selbst. Da ich aber
gerade aufhöre, sie von einem Gegenwärtigen aus anzuzie-
hen, um sie als sie selbst zu erfassen, erfasse ich sie als abwe-
sende, sie erscheinen mir als leer gegeben. Sie existieren
zwar wirklich da unten unter dem Sessel, und da unten vi-
siere ich sie an, aber da ich sie eben da anvisiere, wo sie mir
nicht gegeben sind, erfasse ich sie als ein Nichts für mich. So
ist der imaginative Akt zugleich konstituierend, isolierend
und nichtend.
Das macht aus dem Problem der Erinnerung und dem der
Antizipation zwei von dem Problem der Vorstellungskraft
radikal verschiedene Probleme. Zwar scheint die Erinne-
rung der Vorstellung unter manchen Aspekten sehr nahe zu
sein, und wir haben einige Male unsere Beispiele aus dem
Bereich der Erinnerung wählen können, um die Natur der
Vorstellung besser verständlich zu machen. Es besteht je-
doch ein wesentlicher Unterschied zwischen der These der
Erinnerung und der der Vorstellung. Wenn ich mich an ein
Ereignis aus meinem vergangenen Leben erinnere, stelle ich
es nicht vor, ich erinnere mich daran. Das heißt, ich setze es
nicht als abwesend-gegeben, sondern als gegenwärtig-gege-
ben in der Vergangenheit. Der Händedruck, den mir Peter
gestern abend beim Abschied gegeben hat, hat beim Über-
gang in die Vergangenheit keine Identitätsmodifikation er-
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Diese Realität ist kein Objekt irgendeines besonderen Aktes
meiner Aufmerksamkeit, sondern sie ist kopräsent als we-
sentliche Existenzbedingung der gegenwärtig wahrgenom-
menen Realität. Man sieht, daß der vorstellende Akt das
Gegenteil des realisierenden Aktes ist. Wenn ich die verbor-
genen Arabesken vorstellen will, richte ich meine Aufmerk-
samkeit auf sie und isoliere sie, ganz wie ich auf dem Hinter-
grund eines undifferenzierten Universums die Sache, die ich
gegenwärtig wahrnehme, isoliere. Ich höre auf, sie leer zu
erfassen, als das, was den Sinn der wahrgenommenen Reali-
tät konstituiert, ich gebe sie mir als sie selbst. Da ich aber
gerade aufhöre, sie von einem Gegenwärtigen aus anzuzie-
hen, um sie als sie selbst zu erfassen, erfasse ich sie als abwe-
sende, sie erscheinen mir als leer gegeben. Sie existieren
zwar wirklich da unten unter dem Sessel, und da unten vi-
siere ich sie an, aber da ich sie eben da anvisiere, wo sie mir
nicht gegeben sind, erfasse ich sie als ein Nichts für mich. So
ist der imaginative Akt zugleich konstituierend, isolierend
und nichtend.
Das macht aus dem Problem der Erinnerung und dem der
Antizipation zwei von dem Problem der Vorstellungskraft
radikal verschiedene Probleme. Zwar scheint die Erinne-
rung der Vorstellung unter manchen Aspekten sehr nahe zu
sein, und wir haben einige Male unsere Beispiele aus dem
Bereich der Erinnerung wählen können, um die Natur der
Vorstellung besser verständlich zu machen. Es besteht je-
doch ein wesentlicher Unterschied zwischen der These der
Erinnerung und der der Vorstellung. Wenn ich mich an ein
Ereignis aus meinem vergangenen Leben erinnere, stelle ich
es nicht vor, ich erinnere mich daran. Das heißt, ich setze es
nicht als abwesend-gegeben, sondern als gegenwärtig-gege-
ben in der Vergangenheit. Der Händedruck, den mir Peter
gestern abend beim Abschied gegeben hat, hat beim Über-
gang in die Vergangenheit keine Identitätsmodifikation er-
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