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Groen van Prinsterer
gleichenn bleibenn lassenn und derhalben irer Koenigl. Würde
keinen einfal inn die Niedererblande und derselben incorporirte
fürstenthumb thun. Dieses war im März i564. Wilhelm suchte
indessen, da die Sachen in den Niederlanden immer bedenklicher
wurden, den Kurfürsten, wenn es immer möglich sey, in seine
Angelegenheiten zu ziehen, und läfst ihm deshalb im April, lettre
t. XXXII S. 169 antworten: Und ist nemblich ahndeme das be-
meltes fürstenthumb Uranien mein aigen frey gutt ist, und von
niemandt, weder dem Bapst , Hispanien , noch Frankreich zum
lehen herruert, dabero auch klarlich erscheinet das die juris-
diction und was dero anhaenget, mir als dem Oberherrn und
Landtsfürsten allein und sunsten niemandt zugehoert — — -— —
— — — — Ob ich nuhn wohl 70m Bapst seidhero dem ersten
kein weider schreiben entpfangen und verhoffen er werde es also
darbey beruhen lassen, so bith ich gleichwohl noch wie zuvorn,
dieweill dem anders nit als obbemelt E. Churf. Gn. wollen mir
iren trewen rath mittheilen, weszen ich mich gehalten solle, da
mir der Bapst über mein Versehens und verschulden nach ausz-
weissunge seines Schreibens zusetzen würde.
Bei Gelegenheit des Danksagungsschreibens des Erzbischoff
von Uetrecht, Friedrich Schenk von Tautenburg an den Prinzen
scheint der evangelisch fromme Herausgeber sogar diesem gelehr-
ten katholischen Geistlichen einen Vorwurf darüber zu machen,
dafs er in den lateinischen Dichtern belesener scheine, als in der
heiligen Schrift. In Deutschland macht man jetzt ja gerade der
vornehmen, oberflächlichen Welt, wie vorher den Pfaffen ihre
Entfernung von allem mühsam zu erstrebenden Wissen , aller
klassischen Bildung, und ihre kecke Verachtung alles dessen, was
wir studia humanitatis nennen, zum grofsen Vorwurf. - Das er-
wähnte Schreiben (Lettre XC) ist ausserdem ein bloses artiges
Danksagungsbillet; wäre es schicklich gewesen, dieses im Styl
des A. T. oder einer Predigt abzufassen ? Diese Bemerkung be-
zieht sich auf die kurze Note zum 9osten Brief, welche lautet:
Cette lettre fort respectueuse, semble indiquer un homme moins
Verse dans les saintes Ecritures que dans les poetes Latins.
Weiter unten folgt eine Anzahl Briefe über die Abendmahls-
lehre oder vielmehr über die Zänkerei über das Abendmahl, die
einem Manne , der in jeder Beziehung so grofse Aehnlichkeit mit
Carl V. hatte, als Wilhelm I. höchst lächerlich Vorkommen mufste.
Der Prinz hatte damals ganz etwas andres zu thun, als an die
Gegenwart Christi im Abendmahl zu denken. Man hatte gerade
Groen van Prinsterer
gleichenn bleibenn lassenn und derhalben irer Koenigl. Würde
keinen einfal inn die Niedererblande und derselben incorporirte
fürstenthumb thun. Dieses war im März i564. Wilhelm suchte
indessen, da die Sachen in den Niederlanden immer bedenklicher
wurden, den Kurfürsten, wenn es immer möglich sey, in seine
Angelegenheiten zu ziehen, und läfst ihm deshalb im April, lettre
t. XXXII S. 169 antworten: Und ist nemblich ahndeme das be-
meltes fürstenthumb Uranien mein aigen frey gutt ist, und von
niemandt, weder dem Bapst , Hispanien , noch Frankreich zum
lehen herruert, dabero auch klarlich erscheinet das die juris-
diction und was dero anhaenget, mir als dem Oberherrn und
Landtsfürsten allein und sunsten niemandt zugehoert — — -— —
— — — — Ob ich nuhn wohl 70m Bapst seidhero dem ersten
kein weider schreiben entpfangen und verhoffen er werde es also
darbey beruhen lassen, so bith ich gleichwohl noch wie zuvorn,
dieweill dem anders nit als obbemelt E. Churf. Gn. wollen mir
iren trewen rath mittheilen, weszen ich mich gehalten solle, da
mir der Bapst über mein Versehens und verschulden nach ausz-
weissunge seines Schreibens zusetzen würde.
Bei Gelegenheit des Danksagungsschreibens des Erzbischoff
von Uetrecht, Friedrich Schenk von Tautenburg an den Prinzen
scheint der evangelisch fromme Herausgeber sogar diesem gelehr-
ten katholischen Geistlichen einen Vorwurf darüber zu machen,
dafs er in den lateinischen Dichtern belesener scheine, als in der
heiligen Schrift. In Deutschland macht man jetzt ja gerade der
vornehmen, oberflächlichen Welt, wie vorher den Pfaffen ihre
Entfernung von allem mühsam zu erstrebenden Wissen , aller
klassischen Bildung, und ihre kecke Verachtung alles dessen, was
wir studia humanitatis nennen, zum grofsen Vorwurf. - Das er-
wähnte Schreiben (Lettre XC) ist ausserdem ein bloses artiges
Danksagungsbillet; wäre es schicklich gewesen, dieses im Styl
des A. T. oder einer Predigt abzufassen ? Diese Bemerkung be-
zieht sich auf die kurze Note zum 9osten Brief, welche lautet:
Cette lettre fort respectueuse, semble indiquer un homme moins
Verse dans les saintes Ecritures que dans les poetes Latins.
Weiter unten folgt eine Anzahl Briefe über die Abendmahls-
lehre oder vielmehr über die Zänkerei über das Abendmahl, die
einem Manne , der in jeder Beziehung so grofse Aehnlichkeit mit
Carl V. hatte, als Wilhelm I. höchst lächerlich Vorkommen mufste.
Der Prinz hatte damals ganz etwas andres zu thun, als an die
Gegenwart Christi im Abendmahl zu denken. Man hatte gerade