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Nr. 35.

HEIDELBERGER

1855.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Ein Besuch im türkischen Lager.
f Schluss.)
II. Eine eben so lebendige Darstellung werden wir auch in der andern
oben angezeigten Schrift nicht vermissen , in welcher ein Deutscher Haudegen,
der bei der Eröffnung des Kriegs in den untern Donauländern im Frühjahr 1854
alsbald aus dem Norden Deutschlands dem Kriegsschauplätze zueilt, das dort
Gesehene und Erlebte mittheilt; die dem Oestreichischen Scepter noch unterwor-
fenen Striche der untern Donau (Semlin, Banat u. s. w.), dann Serbien, von
dem uns eine Reihe anziehender Skizzen geboten wird, Bulgarien, insbesondere
die Gegenden von Widdin und Calafat, und das türkische in den Donauländern
stationirte Heer bilden die Hauptpunkte der Darstellung, die sich im Ganzen gut
liest und bei der natürlichen Theilnahme, wie sie diesen Ländern jetzt zuge-
wendet ist, auch zahlreiche Leser finden wird, die ein anschauliches Bild der
Kriegsführung, der türkischen Heeresmacht, wie überhaupt der jetzigen Zustände
des Orients, wie es zur richtigen Auffassung und Beurtheilung aller dortigen
Verhältnisse für jetzt wie für die Zukunft nöthig ist, gewinnen wollen. — In
der äusseren Ausstattung sind beide Schriften sehr gut gehalten.

Geschichtstabellen zum Auswendiglernen von Dr. Arnold Schäfer, Professor
a. d. köngl. Landesschule zu Grimma. Fünfte Auflage. Leipzig. Amol-
dische Buchhandlung 1854. VI und 64 S. in gr. 8.
Nachdem wir der früheren Auflagen, wie sie die rasche Verbreitung diese
für den geschichtlichen Unterricht so nützlichen Tabellen nacheinander hervorge-
rufen hat, in diesen Blättern gedacht haben (Jahrgg. 1851. p. 786. 1853. p. 475.),
werden wir auch dieser neuen, fünften, zu gedenken haben, die ohne Auf-
geben des ursprünglichen Plans und der dem Ganzen zu Grunde liegenden Ab-
sicht doch im Einzelnen vielfach Zeugniss gibt von der sorgsam nachbessernden
Hand des Verfassers, welche in allen Zeitangaben den bewährtesten und sicher-
sten Führern zu folgen bemüht ist. Insbesondere ist auch dem dritten Cur-
sus, welcher eine Uebersicht der Culturgeschichte enthält, wiederholte Aufmerk-
samkeit zugewendet, überdem ein Anhang dem Ganzen beigefügt worden, wel-
cher die römischen Kaiser, die deutschen Kaiser und die französischen und eng-
lischen Königshäuser, sowie die russischen Kaiser seit Peter dem Grossen be-
fasst. Prägt sich der Inhalt dieser Tabellen dem Schüler in gehöriger Weise
ein, so ist eine sichere Grundlage für den ganzen geschichtlichen Unterricht
gegeben, der darauf mit Erfolg weiter fortgeführt werden kann, so dass er
keineswegs ein todtes Werk des Gedächtnisses bleibt. Denn, sagt der Verfasser
ganz richtig: „der Kern desselben ist und bleibt lebendige Erzählung, die
XLVin. Jahrg. 7. Heft. 35
 
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