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470 Schriften von Uschold, Nitzsch, Jahn, Lachmann u. Müller.
berücksichtigt lassen will. Wenn früher dies nicht wohl möglich
war, so lange diese Denkmale der Kunst entweder gar nicht ent«
deckt oder doch nur höchst W7enigen zugänglich waren, so kann
doch jetzt eine solche Entschuldigung nicht mehr vorgebracht
werden. Um so auffallender mufs es aber seyn, wenn Gelehrte
in unsern Tagen einer solchen Anforderung sich entziehen oder
sie gar als unstatthaft abweisen wollen ! Wir müssen daher dop-
pelt wünschen, dafs dies von dem Vf. so dringend anempfohlene
Studium der W7erke der alten Kunst bei jeder solchen Untersu-
chung sorgfältig beachtet werde, zumal da er selbst in dieser
Monographie über das Fest der Panathenäen gezeigt hat, wie
sehr der Gegenstand durch die stete Riicksichtsnahme auf die
bildlichen Denkmale des Alterthums gewonnen hat. Dafs übrigens
die schriftlichen Quellen — die Nachrichten der Alten — nicht
übersehen sind, bedarf wohl kaum einer besonderen Erinnerung;
sie waren auch theilweise schon von Andern gesammelt, so dafs
das Verdienst des Vfs. besonders in der geschickten Behandlungs-
weise des Gegenstandes und in der bisher durchaus vernachläs-
sigten Rücksicht auf mannichfache Reste der alten Kunst, auf die
herrlichen Vasen mit ihren Darstellungen u. s. w. besteht. Wir
verweisen in dieser Hinsicht namentlich auf Cap. VII. p. 63 ff.
über die Panathenäischen Vasen. Indessen sind auch die andern
Theile in einer gleich befriedigenden Weise behandelt, indem
der Verf. ausführlich Entstehung und Veranlassung des Festes
bespricht und über die grofsen und kleinen Panathenäen und de-
ren Unterschied, über die einzelnen Tage der Feier und die Zeit
der Feier selbst, über die dabei stattfindenden Gebräuche und
Festlichkeiten u. s. w., auch insbesondere über den Fakellauf u. a.
sich verbreitet, wobei nicht leicht etwas auf diesen Gegenstand
Bezügliche übergangen ist. Der Verf. zeigt eine umfassende
Kenntnifs der Archäologie , die auf gründliche philologische Stu-
dien basirt, nicht wenige Punkte in einem ganz neuen Lichte
dargestellt hat, und uns zugleich zu den besten Erwartungen
von den weiteren Studien des Verfs. berechtigt.

Chr. B ä h r.
 
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