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Piguet Meianges de Litterature.

hinterdrein, weil man doch die Mittel nicht so ganz hat , Ge-
winnsucht, Sparen amNöthigen, Kargheit irn Hausvvesen, Man-
^el der wesentlichen Freuden urn des Vergnügens der Ostenta-
tion zu geniessen, wie konnte das dem Genfer gefallen, der bis
zur Assectation natürlich war? Der Verf. hat ührigens dem
Aufsatze einen Brief angehängt, in welchem ein Franzose das-
selbe höchst leichtfertig sagt, was Rousseau ernst und verdriess-
lich gesagt hat Zu diesem Aufsatz gehört wesentlich ein an-
drer S# 234* Ueber die Absassung des Artikels Geneve von d’Aleni-
bert j und des bekannten Briess an d.Alembert von Rousseau über Ge-
neve und ein dort zu errichtendes Tlieater. Hier thut der Verf4 dem
guten ßousseau mit seiner Psychologie gewiss unrecht, da sich
Bousseau der Gründe, die pag# 235 heygebracht werden, sicher-
lich nie klar bewusst wurde. Sein Enlhusiasmus war nicht wie
bey den Hallunken der bonne societe, die ihm gegenüher stan-
den9jacticcj sondern sicherlich, wie seine Eitelkeit auch, de
lonne soij darum stand ©r dann auch weit mehr im Schatten,
als die andern, die im Nothfall ihren Mantel hatten. Seine >
Sophistereyen täuschten ihn, wie das bey uns manchem ehrli-
chen Mann in der Theologie begegnet, selbst, dann täuschte
er in dem ganzen Zeloteneifer für die einzige Wahrheit, die
er predige, die Andern. Die Hauptsache aus dem Briefe hat
iibrigens der Verf4 in wenigen Worten sehr gut angegeben, die
Kritik der Form ist zu scharf, denn gerade dadurch i$t ja Rous-
seau ganz allein gross, dass er den Franzosen einen Herzenser-
guss, in dem die Form nicht das Wesen verschlang, angenehm
machen konnte. Die Genfer Geistlichkeit versucht der Verf*
vergehens zu retten, wiirde ihnen auch einen schiechten Dienst
thun, wenn er bewiese, dass sie rechtgläuhige Christen wären,
da sie selbst öffenllich erklärt hahen, dass sie nur liberal und
nichts weiter seyn wol-lteu. Socinianer sind sie nach ihrer neu-
sten Erklärung zwar nicht, aber sie würden Arianer seyn, wenn
man sie beym Wort halten dürfte, das darf man aber auch nicht,
der Ref. möchte also jetzt gerne yom Verf. erfahren, was sie
eigentlich sind, er gesteht, dass er nicht klug daraus wird, so
wie er auch dahin gestellt seyn lässt, ob die Pietisten, die sich
mit ihnen zanken, gerade besser sind — es scheint queVun vaut
bien Vautre.

Die abgedroschenen und ekelhaften Klatschereyen derEncyklo-
pädistischen Bande, z. B. Grimm, Diderot, d’Alembert kommen
auch hier wieder vor, siesind aber so hekannt und widrig, dass der
Verf, sie hesser vveggelassen hätte. Ueber Rousseau kommt hier
ein Brief des jungen d’Epinay, des Sohns der hekannten Frau
(VEpinay vor, deren Correspondenz neulich die Masse der Grim-
miana, Holbachiana m. s» w# verjtnehrt hat*, uns hat der Brief

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