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Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins.

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sie lange Cirrhen und an den Hakenborsten längere, zweite Glieder-
Cirrhen besass, vorläufig bei der Gattung Exogone belassen und E.
Martins! benannt wurde. Nach dem Mangel langer Borsten würde
dieses Exemplar einer ungeschlechtlichen Generation angehören.
Endlich wurde eine neue Sacconereis, mit gelben Flecken auf
den Segmenten und wenig über 1 mm, lang, als S. Cettensis be-
schrieben. Es war dies Thier ein Weibchen, bei welchem die
Eier noch in der Leibeshöhle lagen. Uebrigens ist diese Art der
Sacconereis Helgolandica aussrordentlich ähnlich.
2) Ueber die Gesehlechtsverhältnisse von Actaeon
viridis.
Im Vergleich, theilweise in Ergänzung der altern Mittheilungen
von Allman, Soulcyet und Gegenbaur, theilweise im Widerspruch
mit denselben, müssen die Geschlechtsverhältnisse von Actaeon
folgender Massen aufgefasst werden.
Diese Schnecke besitzt eine Zwitterdrüse, welche in zahl-
reiche kugliche Läppchen zerfällt, von denen ein jedes in seinem
Innern sowohl Eier als Samenfäden entwickelt. Die Eier liegen
näher dem Blindende der Drüsenabtheilung und mehr peripherisch,
die Samenclemente mehr nach dem Stiel zu und mehr central.
Letztere kommen früher zur Reife. Durch die Länge der Stiele
der einzelnen kugligen Läppchen erhält die ganze Drüse die Ge-
stalt einer Traube mit sehr zerstreuten Beeren.
Durch diese wesentlich neue Thatsache muss nun die Auf-
fassung der übrigen Drüsen modifizirt werden. Da wir in dem
erwähnten Organe zugleich die Keimstätte der Eier und des Samens
haben, so können wir nicht mehr ein zweites Organ für den Hoden
erklären. Die angebliche Beobachtung von Samenelementen in
andern Drüsen ist auch stets dadurch zweifelhaft gewesen, dass
nicht die fertigen Elemente, sondern nur, wie gesagt wurde, die
Kapseln oder Zellen, in denen sie sich bilden, gesehen wurden,
und Allman’s Deutung eines Organs als Hoden ist ganz hypothetisch.
Sehn wir also zu was wir weiter für drüsige Organe haben,
soweit solche dem Geschlechtsapparate angehören, und welche so-
mit durchweg nur sekundäre Produkte zu liefern haben werden,
so fanden die andern Autoren und ich selbst deren noch zwei.
Da den Samenfäden in der später zu erwähnenden Samen-
blase nur eine geringe Quantität andrer Sekrete beigemischt ist,
so ist nicht anzunehmen, dass die grössere dieser Drüse, welche
in enormer Ausbreitung verästelt auf den Rücken des Thiers und
mit den Leberschläuchen verstrickt liegt, eine prostata sei. Sie
findet ihre passende Deutung als sogenannte Eiweissdrüse, die
Form ihrer Elemente und die Art wie ihr Ausführgang, den ich
selbst nicht beobachtete, oberhalb des uterus sich mit dem gemein-
samen Gange der Zwitterdrüse verbindet, stimmt damit gut überein.
 
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