Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
418 Fichte: Grandzüge z. System d. Philosophie.
der Philosophie ihres Meisters pochen *). Dafs aber Fichte den
grofsen Reformator der Logik so hoch ehrt, wie ihn nur immer
ein selbstdenkender Geist ehren kann, ■— und Geister können
nur von Geistern geehrt werden , — davon giebt eine bestimmte
Erklärung in seiner Vorrede Zeugnifs. Er erklärt sich daselbst
S. VII gegen den möglichen Vorwurf: »»Der ganze Inhalt
seiner Ontologie sey eben der innerste „Geist“ des Hegelschen
Systemes, es sey in seinem Principe schon enthalten und voll-
kommen gegenwärtig««: »worauf wir, ganz wie Hegel selbst
in ähnlichem Falle, nur antworten könnten: nicht was darin lie-
ge, sey das Entscheidende, sondern was wirklich heraus sey, und
was sie in diesem Falle, wenigstens mit wissenschaftlichem Rechte
noch nicht herauszubringen vermochten, vielmehr nur persönlich,
in Glauben und Gesinnung mit hinzugebracht haben.« Ref. ist
wenigstens der Überzeugung, dafs die Partie der aus Hegels
Schule hervorgegangenen Denker, an deren Spitze der verehrte
Göschei steht, und deren wissenschaftliche Versuche die grÖfste
Achtung verdienen, dem Herrn Verf. näher steht, als den dürf-
tigen Köpfen , welche selbst die von jenen mit Recht so genann-
ten kahlen und monströsen Resultate der Hegelschen Philosophie,
von denen sich alle tiefer Denkenden und Fühlenden mit Unwil-
len abwenden, mit grofser Zuversicht nachsprechen. Zu jenen
selbständigen Forschern, die aus Hegels Schule hervorgegangen
sind, dürfen wir wohl auch Branifs und Weifse rechnen, Den-
ker, von denen der Letztere sich ausdrücklich in formeller Hin-
*) So gab z. B. dem Ref. ein Beurtheiler seiner Metaphysik (Schmid
in Erfurt) den Rath, „durch Umgestaltung derjenigen Philosophie,
in welcher die Elemente des philosophischen Wissens schon in in-
nerem Zusammenhang und gegenseitiger Durchdringung vorhanden
seyen, sich und Andern die Sphäre zu eröffnen, zu welcher die phi-
losophische Forschung fortgehen solle.“ Er sieht mithin nicht ein,
dafs er ebendamit das Unmögliche fordert, indem ein Fortschritt
über das Hegelsche System nur in dem Falle möglich ist, wenn
die Elemente des philosophischen Wissens in dem Hegelschen Sy-
stem nur unvollständig und in einem durch Inconsequenzen u. dgl.
gestörten Zusammenhänge vorhanden sind. Dagegen habe ich mich
durch seine Recension überzeugt, dafs es auf seinem Standpunkte
unmöglich ist, auch nur Hegeln selbst wissenschaftlich zu verste-
hen , indem er über das Princip und das Resultat der Hegelschen
Philosophie so ins Blaue hinein raisonnirt, dafs er sich sogar so weit
vergifst, in einer Periode dasselbe „Ursubjekt“, das er für das
Princip meiner Metaphysik hält, für das Princip der Hegelschen
Logik auszugeben.
 
Annotationen