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et ia doctrinc (PAmnionius-Saccas.

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zugleich das Machen, noni<rtq, durch die Frage nach der Qua-
lität, 7toiop y von dem xonoq (viell. rvjtoq?) === iv cp unterschieden
habe. Wir sehen dadurch, dafs er eine Annäherung des Plato-
nischen zum Aristotelischen im Auge hatte, was dem Ammonius
Saccas von Hierohles bei Pbotius Nr. a3» (s. Preisschrift S. 118)
noch bestimmter zugeschrieben wird.
Vernachlässigt aber wird gewöhnlich, auch das noch bedeu-
tendere hervorzuheben, wie Potamon im Praktischen über
dem streng Ethischen doch auch das Eudämonische nicht
vergafs und lieber ein Combiniren als ein ausschliefsendes Oppo-
niren darüber einleitete. »Das Ziel, auf welches hin alles
gebracht werde, to teXoq, i<p’ ö Ttavxa avaapepeTOu y sey, sagte
schon Potamon, ein jeder Tugend gemäfs vollkommenes
Leben =3 xoltu naoav aperr\v tehsiav, (also das ächtsitt-
liche), aber nicht ohne die auch äusseren der Natur ge-
mäfs en Dinge, welche dem Leibe zu gut kommen, ovx
avev tg)v tov arapotroq xaxa cpvaiv aya§or xou tcov exroq. (also
nicht ohne das, was an der ridovri das Edle uns Naturgemäfse ist.)
Wir wissen demnach auf keinen Fall mit Hrn. Dehaut S. 45
zu klagen, dafs, was die Lehre des Eklektikers, Potamon, be-
treffe, nous nous arretons dans la plus grande incertitude. Wir
sehen, dafs er im Theoretischen Wesentliches von Plato mit Ari-
stoteles , im Praktischen das Stoische mit dem Epikuräischen im
Guten zu vereinigen wählte. Ein Unglück war es, dafs man seit
Cudworth und Mosheim soviel über den Ursprung des Plotinischen
Neoplatonismus chronologisch skeptisirte und soviel Irriges über
seinen turbirenden Einflufs auf die Logoslehre der Christen be-
hauptete, welche vielmehr ganz anderswo, nämlich schon im Lo-
gos Monogenes des platonisirenden Philo, präformirt war. Nicht
erst die nichtchristlichen Neuplatoniker, sondern schon Philo (und
wer weifs, welcher zuerst von seinen Vorgängern?) verwandelte
sich die Platonische Kraft 3= Nus oder Logos, welche von allem
Werdenden die Vorbilder, aber nur als Ideen, enthielt, in einen
Prophorikos, d. i. in einen aus dem Urgott hervorgebrachten, für
sich bestehenden, nach jenen Ideen schaffenden Logos, als einen
zweiten Gott. Dieser jüdisch-theosophische Logos aus
Alexandrien aber wurde dann, eine gute Zeitlang vor dem neu-
platon. Eklekticismus Plotins, welcher nur vom Nus als Logos
sprach, dadurch christlich, dafs der ungenannte Verfasser von
dem Prolog des Johannesevangelium, von seinem 6 Xoyoq, ais
einem zu seiner Zeit genug bekannten, ohne Worterklärung sich
 
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