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734

Zeitschrift des histor. Vereins für Niedersachsen.

findet er im Ernste „die Gefühle des unvollendeten Genusses, der
Sehnsucht ohne Aufregung, einer Wehmuth im Hinblick auf ver-
gangene Freuden, einer Hoffnung auf zukünftige.“ „Auch das Ge-
fühl der Barmherzigkeit“ (sic) soll „dem Grünen verwandt sein.“
Im Orangefarbigen tritt „dem gedämpften Genüsse des Grünen“ (sic)
„der aufgeregte und gleichsam sich selbst übersteigende“ Genuss
entgegen. Das „Orange“ hat äusser der „gelben Ueppigkeit“ (sic)
auch noch ein „actives, edles, gleichsam spanisches Element“, (11)
welches dem „Gelb fehlt.“ Im „Violetten“ liegen, wie derselbe
sagt, „die Mischung von Aufregung und Stillung“, „ringender
Schmerz“, „Todeskampf ebensowohl, als niedergekämpfte Leiden-
schaft“ (sic), „Selbstüberwindung“ und endlich „das strapazirte Ge-
fühl (sic), das sich sentimental aufregt, im Grunde aber beschwich-
tigt ist“. Alles dieses lässt er im Violetten, „dieser Farbe des
Widerspruchs und der Charakterlosigkeit (!) schlummern“. „Gelb-
schwarz“ deutet Genuss an, „welcher in Trauer umschlägt durch
Uebersättigung und Ekel, besonders, wenn das Schwarze ins Blaue
geht, wodurch ein schmutziges Grün erzeugt wird“. Tritt beim
Gelbschwarzen, wenn das Schwarze ins Blaue geht, „statt des
Blauen Roth hinzu“, so entsteht „der Eindruck gemeiner und ver-
stimmter Lustigkeit, Branntweinlaune“ (sic). Er versichert S. 248,
dass „im Carmoisin aufgeregter, sich umwälzender Schmerz (!!!), im
Grauen eine erblichene Trauer, eine erschlaffte Heiterkeit, eine fade
Langeweile klinge“ (sic). Solche Ergüsse der Phantasie bezeichnen
sich selbst ohne jeden weitern Commentar.
Ungeachtet dieser Ausstellungen fehlt es übrigens in dem vor-
liegenden Buche, dessen System Ref. nicht beitreten kann, weder
an passenden, interessanten Beispielen, noch an manchen nützlichen
und scharfsinnigen Bemerkungen.
Beispiele, wie die von einem aus Mist- und Kampferausdün-
stung gemischten Gerüche, vom Gerüche des eigenen Schweisses u. s. w.
hätten leicht durch edlere ersetzt werden können.
v. Heichlin-IHfeldegg;.

Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen. Herausgegeben
unter Leitung des Vereins-Ausschusses. Jahrgang 1851. Erstes
und zweites Doppelheft. Hannover 1854. (404 Seiten in gr. 8.).
Und: Jahrgang 1852. Erstes Doppelheft. (Mit drei Steindruck-
tafeln.) Hannover 1855. In der Hahn’sehen Hofbuchhandlung.
(208 Seiten.)
Diese Zeitschrift enthält zahlreiche Aufsätze des mannigfaltig-
sten und anziehendsten Inhaltes, wie besonders: das Necrologium
des im Jahre 1174 gestifteten und im Jahre 1802 aufgehobenen
gräflichen Benedictiner-Nonnenklosters Wöltingerode von E. F. Μ ο o y e r
in Minden; Geschichtliches, Sitten und Gebräuche aus dem Amte
Diepenau von Amtmann Otto Heise in Burgwedel; der Balksee im
 
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