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Harth, Dietrich [Hrsg.]
Finale!: das kleine Buch vom Weltuntergang — München, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.2939#0117

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Die Welt ist abgemagert, ist krank ... Ein geheimnisvoller
Schatten hat die Welt mit Siechtum geschlagen ...

Die Welt versinkt in Schweigen ...

Die Welt ist leblos ...

Schneller, schneller, solange es noch nicht zu spät ist ... so-
lange die letzten Minuten noch dauern. „Alles wendet sich zu-
rück", „ein neuer Himmel", „neue Sterne" ... „Die Wasser des
Lebens in ihrer Fülle", „der Baum des Lebens" ...

Ernst Toller
Aufrüttelung

Zerbrich den Kelch aus blitzenden Kristallen,
Von dem die Wunder perlentauend fallen,
Wie Blütenstaub aus dunkelroten Tulpen.

Wir schritten durch die Dämmerwelt der Wunder,
Verträumte pflückten Märchen wir mit weichen Händen,
Aus Sonnenstrahlen formte Glaube Kathedralen,
Von hochgewölbten Toren fielen Rosenspenden.

Da! mordend krochen ekle Tiere
Flammenspritzend auf der Erde!

Wir blickten traumschwer blinzelnd auf

Und hörten neben uns den Menschen schreien!

Wir sahen die Gemeinheit Orgien feiern,

Europa troff, entblößt von Sudel,

Aus Gruben quoll der Lüge Strudel,

Rauch schlang Spiralen beizend über unserm Haupt,

Zu unsern Füßen gurgelte Verzweiflung.

Es schrie ein Mensch.

Ein Bruder, der das große Wissen in sich trug

Um alles Leid und alle Freude,

Um Schein und quälende Verachtung,
 
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