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448 Schriften von Uschold, Nitsch, Jahn, Lachmann u. Müller.
des thracischen Himmelsgottes Hermes. Daher werden auch nie
Wanderungen der Helena (vgl. S. i44) in ähnlichem Sinne wie
die mythischen Wanderungen des Herakles, der Io, auf die Aus-
breitung des Cultus der Helena nach allen Richtungen hin bezo-
gen , so dafs sie in dieser Hinsicht selbst gewisse historische An-
deutungen über die ältesten Völkerzüge enthalten sollen.
Die zweite Beilage: Über die Atriden und die süd-
lichen Achäer S. i65 ff. hat eine ähnliche Beziehung auf die
im Vorhergehenden aufgestellten Ansichten des Verfs. über den
troischen Krieg, insofern der schon oben erwähnte Einwurf, der
aus der Stellung des Agamemnon in den Homerischen Gedich-
ten, sowie aus der gewöhnlichen Tradition von Orestes, dem
Führer der Colonisten, die Lesbos und Tenedos besetzten (wo
nach des Verfs. Annahme vielmehr die Myrmidonen sich nieder-
liefsen), erhoben wird, hier beseitigt werden soll durch eine nä-
here Erörterung über den geschichtlichen oder vielmehr mytho-
logischen Inhalt der Sage von den Atriden. Diese nemlich fallen
nach der Deutung unseres Verfs. so ziemlich fast ganz dem My-
thus anheim und sind ohne bestimmte historische Geltung. Zu-
vörderst Tantalus, des Pelops Vater, ist eine rein mythische
Person; er ist das Symbol des traurigen Zustandes des Reichen,
der sich abzehrt, während er seinen Vorrath zu Grunde gehen
und seine Schätze verrosten läfst (S. 166 ff.); Pelops ist gleich-
falls eine mythische Person, er ist ein Heros der thracischen
Völkerschaften, der seine Entstehung dem Namen des Pelopon-
nesus zu danken hat; ebenso gehören Atreus und Thyestes
rein der Dichtung an; Agamemnon endlich ist der Karische
Zeus, den Herodot ausdrücklich von dem griechischen unter-
scheidet, muthmafslieh das nemliche Wesen, welches andere thra-
cische Stämme unter den Namen Hermes, Kadmos, Dardanos,
Jasion und Paris verehret und dem die Griechen den Namen des
karischen Zeus beigelegt (S. 177). Als allgebietender Herrscher
trete Agamemnon vor Troja defshalb auf, weil er in den alten
Sagen , die sich über ihn erhalten , als der mächtigste Herrscher
gefeiert worden u. s„ w. (S. 180 ff.). Dafs dann auch Orestes,
dessen Sagen und Wanderungen der Verf. S. 187 ff. verfolgt,
der Dichtung anheimfällt, wird nicht befremden.
(Die Fortsetzung folgt.)
 
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