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Harth, Dietrich [Hrsg.]
Finale!: das kleine Buch vom Weltuntergang — München, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.2939#0051

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werden ihre Frucht bringen, aber wer wird sie ernten? Die
Traube wird reif werden, aber wer wird sie treten? Denn
es wird allerorten tiefe Einöde sein. Sehnlich verlangen wird
ein Mensch, einen Menschen zu sehen und seine Stimme zu
hören. Denn von einer Stadt werden zehn übrigbleiben und
von einem Weiler zwei, die sich verborgen hatten in dichten
Wäldern und in den Spalten der Felsen. Wie in einem Oliven-
garten an den einzelnen Bäumen drei oder vier Oliven übrig-
bleiben, oder wie in einem Weinberge bei der Lese einzelne
Beeren übriggelassen werden von denen, die den Weinberg
sorgfältig durchsuchen, so werden in jenen Tagen drei oder
vier übriggelassen werden von denen, welche ihre Häuser mit
dem Schwerte durchsuchen. Und das Land wird verlassen blei-
ben, seine Äcker werden zu Dornhecken werden, und seine
Wege und alle Pfade werden Dornen aufwachsen lassen, weil
keine Schafherden es mehr durchziehen. Trauern werden die
Jungfrauen, weil sie keine Verlobten mehr haben, trauern die
Frauen, weil sie keine Männer haben, trauern ihre Töchter,
weil sie ihrer Stütze beraubt sind. Ihre Verlobten werden
im Krieg vertilgt und ihre Männer vor Hunger aufgerieben
werden.

Höret aber dies und verstehet es, ihr Knechte des Herrn!
Siehe, ein Wort des Herrn (ist's); nehmet es auf! Zweifelt nicht
an dem, was der Herr gesagt hat: Siehe, es kommen Leiden und
lassen nicht auf sich warten! Wie ein Weib, das im neunten
Monat mit seinem Kinde schwanger geht, wenn sich die Stunde
ihres Gebarens naht, zwei oder drei Stunden vorher wehe
Schmerzen in ihrem Leibe empfindet und, wenn das Kind ih-
ren Leib verläßt, nicht einen Augenblick zögert: So werden die
Leiden nicht zögern, hervorzukommen über die Erde hin. Und
die Welt wird Weh leiden, und Schmerzen werden sie um-
fangen!
 
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