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Verhandlungen des naturhistoriscli-medizinisehen Vereins.

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der Behandlung mit absolutem Alkohol vorzugsweise nur das koh-
lensaure Caesiumoxyd lost. Durch eine mehrfach wiederholte Be-
handlung mit Alkohol erhält man das letztere rein. Das Caesium
bildet mit Quecksilber ebenfalls ein krystallinisches silberweisses
Amalgam, das sich dem Rubidium Amalgam ganz analog verhält.
Das Metall besitzt nächst dem Golde und Jod das grösste Atom-
gewicht von allen einfachen Körpern; dasselbe beträgt Dicht weniger
als 123.4. Das Caesiumoxydhydrat und das kohlensaure Caesium-
oxyd verhält sich den entsprechenden Rubidiumverbindungen ganz
analog; nur ist das letztere in Alkohol löslich. Das wasserfreie,
luftbeständige salpetersaure Salz ist mit dem Rubidiumsalpeter iso-
morph. Das schwefelsaure Salz ist luftbeständig und bei 0° C. in
weniger als seinem gleichen Gewichte Wasser löslich. Das Schwe-
felsäure Doppelsalz von Caesiumoxyd und Cobaltoxydul enthält 6 At.
Wasser und ist mit den entsprechenden Verbindungen des Kalisund
Rubidiumoxyds isomorph. Chlorcaesium zerfliesst an der Luft und
krystallisirt schwierig in wasserfreien Würfeln. Cblorplatincaesium,
Kieselfluorcaesium, saures, weinsaures und Ueberchlorsaures Caesium-
oxyd bilden schwerlösliche krystallinische Pulver.
58. Vortrag des Herrn Prof. Kirchhoff „über den von
Herrn Hofr. Bunsen und ihm construirten Spektral-
Apparat“, am 14. Juni 1861.
In der vorigen Sitzung hat Herr Hofr. Bunsen der Gesellschaft
einige Mittheilungen über die beiden neuen Metalle gemacht, die er
bei der Arbeit entdeckt hat, die wir zusammen über die Spektren
farbiger Flammen unternommen haben. Färbt man eine Flamme
durch ein flüchtiges Salz eines Metalls, das man bineinbringt, so
treten in dem Spektrum derselben gewisse helle Linien auf, die cha-
rakteristisch für das Metall sind, und deren Lage allein von diesem
bedingt ist; bringt man ein Salz eines zweiten, eines dritten Me-
talles hinzu, so kommen zu jenen Linien, die ungeändert bleiben,
neue, die eben so charakteristisch für das zweite, dritte Metall sind.
Auf diese hellen Linien haben Bunsen und ich eine Methode der
qualitativen chemischen Analyse gegründet, die wenigstens in vielen
Fällen alle bisherigen Methoden an Empfindlichkeit und Sicherheit
unendlich übertrifft. Die mit ihrer Hülfe gemachte neue Entdeckung
zweier neuen Elemente in der Gruppe der Alkalimetalle zeigt deut-
lich ihre Fruchtbarkeit. Wir waren der Ueberzeugung, dass diese
Methode eine allgemeine Anwendung bei den Chemikern finden wird,
und wir haben dessbalb einen Apparat construiren lassen, der diese
Anwendung so bequem, als möglich macht. Ich erlaube mir diesen
Apparat hier vorzuzeigen; er ist aus der berühmten Werkstätte von
Steinheil in München hervorgegangen, und wohl schon in mehr
als zwanzig Exemplaren in Deutschland, England und Frankreich
verbreitet.
 
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