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Geschichte.

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auch that, mit der Erklärung verbunden, dafs ich wie bishin die
Bibliothek nach den Regeln der Bibliothekswissenschaft verwalten
werde, was man auch annahm, und so liefs ich das Fach denn
gemäfs Reglement abdrucken. Nun aber klagte die Commission
und der Erziebungsrath (was bei dessen Zusammensetzung be-
greiflich), ich hätte mich gegen sie opponirt und ihre Weisung
ausser Acht gesetzt, könnte also, als mit der Commission in Op-
position stehend , nicht mehr an der Stelle belassen werden j und
' die Regierung, ohne meinen Bericht hierüber zu verlangen, ohne
zu vernehmen, worin diese Opposition bestehe, gab mir unter
dem Vorwände wegen obwaltender Anstände mit der Commission
die Entlassung, jedoch mit Verdankung meiner Dienstleistungen
für die Bibliothek. Diese Entlassung aber wurde verzögert bis
der Catalog vollendet war.
Ober die Helvetier und ihr Ferhältnifs zu einer älteren Bevölkerung der
Schweiz, nebst einigen Worten über Völkerwanderungen und über die
Sueven. Eine akademische Amtsrede von Friedric h Brömel, Prof,
der Geschichte zu Basel. Basel 1836. 36 S.
Man wird in einer Rectoratsrede, vor einer gemischten Ver-
sammlung gehalten, keine neuen Entdeckungen und Bemerkun-
gen, auf sechs und dreifsig Seiten keine gelehrten Untersuchun-
gen , über die auf dem Titel bemerkten sehr wichtigen und sehr
schwierigen Punkte suchen, aber Herr Brömel beweiset, dafs er
seiner Sache mächtig ist, die neuesten Schriften darüber kennt,
und sie leicht und klar vorzutragen im Stande ist. Dieses letz-
tere wird man in einer Stadt, wie Basel ist, besonders von einem
Professor der Geschichte fordern, die Rede hat daher in jeder
Rücksicht ihrem Zwecke entsprochen.
Ein anderes Buch, welches Ref. schon über ein Jahr lang
anzuzeigen versäumt hat, weil er es nicht wiederfinden konnte,
wagt er nicht zu beurtheilen , da der Verf. seinen Gegenstand so
gelehrt durcbgeführt hat, dafs er ganze Bogen füllen müfste, wenn
er mit ihm disputiren wollte. Ref. gesteht, dafs er von dem ger-
manischen Erbadel und dessen Verhältnissen ganz andere Begriffe
hat, als der, wie es scheint, in Preufsen und Sachsen sehr be-
liebte und begünstigte Verf., der mit freundlicher Rede hoben
und niedern Adel, Erblichkeit der Lehn und das ganze Feudal-
wesen im alten Deutschland und sogar in Norwegen findet. Ref.
ist allerdings überzeugt, dafs ein Unterschied der Geburt unter
den alten Deutschen statt fand; aber von diesen bis zum Feudal-
adel ist ein unermefslicher Schritt. Ref. bedauert die Tendenz
zum Rückschreiten, zur Entfernung vom Volke, dre sich überall
zeigt, und einmal gräfslichen Zwiespalt und grofse Verwirrung
erzeugen wird, glaubt aber, dafs mit Widersprechen wenig aus-
gerichtet ist, und hält es um so mehr für Pflicht, Theorien und
Darstellungen, mit denen er nicht übereinstimrat, zur Öffentlichen
 
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