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Jahn, Lachraann and Müller.

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Sänger der Myrmidonen erkennt, mochte darum fast in dem Dich-
ter der Odyssee lieber einen Dichter der Aolier, denen Odysseus,
der Held der Dichtung, angehört, erkennen und demnach beide
Werke von verschiedenen Dichtern ausgehen lassen: eine Ver-
mutbung, die auch weiter unten am Schlüsse der vierten Beilage
S. 260 wiederholt wird, die wir aber theils nach unsern schon
oben angedeuteten Ansichten, theils aus inneren Gründen doch
für etwas gewagt halten müssen.
Wir gehen nun zu den reichen Beilagen über, um wenig-
stens die Hauptideen, welche darin sich näher ausgeführt finden,
kurz anzudeuten, da wir bereits die Aufmerksamkeit unserer Le-
ser durch die ausführlichere Darstellung des Hauptinhalts des
Werkes so sehr in Anspruch genommen haben. Eine klare Ent-
wicklung, die uns, wie dies leider bei so wenigen in das Gebiet
der Mythologie einschlagenden Schriften, der Fall ist, die gewon-
nenen Resultate klar und deutlich überschauen läfst, die nicht im
Dunkeln oder in ungewissen Gefühlen und Anschauungen schwebt,
zeichnet diese Untersuchungen aus, selbst wenn sie auch, der
Natur der Sache nach, schwerlich auf allgemeinen Beifall, bei
aller sonstigen Anerkennung, rechnen dürfen.
Die erste Beilage S. 116 —164 betrifft die Bedeutung
der Helena und ihrer Wanderungen. Schon oben haben
wir angedeutet, in welchem Sinne der Verf. die Helena nimmt;
diese Beilage enthält die nähere und ausführliche Erörterung, in
Verbindung mit einigen andern damit zusammenhängenden Punk-
ten. Der Verf. weist die Übereinstimmung der Helena und
Selena nach, er deutet dann die mythische Angabe von der
Abstammung der Helena von Zeus und Leda aus Einem Ei,
sammt ihren Brüdern, den Dioscuren, deren Sage nach S. *25
ihre Entstehung der einfachen Naturerscheinung zu verdanken bat,
dafs Morgen- und Abendstern nie zu gleicher Zeit am Himmel
glänzen , sondern dafs der Morgenstern schon längst untergegan-
gen ist, wenn der Abendstern erscheint; und darauf bezieht er
auch die Sage von ihrem abwechselndem Aufenthalte im Olympos
und im Hades oder im Grabe. Darauf werden die weiteren Be-
ziehungen der Helena als Göttin des Monds, in ihrer schaffenden
Kraft, äusseriich wie innerlich, als Weberin und als Zauberin
u. s. w. durchgangen, und ihre Entführung (vgl. S. 189 ff.) sinn-
bildlich als das plötzliche Verschwinden des Mondes am Himmel dar-
gestellt; Paris aber, der die Helena entführt, ist dem Vf. nichts
anderes, als der Leuchtende, der Glänzende, ein Prädicat
 
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