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928

Istituzioni scientifiche e tecniche, ossia corso di agricoltura.

Islitusioni scientifiche e tecniche, ossia corso di agricoltura, di Carlo
Berli-Pichat. Torino 1861. presso Pomba. gr. 8vo.
Diess grosse Werk des beständigen Secretärs des Ackerbau-
vereins zu Bologna, von welchem bereits 85 Lieferungen von je 4
Bogen im Preise von 8 Silbergr. erschienen sind, ist eine wahre En-
cyclopädie der Ackerbaukunde, welche Alles umfasst, was Theorie
und Praxis des Landbaues erfordert, und bisher geleistet hat. Es
wird diess Werk 6 starke Bände füllen, die mit gegen 2000 in den
Text eingedruckten Abbildungen ausgestattet werden. Der Verf. ist
ein reicher Besitzer bedeutender Landgüter in der Umgegend von
Bologna, die er seit 40 Jahren bewirtschaftet, oder da sie meist
verpachtet sind, beaufsichtigt, indem die Pächter die Bedingungen zu
erfüllen haben, die er zu Versuchen u. s. w. für nothwendig findet.
Aus diesem Werke kann man sich überzeugen, dass, woran man in
Deutschland kaum glaubt, der Ackerbau in Italien auf einer sehr
hohen Stufe steht. Freilich findet man dort nicht so ungeheure
Feldmarken, wie im östlichen Deutschland,. wo 50 Paar Ochsen auf
einmal aus einem Edelhofe ausziehen, um die grossen Roggenfelder
zu beackern, oder wo 20 Hofzüge Mist fahren, oder wo die Robot-
bauern schaarenweise den Hafer mähen, oder deren Frauen zum
Flachsjäten gebraucht werden. Dagegen trägt hier manches Feld
im Jahre 4 Erndten ; die zwischen der Saat reihenweise gepflanzten
Maulbeerbäume geben im Mai die Seidenerndte, im Juni den Waizen,
nach welchem sofort Mais gesäet wird, oder Rüben etc., die noch
in demselben Jahre geerndtet werden, während die Weinlese statt-
findet, da von Maulbeerbaum zu Maulbeerbaum sich die Rebe auf
demselben Felde rankt. Dabei zieht der grosse Gutsbesitzer vor,
seine Güter in einzelnen Höfen zu verpachten, die eine bestimmte
Einnahme gewähren und daher das Festhalten eines bestimmten Etats
möglich machen, der bei den grossen Wirtschaften bei den wech-
selnden Preisen und dem Wechsel des Misswachses und des Ueber-
flusses nicht möglich ist. Für die Staatswirthschaft erwächst noch
der Vortheil aus der mehr im Kleinen betriebenen Landwirthscfaaft,
dass durch den grossen Landwirth, der den Ackerbau als Industrie
fabrikmässig betreibt, die Preise des Getreides viel grösseren Schwan-
kungen unterworfen sind und der Kornwucher begünstigt wird, wo-
gegen der Pächter seine Erndte bald versilbern muss und nicht mit
dem Verkaufe seiner Vorräte so lange warten kann, bis seine Um-
gebungen vor Hunger sterben, oder das dreifache des gewöhnlichen
Preises und oft viel mehr bezahlen müssen.

Äeigebaur.
 
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