eignisse und Worte solchermaßen zu fragen: Liegt nicht im Stil
der Darstellung etwas für die Seele enorm Aufschlußreiches?
Das Evangelium ist eine uns erzählte menschliche Geschich-
te, die Geschichte von Gott und Mensch, „der gottmenschliche
Prozeß" und „der Bund". Die Apokalypse verwirft gleichsam
diesen „Bund zwischen Gott und Mensch" als etwas Untaugli-
ches, wie eine abgetragene Sache.
Aber das Fundament? Das Fundament? Und warum? War-
um?
In derart hyperbolischen Bildern, daß selbst das Buch Hiob
neben ihm kraftlos und ohnmächtig erscheint und auch die
Schöpfungsgeschichte der Genesis sich trübe und schwächlich,
bleich und blutlos daneben ausnimmt, offenbart sie in der
Struktur ihrer Gewalt ihr eigentliches Wesen. Sie schreit
gleichsam auf „am Ende der Zeiten", für „das Ende der Zei-
ten", für „den letzten Tag der Menschheit".
Ohnmacht.
Das Ende der Welt und der Menschheit wird sich so vollzie-
hen, weil das Evangelium ein Buch der Unkraft ist.
Weil es
die Kraft
und die Unkraft gibt.
Und weil Christus gelitten hat und gestorben ist für die Un-
kraft ..., auch wenn er in der Fülle der absoluten Wahrheit ge-
wesen wäre.
Das in den Evangelien gezeichnete Bild Christi, genau so,
wie dort mit allen Einzelheiten, mit Wundern, Erscheinungen
usw. berichtet wird, offenbart aber nichts als Ohnmacht und
Entkräftigung ...
Es ist, als ob die Apokalypse die Frage erhöbe: ja, Christus
konnte „die Schönheit der Lilien auf dem Felde" beschreiben
und „Maria, die Schwester des Lazarus", dazu berufen, seinen
Worten zu lauschen; aber Christus hat keinen Baum gepflanzt
und das Gras nicht wachsen lassen; er war ganz ohne „das
Saatkorn der Welt", er besaß keinen Kern, keinen Roggen: er
war nicht gräsern, hatte kein Leben in sich; kein eigentliches
Sein war ihm zu eigen, fast war er ein Gespenst, ein Schatten,
der durch ein Wunder über die Erde hinzog. Seine Schatten-
haftigkeit, sein Schattenwesen, seine Lehre und Seinsabgeschie-
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der Darstellung etwas für die Seele enorm Aufschlußreiches?
Das Evangelium ist eine uns erzählte menschliche Geschich-
te, die Geschichte von Gott und Mensch, „der gottmenschliche
Prozeß" und „der Bund". Die Apokalypse verwirft gleichsam
diesen „Bund zwischen Gott und Mensch" als etwas Untaugli-
ches, wie eine abgetragene Sache.
Aber das Fundament? Das Fundament? Und warum? War-
um?
In derart hyperbolischen Bildern, daß selbst das Buch Hiob
neben ihm kraftlos und ohnmächtig erscheint und auch die
Schöpfungsgeschichte der Genesis sich trübe und schwächlich,
bleich und blutlos daneben ausnimmt, offenbart sie in der
Struktur ihrer Gewalt ihr eigentliches Wesen. Sie schreit
gleichsam auf „am Ende der Zeiten", für „das Ende der Zei-
ten", für „den letzten Tag der Menschheit".
Ohnmacht.
Das Ende der Welt und der Menschheit wird sich so vollzie-
hen, weil das Evangelium ein Buch der Unkraft ist.
Weil es
die Kraft
und die Unkraft gibt.
Und weil Christus gelitten hat und gestorben ist für die Un-
kraft ..., auch wenn er in der Fülle der absoluten Wahrheit ge-
wesen wäre.
Das in den Evangelien gezeichnete Bild Christi, genau so,
wie dort mit allen Einzelheiten, mit Wundern, Erscheinungen
usw. berichtet wird, offenbart aber nichts als Ohnmacht und
Entkräftigung ...
Es ist, als ob die Apokalypse die Frage erhöbe: ja, Christus
konnte „die Schönheit der Lilien auf dem Felde" beschreiben
und „Maria, die Schwester des Lazarus", dazu berufen, seinen
Worten zu lauschen; aber Christus hat keinen Baum gepflanzt
und das Gras nicht wachsen lassen; er war ganz ohne „das
Saatkorn der Welt", er besaß keinen Kern, keinen Roggen: er
war nicht gräsern, hatte kein Leben in sich; kein eigentliches
Sein war ihm zu eigen, fast war er ein Gespenst, ein Schatten,
der durch ein Wunder über die Erde hinzog. Seine Schatten-
haftigkeit, sein Schattenwesen, seine Lehre und Seinsabgeschie-
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