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Groen van Prinsterer
S. 243: — — parquoy me sembleroit que deussiez ecrire au dit
Lantgrave, le priant que vos lettres fussiont tenues secretes, ou
pour le moings, si les vouldroit communiquer ä des aultres, que
se fusse sur un aultre nom, pour plusieurs respects trop longues
a ecrire.
Ungerecht ist Hr. Groen van Prinsterer gegen die unglück-
liche Anna von Sachsen, der Wilhelm, als sie noch nicht sieb-
zehn Jahre alt war, den Hopf so voll Eitelkeit gesetzt hatte, dafs
sie darauf bestand , ihn zu heirathen, obgleich ihr Grofsvater
Philipp Alles aufbot, um zu hindern , dafs das leichtfertige Mäd-
chen so jung unter die ausschweifende und schwelgerische belgi-
sche Aristokratie geriethe. Als ihm Kurfürst August schrieb, die
Prinzessin bestehe auf der Heirath und der Prinz sey reich und
habe ein grofses Gouvernement, so antwortete er: Ist uns wie
vorgemelt „seltzam zu hören, das ein sollich Jung Kint von 16
Jahren solt macht haben , sich zu verloben ohne der eitern wis-
sen. Was das Andere angeht, sagt Philipp spöttisch, so glaube
er Alles gern , denn der Prinz habe neulich ein Bankett gegeben,
wobei Tischtücher und Twelen und Alles andere von Zucker ge-
wesen , und da er schon etliche seiner Herrschaften erblich ver-
kauft, so werde, wie man sage, die Heimführung wahrscheinlich
von den Katzenellenbogenschen Abstandsgeldern bezahlt werden.
Ist es wohl recht, dafs der JJerausgeber der Briefe Wilhelms,
der schon vier Jahre nach seiner Vermählung mit der kaum 21-
jährigen Gemahlin in bitterm Zwist lebt, alle Schuld von ihm ab
auf die unglückliche Anna wälzt? Der note Brief nämlich be-
trifft den Ehezvvist, und Herr Groen van Prinsterer schickt fol-
gende sonderbare Bemerkung voraus: II seroit facile de produire
de preuves nombreuses de l'inconduite (ist das ein gutes Wort?)
d'Anne de Saxe, qui ne tarda pas ä se livrer ä son humeur aca-
riätre et ä ses mauvais penchans. Dabei macht es seiner Treue
gegen das Haus Oranien und seiner Ergebenheit allerdings Ehre,
nicht aber seinem Eifer für reine historische Wahrheit, wenn er
hinzusetzt: Nous n'en comptons gu'ere faire usage (von Vorgefun-
denen Briefen der Anna), que lorsqu’elles prouvent en meme lems
le bon droit, la moderation et la paiiencetde son epoux.
Der Ehezwist war damals schon so weit gekommen, dafs
Junii i665 Hans Looser«* marescallus ducis Saxoniae, wie er hier
genannt wird, nach Brüssel hatte geschickt werden müssen. Wil-
helm schreibt indessen ganz in seiner feinen und schlauen Art
seinem Bruder folgendermafsen:
Groen van Prinsterer
S. 243: — — parquoy me sembleroit que deussiez ecrire au dit
Lantgrave, le priant que vos lettres fussiont tenues secretes, ou
pour le moings, si les vouldroit communiquer ä des aultres, que
se fusse sur un aultre nom, pour plusieurs respects trop longues
a ecrire.
Ungerecht ist Hr. Groen van Prinsterer gegen die unglück-
liche Anna von Sachsen, der Wilhelm, als sie noch nicht sieb-
zehn Jahre alt war, den Hopf so voll Eitelkeit gesetzt hatte, dafs
sie darauf bestand , ihn zu heirathen, obgleich ihr Grofsvater
Philipp Alles aufbot, um zu hindern , dafs das leichtfertige Mäd-
chen so jung unter die ausschweifende und schwelgerische belgi-
sche Aristokratie geriethe. Als ihm Kurfürst August schrieb, die
Prinzessin bestehe auf der Heirath und der Prinz sey reich und
habe ein grofses Gouvernement, so antwortete er: Ist uns wie
vorgemelt „seltzam zu hören, das ein sollich Jung Kint von 16
Jahren solt macht haben , sich zu verloben ohne der eitern wis-
sen. Was das Andere angeht, sagt Philipp spöttisch, so glaube
er Alles gern , denn der Prinz habe neulich ein Bankett gegeben,
wobei Tischtücher und Twelen und Alles andere von Zucker ge-
wesen , und da er schon etliche seiner Herrschaften erblich ver-
kauft, so werde, wie man sage, die Heimführung wahrscheinlich
von den Katzenellenbogenschen Abstandsgeldern bezahlt werden.
Ist es wohl recht, dafs der JJerausgeber der Briefe Wilhelms,
der schon vier Jahre nach seiner Vermählung mit der kaum 21-
jährigen Gemahlin in bitterm Zwist lebt, alle Schuld von ihm ab
auf die unglückliche Anna wälzt? Der note Brief nämlich be-
trifft den Ehezvvist, und Herr Groen van Prinsterer schickt fol-
gende sonderbare Bemerkung voraus: II seroit facile de produire
de preuves nombreuses de l'inconduite (ist das ein gutes Wort?)
d'Anne de Saxe, qui ne tarda pas ä se livrer ä son humeur aca-
riätre et ä ses mauvais penchans. Dabei macht es seiner Treue
gegen das Haus Oranien und seiner Ergebenheit allerdings Ehre,
nicht aber seinem Eifer für reine historische Wahrheit, wenn er
hinzusetzt: Nous n'en comptons gu'ere faire usage (von Vorgefun-
denen Briefen der Anna), que lorsqu’elles prouvent en meme lems
le bon droit, la moderation et la paiiencetde son epoux.
Der Ehezwist war damals schon so weit gekommen, dafs
Junii i665 Hans Looser«* marescallus ducis Saxoniae, wie er hier
genannt wird, nach Brüssel hatte geschickt werden müssen. Wil-
helm schreibt indessen ganz in seiner feinen und schlauen Art
seinem Bruder folgendermafsen: