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Correspomlance inedite de la maison d’Orange-Nassan. 18
um die Zeit (i565) die Absendung des Grafen Egmont nach Spa-
nien beschlossen.
Bei dieser Gelegenheit erklärt sich Hr. Groen ran Prinslerer
zum loiten Briefe über das, was er für wahres Christen-
thum hält, und Ref. will, weil er gewifs weifs, dafs Hr. G. v. P.
diese Blätter zu Gesicht bekommen wird, gerade weil er ihn
sehr achtet, ganz freimüthig seine Meinung sagen. Er hält ihn
für gebildet genug, um Offenherzigkeit nicht übel zu nehmen,
und füvedel genug, um eine andere Ansicht göttlicher und mensch-
licher Dinge als die seinige zu dulden, wenn er sie auch nicht
billigen kann. Hr. G. v. P. schliefst sich nämlich förmlich an die
Exclusiven und Ueberschwänglichen an, die jetzt in Deutschland
besonders unter preufsischem Schutz gedeihen, und nicht eher
lernen werden, wie sehr sie sich und Andere täuschen, bis sicji
der Abgrund aufthut, der ihre verkehrte Kirche, aber leider zu-
gleich auch alle Sittlichkeit verschlingen wird. Dies bezieht sich
darauf, dafs S. 222 eine lange Stelle aus der ausserhalb Preufsen
sehr berüchtigten Berliner Kirchenzeitung angeführt wird, und
dann triumphirend ausgerufen: qui (die Kirchenzeitung) a fait
deja tant de bien, en exposant franchement la verite. Wir wol-
len es dem Holländer zugute halten, dafs er nicht weifs, welches
Unheil diese dogmatischen Zeloten anrichten, wie sehr sie der
Religion schaden , indem sie nur Extreme übrig lassen und die
aus Furcht und aus Klugheit einstweilen schweigenden sehr zahl-
reichen Zweifler erbittern. Wir hoffen übrigens, dafs es nicht in
Holland wie in Deutschland ist, wo man mit der Frömmigkeit nach
Gunst, Besoldung, Stellen und Orden jagt, oder in England, wo ein
Lyndhurst und andere durch Immoralität berüchtigte Grofse sich
stellen, als wenn sie von dem zelo domus dei entbrannt wären ,
und niemanden täuschen , als wer gern getäuscht seyn will. Ref.
hält für genug, sich einmal ganz bestimmt über diese Sache er-
klärt zu haben; er wird künftig Alles,-was sich auf die Religion
bezieht, ganz übergehen.
Merkwürdig sind die Briefe Wilhelms an Ludwig, ganz be-
sonders aber No. CVI. CVII. CVIII. Schreiben des Herrn von
Brederede an Ludwig von Nassau und an den Prinzen von Ora-
nien , dessen Schlauheit, Verstecktheit, Vorsicht auch in diesem
heimlichen Briefwechsel nicht zu verkennen ist. Er bittet daher
auch in einem der vorhergehenden Briefe, sein Bruder möge
doch bei seinem Verkehr mit dem Landgrafen von Hessen mehr
Behutsamkeit anwenden und diesem anempfehlen. Er schreibt
 
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