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Onderka: Mathematische Geographie.

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rischen Trigonometrie die nöthigen Formeln zur genauen Berechnung
abgeleitet werden.
Der zweite Theil behandelt nun die wahre Bewegung der Ge-
stirne und zwar zunächst die tägliche und jährliche Bewegung der
Erde, für deren Bestehen die bekannten Beweise sorgfältig gesam-
melt sind. Darunter wird namentlich auch die Abnahme der Schwer-
kraft gegen den Aequator hin hervorgehoben, welche nur aus der
Annahme der Erdrotation sich erklären lässt. Aus den Pendelbe-
obachtungen wird gezeigt, dass für die geographische Breite die
Beschleunigung der Schwere = 30'94006 -|- 046090 sin 2 <p (in
Wiener Fuss) ist.
Bei den Untersuchungen über die jährliche Parallaxe der Ge-
stirne wurde die Aberration entdeckt, deren Wirkung auf die
Lage der Gestirne nun sehr ausführlich betrachtet wird, so wie auch
gezeigt wird, wie die scheinbar regellose Bahn der Planeten am
Himmel sich nach dem kopernikanischen Systeme einfach erklären
lässt. Der Wechsel der Jahreszeiten und das Wachsen und Ab-
nehmen der Tage wird ebenfalls aus der jährlichen Bewegung der
Erde abgeleitet.
Die Art und Weise, die Entfernung eines Gestirnes von der
Erde zu vermitteln, wenn man die Horizontalparallaxe desselben
kennt, wird dargestellt; sodann eine Uebersicht unseres Planeten-
systems gegeben, die Mondsphasen, Sonnen- und Mondfinsternisse
erläutert und Einiges über die Bewegung und Entfernung der Eix-
sterne beigefügt.
Behufs einer genauem Ermittlung der Erdgestalt wird der Grad-
messungen gedacht und dann die Bessel’schen Resultate angege-
ben. Die Entwicklungen sind so weit geführt, dass man übersieht,
wie aus zwei Gradmessungen die Gestalt des Erdellipsoids sich er-
mitteln lässt (wobei der Kürze halber das kleine Ellipsenstück, das
einem Grade entspricht, als Kreisbogen zum betreffenden Krüm-
mungshalbmesser angesehen wird).
Die Darstellung einzelner Theile oder der ganzen Erde als
Karten und Globus wird erläutert und deren Theorie mathematisch
untersucht.
Der dritte Theil behandelt die im Weltraum wirkenden Kräfte
als die Ursachen all der Erscheinungen, welche in den beiden ersten
Theilen besprochen worden.
Aus den Keppler’schen Gesetzen werden zunächst die bekannten
Folgerungen gezogen und die Anziehungen der Sonne, Erde und des
Jupiters berechnet, worauf aus den Beobachtungen nachgewiesen
wird, dass die theoretisch bestimmte Anziehung mit der Wirklichkeit
übereinstimmt (aus dem Falle der Erde gegen die Sonne, des Mon-
des gegen die Erde, der Jupitersmonde gegen den Jupiter, in ei-
nem Tage).
Aus den Anziehungen (deren Werth aus den Keppler’schen Ge-
setzen gefolgert wurde} ergeben sich die Massen und Dichten, so
 
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