Hartung: Religion der Römer.
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das geisterhafte Leben und Thun jener Laren und Penaten be-
greifen, ja, so zu sagen, mitempfinden wollen.
Dies hängt mit einer andern Beschränkung zusammen, wo^
durch sich der Verf. um viele Mittel einer tieferen Erkenntnifs
gebracht, indem er nämlich das Latinisch - Römische Religionsge«
biet vo~n dem Etruskischen fast gänzlich abscheidet. Er gehört
nämlich auch zu der in Deutschland jetzt ansehnlichen Classe der
Neuerer, d. h. solcher Alterthnmsforscher, welche vermeinen,
nicht für originell und selbständig gehalten zu werden, wenn sie
irgend einen Einflufs des Orients auf griechische Länder und
Dinge, und wenn sie Verzweigungen morgenländischer Götter-
wesen , Mythen und Cultushandlungen mit den abendländischen
anerkennen. DemgemäPs wehret auch unser Verf. jeden Gedanken
an die ursprüngliche Verschmelzung ägyptischer, phönicischer,
pelasgischer und hellenischer Elemente mit den italischen hart-
näckig ab, — während er doch andererseits sich recht empfäng-
lich zeigt für die Aufnahme mancher Ergebnisse der neuesten
orientalischen Sprachforschungen, und verschiedentlich Latinisch-
Römische Worte und Namen aus dem Sanskrit herzuleiten nicht
verschmähet. Überhaupt ist eine idiosynkratische Neigung zum
Etymoiogisiren ein recht eigentlicher Charakterzug des Vcrfs. —-
Belege dazu werden sich im Verfolg, bei Betrachtung einzelner
Sätze, ergeben.
Denn genug im Allgemeinen , dessen weitere Ausführung ich
absichtlich fällen lasse, einmal weil damit, wie die Sachen auf
diesem Felde jetzt stehen, doch nicht viel ausgerichtet ist, und
weil ich nicht schon wieder als ein Cicero pro domo zu sprechen
scheinen möchte. Deswegen begnügeich mich, Diejenigen, wel-
che unsers Verfs. Grundsätze im Allgemeinen kennen lernen und
sie mit meinen obigen Ausstellungen controliren 'wollen, auf fol-
gende Stellen des ersten Theils dieses Werkes zu verweisen:
I. S. 20. 123. I. 244 ^ 280. 237 — 240. 269. 273 — 277. 279.
294 ff. 312 ff.
Mit Grundansichten des Herrn H. hängt die Behauptung zu-
sammen , dafs Symbol nicht Bild, sondern Zeichen oder
Pfand sey. S. 14 sagt er (und schon in der Vorrede S. VH f.
hatte er diesen Satz eingeschärft): »Doch haben sie (gewisse
Gelehrte) bei aller Sorgfalt, mit der sich’s Einige derselben an-
gelegen seyn liefsen, den Begriff und die Anwendung des Bildes
zu erörtern , und die Bilder der Religion von andern Bildern zu
unterscheiden, nicht beachtet, was das Lexikon einen jeden lehrt,
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das geisterhafte Leben und Thun jener Laren und Penaten be-
greifen, ja, so zu sagen, mitempfinden wollen.
Dies hängt mit einer andern Beschränkung zusammen, wo^
durch sich der Verf. um viele Mittel einer tieferen Erkenntnifs
gebracht, indem er nämlich das Latinisch - Römische Religionsge«
biet vo~n dem Etruskischen fast gänzlich abscheidet. Er gehört
nämlich auch zu der in Deutschland jetzt ansehnlichen Classe der
Neuerer, d. h. solcher Alterthnmsforscher, welche vermeinen,
nicht für originell und selbständig gehalten zu werden, wenn sie
irgend einen Einflufs des Orients auf griechische Länder und
Dinge, und wenn sie Verzweigungen morgenländischer Götter-
wesen , Mythen und Cultushandlungen mit den abendländischen
anerkennen. DemgemäPs wehret auch unser Verf. jeden Gedanken
an die ursprüngliche Verschmelzung ägyptischer, phönicischer,
pelasgischer und hellenischer Elemente mit den italischen hart-
näckig ab, — während er doch andererseits sich recht empfäng-
lich zeigt für die Aufnahme mancher Ergebnisse der neuesten
orientalischen Sprachforschungen, und verschiedentlich Latinisch-
Römische Worte und Namen aus dem Sanskrit herzuleiten nicht
verschmähet. Überhaupt ist eine idiosynkratische Neigung zum
Etymoiogisiren ein recht eigentlicher Charakterzug des Vcrfs. —-
Belege dazu werden sich im Verfolg, bei Betrachtung einzelner
Sätze, ergeben.
Denn genug im Allgemeinen , dessen weitere Ausführung ich
absichtlich fällen lasse, einmal weil damit, wie die Sachen auf
diesem Felde jetzt stehen, doch nicht viel ausgerichtet ist, und
weil ich nicht schon wieder als ein Cicero pro domo zu sprechen
scheinen möchte. Deswegen begnügeich mich, Diejenigen, wel-
che unsers Verfs. Grundsätze im Allgemeinen kennen lernen und
sie mit meinen obigen Ausstellungen controliren 'wollen, auf fol-
gende Stellen des ersten Theils dieses Werkes zu verweisen:
I. S. 20. 123. I. 244 ^ 280. 237 — 240. 269. 273 — 277. 279.
294 ff. 312 ff.
Mit Grundansichten des Herrn H. hängt die Behauptung zu-
sammen , dafs Symbol nicht Bild, sondern Zeichen oder
Pfand sey. S. 14 sagt er (und schon in der Vorrede S. VH f.
hatte er diesen Satz eingeschärft): »Doch haben sie (gewisse
Gelehrte) bei aller Sorgfalt, mit der sich’s Einige derselben an-
gelegen seyn liefsen, den Begriff und die Anwendung des Bildes
zu erörtern , und die Bilder der Religion von andern Bildern zu
unterscheiden, nicht beachtet, was das Lexikon einen jeden lehrt,