DOI Heft:
Nr. 51
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.44164#0325
Nr. 51. HEIDELBERGER 1855.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
1. Ramus (Pierre de la Ramee). Sa vie, ses ecrits et ses opinions
par Charles Waddington, professeur agrege de Philoso-
phie ä la faculte des lettres de Paris et au Lycee Louis le
Grand. Paris. Librairie de Ch. Meyrueis et C. editeurs 2,
rue Tronchet. 1855. 488 S. in gr. 8.
2. La vie et les travaux de Jean Sturm, premier recteur du Gym-
nase et de V Academie de Strasbourg, par Charles S chmidt,
Directeur du Gymnase protestante, professeur au Seminaire et
ä la faculte de theologie de Strasbourg etc. Avec le porlrait
de Sturm. Strasbourg. C. F. Schmidt, editeur, rue des Ar-
cades 6. Paris et Leipzig. 1855. VIII und 335 S. in gr. 8.
Nr. I. Der Verf. hatte bereits im Jahre 1848 das Leben und
die gelehrte Thätigkeit des Petrus Ramus zum Gegenstand einer
akademischen, nun völlig vergriffenen Abhandlung in lateinischer
Sprache gemacht;*) der gerechte Beifall, den in kurzer Zeit diese,
ihrer Natur nach für kleinere Kreise bestimmte Schrift gewann, war
für ihn eine natürliche Aufforderung, nicht blos den Gegenstand je-
ner akademischen Thesis weiter zu verfolgen, sondern auch in einer
neuen, umfassenderen, für weitere Kreise passenden Bearbeitung
vorzulegen, wie diess in der vorliegenden Schrift geschehen ist. Und
in der That, der Gegenstand dieser Monographie ist eine so ausser-
ordentliche Erscheinung, eine so bedeutende Persönlichkeit auf dem
Gebiete der grossen geistigen Umwälzung des sechzehnten Jahrhun-
derts, das ganze Leben des Mannes ein steter, unermüdeter Kampf
um der Wissenschaft willen, dabei nicht frei von Wechselfällen jeder
Art; das Ende dieses Kampfes so tragisch, so grausenhaft, dass wir
an einer solchen Erscheinung unwillkürlich ein lebhaftes Interesse
nehmen müssen, auch abgesehen von allem Dem, was der Wissen-
schaft selbst und ihrer Geschichte angehört. Und der Verf. hat es
trefflich verstanden, durch eine äusserst lebendige und ergreifende
Darstellung dieses Interesse zu steigern, mit dem man seine Schrift
in die Hand nimmt. Werfen wir auf die Geschichte der Literatur
und den Gang der Entwicklung, den dieselbe mit dem Ende des
eigentlichen Mittelalters genommen, einen Blick, betrachten wir die
im sechzehnten Jahrhundert allerwärts wieder erweckten und beleb-
ten Studien des classischen Alterthums, und den daraus hervorge-
henden neuen Geist, der sich selbst in der veränderten Behand-
lung der Schriftsteller des classischen Alterthums kund gibt, und
durch eine veränderte Methode den gelehrten Unterricht wie die
*■) De Petri Rami vita, scriptis, philosophia. Paris. 1848. 8.
LXYIII. Jahrg. 11, Heft. 51
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
1. Ramus (Pierre de la Ramee). Sa vie, ses ecrits et ses opinions
par Charles Waddington, professeur agrege de Philoso-
phie ä la faculte des lettres de Paris et au Lycee Louis le
Grand. Paris. Librairie de Ch. Meyrueis et C. editeurs 2,
rue Tronchet. 1855. 488 S. in gr. 8.
2. La vie et les travaux de Jean Sturm, premier recteur du Gym-
nase et de V Academie de Strasbourg, par Charles S chmidt,
Directeur du Gymnase protestante, professeur au Seminaire et
ä la faculte de theologie de Strasbourg etc. Avec le porlrait
de Sturm. Strasbourg. C. F. Schmidt, editeur, rue des Ar-
cades 6. Paris et Leipzig. 1855. VIII und 335 S. in gr. 8.
Nr. I. Der Verf. hatte bereits im Jahre 1848 das Leben und
die gelehrte Thätigkeit des Petrus Ramus zum Gegenstand einer
akademischen, nun völlig vergriffenen Abhandlung in lateinischer
Sprache gemacht;*) der gerechte Beifall, den in kurzer Zeit diese,
ihrer Natur nach für kleinere Kreise bestimmte Schrift gewann, war
für ihn eine natürliche Aufforderung, nicht blos den Gegenstand je-
ner akademischen Thesis weiter zu verfolgen, sondern auch in einer
neuen, umfassenderen, für weitere Kreise passenden Bearbeitung
vorzulegen, wie diess in der vorliegenden Schrift geschehen ist. Und
in der That, der Gegenstand dieser Monographie ist eine so ausser-
ordentliche Erscheinung, eine so bedeutende Persönlichkeit auf dem
Gebiete der grossen geistigen Umwälzung des sechzehnten Jahrhun-
derts, das ganze Leben des Mannes ein steter, unermüdeter Kampf
um der Wissenschaft willen, dabei nicht frei von Wechselfällen jeder
Art; das Ende dieses Kampfes so tragisch, so grausenhaft, dass wir
an einer solchen Erscheinung unwillkürlich ein lebhaftes Interesse
nehmen müssen, auch abgesehen von allem Dem, was der Wissen-
schaft selbst und ihrer Geschichte angehört. Und der Verf. hat es
trefflich verstanden, durch eine äusserst lebendige und ergreifende
Darstellung dieses Interesse zu steigern, mit dem man seine Schrift
in die Hand nimmt. Werfen wir auf die Geschichte der Literatur
und den Gang der Entwicklung, den dieselbe mit dem Ende des
eigentlichen Mittelalters genommen, einen Blick, betrachten wir die
im sechzehnten Jahrhundert allerwärts wieder erweckten und beleb-
ten Studien des classischen Alterthums, und den daraus hervorge-
henden neuen Geist, der sich selbst in der veränderten Behand-
lung der Schriftsteller des classischen Alterthums kund gibt, und
durch eine veränderte Methode den gelehrten Unterricht wie die
*■) De Petri Rami vita, scriptis, philosophia. Paris. 1848. 8.
LXYIII. Jahrg. 11, Heft. 51