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Hartung: Religion der Römer.

dafs nämlich das Wort <rvfißo~Kov gar nie und nirgends Bild, son-
dern immer und überall nur Pfand oder Zeichen bedeutet. Der
Unterschied zwischen beiden ist aber, mein’ ich, sehr grofs. Denn
das Bild wird durch einseitige Wahl geschaffen oder erhören,
und durch einseitige Deutung errathen, das Zeichen aber beruht
auf Einverständnis oder Übereinkunft.« Um vom Letzteren zu-
erst zu sprechen, so sagt Aristophanes der Byzantier von Privat-
gastfreunden , ISio^evoi — an Herodiani Partitiones p. 286 Bois-
son.): »welche vermittelst Siegeln und andern Symbolen
mit einander verkehren können , ot xal 8ia ocppayiSav xal aX-
Xtor ovpßo'kcov äXXijXoi; 8vvavxui öpiXelv). Nun ist doch wohl
ein Siegel etwas Bildliches, es zeigt uns beim Anblick ein Bild,
und doch rechnet es der scharfe Grammatiker durch den Beisatz
andern zu den Symbolen. Ferner, ein Siegelbild ist doch wohl
eine Sache der einseitigsten und eigensinnigsten Wahl, und doch
wird es nicht blos einseitig gedeutet, sondern beiderseitig, vom
Schreiber des Briefs und vom empfangenden Gastfreund, erra-
then und anerkannt. —- Wie vertragen sich hier mit des Verfs.
Definition Logik und Grammatik ? Ferner heifst es, die Orphi-
sche, d. i. die alttheologische Lehrart sey symbolisch gewe-
sen; d. h. bildlich, wie wenn die sich selbst aufnehmende Schlange
als das Bild der Ewigkeit gebraucht wurde; wenn in derselben
Lehrart der Begriff der sich unaufhörlich verjüngenden Zeit in
verschiedenen Momenten, der Entstehung und des Bestandes, als
die Geburt und das Wachsen einer Schlange mit verschiedenen
aus dem Zodiakus entlehnten Thiertheilen aufgefafst wurde, so
hiefs das erstere diä crv^ißoXrar, das letztere 8ia prSixoiv ov\x-
$o\(av lehren. (Proclus in Theolog. Platonis I. 4* P* 9* Suidas
in 'Opcpevg und Eudocia Violar. p. 3i8.) Sind dies keine Bilder?
ist dies keine bildliche Lehrart? — Aber, wird man einwen-
den, von den Pythagoreern heifst es doch, und zwar zur Unter-
scheidung von den Orphikern und Andern , sie hätten 8iä xäv
eixovav, durch Bilder, göttliche Personen und Dinge darge-
stellt; wo also das Bildliche nicht mit: av^ißoXLxäg oder mit 81a
crrp^oXor bezeichnet wird (Proclus a. a. O.). — Es wird nicht
damit bezeichnet, weil hier von der mathematischen Construction
im Raum die Rede ist, wodurch die Pythagoreer Begriffe und
selbst theologische Begriffe anschaulich machten, z. B. die Mut-
ter der Götter (Rfaea) durch die mathematische Fignr des Cubus..
Wenn aber dieselben Pythagoreer die beiden Bären am Polarkreis
die Hände der Rhea nannten, so bemerkt Aristoteles (apud Por-
 
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