DOI Heft:
Nr. 31
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.44164#0003
Nr. 31. HEIDELBERGER 1855.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums von Kärnthen. Her-
ausgegeben vor J. L. C an av al. 8. Erster Jahrgang, 1852,
175 S.; zweiter Jahrgang, 1853, 203 S.j dritter Jahrgang,
1854, 186 S. Klagenfurt, bei, Ferd. v. Kleinmayr.
Wir glauben nicht wenige Leser unserer Jahrbücher zu ver-
pflichten, wenn wir ihre Beachtung einem Institute zuwenden, wel-
ches dieselbe in mannichfaltiger Hinsicht verdient.
Einige Andeutungen über das Geschichtliche der Anstalt, über
die Absichten mit der Veröffentlichung des vorliegenden Jahrbuches
verbunden, mögen unserem Bericht über dessen Inhalt vorangehen.
Wenn andere ähnliche Institute zur Zeit tiefen Friedens ge-
gründet wurden, fiel ihre Entwickelung in Jahre, wo die Natur-
wissenschaften mit allen übrigen um den Vorrang stritten, entstan-
den dieselben unter hohem Schutz und Schirm, stattete man sie mit
reichen Mitteln aus; so war hier nicht eine dieser begünstigenden
Bedingungen erfüllt. Im verhängnissvolien Jahre 1848 bot eine
grossmüthige Schenkung des Grafen Gustav v. Egger die ersten
Sammlungen als Grundlage; Subscriptionen waren anfangs die ein-
zigen Quellen für Errichtung und Erhaltung; seit 1849 betheiligten
sich die h. Stände versuchweise mit einer gewährten Unterstützung.
Das Museum sollte nicht allein in naturhistorischen Sammlun-
gen bestehen, es sollte das Interesse für Natur-Wissenschaft an-
regen und verbreiten, die Landeskunde in solcher Richtung erwei-
tern und zum Mittelpunkte naturwissenschaftlicher Bestrebungen in Kärn-
then werden. Dieses Ziel verfolgte Simony, der erste Custos der
jugendlichen Anstalt, während der ganzen Zeit seiner Wirksamkeit
und bis zu seiner Uebersiedelung nach Wien. Die von ihm gestiftete
technische Vorschule wurde fortgesetzt, dessgleichen die populären
Vorträge über verschiedene Zweige der Natur-Wissenschaften etc.
Endlich sammelte man, unterstützt von allen Freunden der Sache
im Lande, Materialien jeder Art, geeignet, dessen Physiographie
zu fördern. So wurde Material gewonnen für das Jahrbuch, wel-
ches wir besprechen; die Abhandlungen finden sich in derselben
Folge an einander gereiht, wie solche einliefen.
Dieses vorausgesetzt, wenden wir uns zur Inhaltsangabe.
Erster Jahrgang. Beiträge zur Flora des Lavanttha-
les von Prof. R. Graf. Ungewöhnliche Ueppigkeit der Pflanzen-
welt herrscht in diesem Thale, das, an der nordöstlichen Grenze
des Herzogthums Kärnthen gelegen, von zwei aus Norden nach
Süden ziehenden Zweigen der norischen Alpen umschlossen wird.
Aus der Fruchtbarkeit des Erdreiches erklärt sich das Mannichfaltige
XLY1II. Jahrg. 7. Heft. 31
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums von Kärnthen. Her-
ausgegeben vor J. L. C an av al. 8. Erster Jahrgang, 1852,
175 S.; zweiter Jahrgang, 1853, 203 S.j dritter Jahrgang,
1854, 186 S. Klagenfurt, bei, Ferd. v. Kleinmayr.
Wir glauben nicht wenige Leser unserer Jahrbücher zu ver-
pflichten, wenn wir ihre Beachtung einem Institute zuwenden, wel-
ches dieselbe in mannichfaltiger Hinsicht verdient.
Einige Andeutungen über das Geschichtliche der Anstalt, über
die Absichten mit der Veröffentlichung des vorliegenden Jahrbuches
verbunden, mögen unserem Bericht über dessen Inhalt vorangehen.
Wenn andere ähnliche Institute zur Zeit tiefen Friedens ge-
gründet wurden, fiel ihre Entwickelung in Jahre, wo die Natur-
wissenschaften mit allen übrigen um den Vorrang stritten, entstan-
den dieselben unter hohem Schutz und Schirm, stattete man sie mit
reichen Mitteln aus; so war hier nicht eine dieser begünstigenden
Bedingungen erfüllt. Im verhängnissvolien Jahre 1848 bot eine
grossmüthige Schenkung des Grafen Gustav v. Egger die ersten
Sammlungen als Grundlage; Subscriptionen waren anfangs die ein-
zigen Quellen für Errichtung und Erhaltung; seit 1849 betheiligten
sich die h. Stände versuchweise mit einer gewährten Unterstützung.
Das Museum sollte nicht allein in naturhistorischen Sammlun-
gen bestehen, es sollte das Interesse für Natur-Wissenschaft an-
regen und verbreiten, die Landeskunde in solcher Richtung erwei-
tern und zum Mittelpunkte naturwissenschaftlicher Bestrebungen in Kärn-
then werden. Dieses Ziel verfolgte Simony, der erste Custos der
jugendlichen Anstalt, während der ganzen Zeit seiner Wirksamkeit
und bis zu seiner Uebersiedelung nach Wien. Die von ihm gestiftete
technische Vorschule wurde fortgesetzt, dessgleichen die populären
Vorträge über verschiedene Zweige der Natur-Wissenschaften etc.
Endlich sammelte man, unterstützt von allen Freunden der Sache
im Lande, Materialien jeder Art, geeignet, dessen Physiographie
zu fördern. So wurde Material gewonnen für das Jahrbuch, wel-
ches wir besprechen; die Abhandlungen finden sich in derselben
Folge an einander gereiht, wie solche einliefen.
Dieses vorausgesetzt, wenden wir uns zur Inhaltsangabe.
Erster Jahrgang. Beiträge zur Flora des Lavanttha-
les von Prof. R. Graf. Ungewöhnliche Ueppigkeit der Pflanzen-
welt herrscht in diesem Thale, das, an der nordöstlichen Grenze
des Herzogthums Kärnthen gelegen, von zwei aus Norden nach
Süden ziehenden Zweigen der norischen Alpen umschlossen wird.
Aus der Fruchtbarkeit des Erdreiches erklärt sich das Mannichfaltige
XLY1II. Jahrg. 7. Heft. 31