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Grammatiken uud Schulschriften.
Streben, entweder die Deutlichbeit oder die Kurze, oder die
Kraft oder die Konzinnität [wir haben schon bei der Recen-
sion der gröfsern Gramm bemerkt, dafs wir uns mit dieser ent-
stellenden Orthographie nicht befreunden können] der Rede zu
unterstützen. Die Anakoluthieen lassen sich in drei Arten thei-
len : a) in grammatische, b) in rhetorische, und c) in sol-
che, die offenbar aus Nachlässigkeit und Unachtsamkeit
entsprungen sind.« Weder die Erklärung, noch die Eintheilung
erscheint uns klar und befriedigend. Wir denken so: Die erste
Veranlassung der Anakoluthie ist das Vergessen des Anfangs der
Construction , so dafs man in Gedanken nur noch die Sache, aber
nicht die Form der Rede hat, die nach dem Anfänge anders aus-
zulaufen versprach. Die zweite ist absichtliche Vermeidung der
Steifheit des Fortconstruirens in einem durch viele und lange
Zwischenreden unterbrochenen Satze, welches ein lästiges Zu-
rückkehren zum Anfänge nöthig machen würde. Eine dritte, be-
sonders häufige Veranlassung absichtlicher Anakoluthieen ist das
Bestreben, die geschriebene Rede der Lebhaftigkeit der gespro-
chenen (in welcher Anakoluthieen der Natur der Sache nach häu-
figer sind) ähnlich zu machen. Dies ist bei den Alten um so mehr
der Fall, als sie überhaupt ihre darstellenden Werke nicht mit
dem Gedanken, dafs sie blos stumm gelesen werden, schrieben,
sondern sich immer die viva vox des Sprechens oder Vorlesens
hinzudacbten, wodurch die Sorge für die Concinnität, den rhe-
thorischen Numerus, den Wohlklang, die Entfernung alles Stei-
fen, Unklaren und eines über den Athem der Menschenbrust hin-
ausgehenden Ausspinnens der Perioden sich von selbst ergab.
Doch es ist Zeit diese gelegentlichen Bemerkungen abzubre-
chen, die ohnehin dem Werke nichts Wesentliches bieten, aber
eben deswegen auch nicht die Absicht haben können, den Werth
desselben irgend herabzusetzen. Freuen werden wir uns, wenn
ein recht ausgebreiteter Gebrauch des Buches, so wie des gröfsern
Werkes, es dem Verf. möglich machen wird, beide dem Ideale
näher zu bringen, das ihm gewifs lebhafter und höher gesteckt
vorschwebt, als ihm ein lesender und urtheilender Recensent es
Vorhalten mag.
Ulm. G. H. M o s e r.
Die Redaction der Jahrbücher fügt noch die folgenden, ihr
zu diesem Zweck zugegangenen Werke bei:
Lehrbuck der englischen Sprache nach Hamilton’schen Grundsätzen, von
J. Chr. Döll, Lehrer am Grofsherzogl. Lyceum in Mannheim. Mit
einer Sammlung von Musterstücken der englischen Literatur und einem
dazu gehörigen Wörterbuche. Mannheim, Verlag von Heinrich Hoff.
(Auch mit dem engl. Seitentitel: Manual of the English Language
and Literature. By J. Chr. Döll etc.) — 1836. XII u. 442 S. gr. 8.
Diese Grammatik, von der die Gesetze des Instituts nur* eine
kurze Anzeige verstatten, ist zunächst bestimmt für die Schüler
Grammatiken uud Schulschriften.
Streben, entweder die Deutlichbeit oder die Kurze, oder die
Kraft oder die Konzinnität [wir haben schon bei der Recen-
sion der gröfsern Gramm bemerkt, dafs wir uns mit dieser ent-
stellenden Orthographie nicht befreunden können] der Rede zu
unterstützen. Die Anakoluthieen lassen sich in drei Arten thei-
len : a) in grammatische, b) in rhetorische, und c) in sol-
che, die offenbar aus Nachlässigkeit und Unachtsamkeit
entsprungen sind.« Weder die Erklärung, noch die Eintheilung
erscheint uns klar und befriedigend. Wir denken so: Die erste
Veranlassung der Anakoluthie ist das Vergessen des Anfangs der
Construction , so dafs man in Gedanken nur noch die Sache, aber
nicht die Form der Rede hat, die nach dem Anfänge anders aus-
zulaufen versprach. Die zweite ist absichtliche Vermeidung der
Steifheit des Fortconstruirens in einem durch viele und lange
Zwischenreden unterbrochenen Satze, welches ein lästiges Zu-
rückkehren zum Anfänge nöthig machen würde. Eine dritte, be-
sonders häufige Veranlassung absichtlicher Anakoluthieen ist das
Bestreben, die geschriebene Rede der Lebhaftigkeit der gespro-
chenen (in welcher Anakoluthieen der Natur der Sache nach häu-
figer sind) ähnlich zu machen. Dies ist bei den Alten um so mehr
der Fall, als sie überhaupt ihre darstellenden Werke nicht mit
dem Gedanken, dafs sie blos stumm gelesen werden, schrieben,
sondern sich immer die viva vox des Sprechens oder Vorlesens
hinzudacbten, wodurch die Sorge für die Concinnität, den rhe-
thorischen Numerus, den Wohlklang, die Entfernung alles Stei-
fen, Unklaren und eines über den Athem der Menschenbrust hin-
ausgehenden Ausspinnens der Perioden sich von selbst ergab.
Doch es ist Zeit diese gelegentlichen Bemerkungen abzubre-
chen, die ohnehin dem Werke nichts Wesentliches bieten, aber
eben deswegen auch nicht die Absicht haben können, den Werth
desselben irgend herabzusetzen. Freuen werden wir uns, wenn
ein recht ausgebreiteter Gebrauch des Buches, so wie des gröfsern
Werkes, es dem Verf. möglich machen wird, beide dem Ideale
näher zu bringen, das ihm gewifs lebhafter und höher gesteckt
vorschwebt, als ihm ein lesender und urtheilender Recensent es
Vorhalten mag.
Ulm. G. H. M o s e r.
Die Redaction der Jahrbücher fügt noch die folgenden, ihr
zu diesem Zweck zugegangenen Werke bei:
Lehrbuck der englischen Sprache nach Hamilton’schen Grundsätzen, von
J. Chr. Döll, Lehrer am Grofsherzogl. Lyceum in Mannheim. Mit
einer Sammlung von Musterstücken der englischen Literatur und einem
dazu gehörigen Wörterbuche. Mannheim, Verlag von Heinrich Hoff.
(Auch mit dem engl. Seitentitel: Manual of the English Language
and Literature. By J. Chr. Döll etc.) — 1836. XII u. 442 S. gr. 8.
Diese Grammatik, von der die Gesetze des Instituts nur* eine
kurze Anzeige verstatten, ist zunächst bestimmt für die Schüler