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Remiing: Der Speyerer Dom.

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bei dem Papst erwirkten Lossprechung vom Banne im Jahre 1111
feierlichst in der Kathedrale zu Speyer beigesetzt ward, und den
am 23. Mai 1125 erfolgten Tod des Sohnes Heinrich’s V,, der an
der Linken des Vaters im Dome ebenfalls beigesetzt ward. Soweit
gebt der historische Theil der Denkschrift.
Der andere kunstkritische Theil beginnt mit einer Erörterung
über die Limburger Abteikirche, weil sie in manchen Beziehungen
zu dem Speyerer Dom steht, und geht dann (§. 15) zu der näheren
Beschreibung des Domes über, der nach seiner Vollendung im Jahre
1289 einen Brandschaden erlitt, welcher einen Theil des Daches
verzehrte, der jedoch bald wieder hergestellt ward; ein zweiter
Brand, der den Dom im Jahre 1450 heimsuchte, war allerdings be-
deutender, insofern das Gewölbe, auf welches das über dem vor-
deren Theile des Langhauses befindliche Dach einstürzte, Schaden
litt und darnach wohl erneuert werden musste; im Uebrigen ward
jedoch nichts verändert. Es muss aber dieser Punkt um so mehr
in’s Auge gefasst werden, als neuere Kunstkritiker, unter denen wir
nur Kugler nennen, die Behauptung aufgestellt haben, dass der
Dom, dessen Structur auch sie als eine durchaus einzige und aus
einer und derselben Zeit herrührende erkannt haben, erst nach ei-
nem verderblichen Brande des Jahres 1159 aufgeführt worden sei.
Der Verf. hat der Erörterung dieses Gegenstandes eine eingehende
Untersuchung gewidmet, in welcher er die verschiedenen über diesen
Punkt aufgestellten Ansichten aufgenommen hat, namentlich auch
die Einwürfe, die bereits von Schnaase gegen jene Behauptung er-
hoben worden sind. Das Resultat dieser Untersuchung geht freilich
dahin, dass an der Entstehung des Speyerer Dom’s am Ende des
eilften Jahrhunderts kein Zweifel zu erheben ist; fehlen uns doch
selbst über den angeblichen Brand des Jahres 1159 alle nähere
Nachrichten. Der Verf. erkennt vielmehr die ursprüngliche Anlage
des Baues unter den Saliern als eine erste Periode an, als eine
zweite in der Baugeschichte des Domes die Ausbesserungen, welche
die Brände von 1137 und 1159 nöthig machten, den theilweisen
Neubau und die Verkleidung der drei Chöre nach dem grossen
Brande von 1289. Als dritte Periode erscheinen ihm die inneren
und äusseren Ausbesserungen, welche der oben erwähnte Brand des
Jahres 1450 herbeiführte, der Bau des neuen Kreuzganges und der
Westkuppel. Während dieser drei Perioden blieb im Ganzen der
Bau unverändert; was daran geschah, waren nothwendige Ausbes-
serungen; und so stand denn auch der Dom unversehrt, bis durch
die französischen Mordbrenner im Jahre 1689 Speyer und mit der
Stadt auch der Dom in Flammen gesteckt ward: wobei nicht blos
die Bedachung zerstört ward, sondern auch der rechtseitige vordere
Thurm auf die Kuppel herabstürzte, so dass bei der von Neumann
geleiteten Wiederherstellung der ganze Vordertheil des Domes ab-
getragen werden musste, und an dessen Stelle ein ganz unpassender
und geschmackloser Vorbau trat. Der Verf. erkennt in diesem Neu-
 
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