Chronik der Universität Heidelberg für das Jahr 1862.
Am 22. November feierte die Universität in herkömmlicher
Weise das Fest der Geburt ihres erlauchten Restaurators, des höchst
seeligen Grossherzogs Carl Friedrich. Die Festrede des zei-
tigen Prorectors Hofrath Helmholtz, welche seitdem auch im
Druck erschienen ist (Heidelberg, Buchdruckerei von Georg Mohr
1862), handelte:
Ueber das Verhältniss der Naturwissenschaften zur
Gesammtheit der Wissenschaften.
An der Universität selbst fanden im Laufe des Jahres folgende
Veränderungen statt:
Durch den Tod verlor die Universität den Geh. Rath v. Leon-
hard, den Hofrath Bronn und den ausserordentlichen Professor
Walz; die Festrede spricht sich darüber also aus:
Die Universität hatte im vergangenen Jahre den Verlust eines
ihrer ältesten Mitglieder zu beklagen des Geheimenraths Dr. Carl
Caesar v. Leonhard. Er starb in dem hohen Alter von 82
Jahren am 23. Januar d. J. Seine Jugendzeit reichte noch hinein
in die erste glanzvolle Entwicklung der deutschen Mineralogie, an
der er thätig Theil genommen hatte. An unserer Universität hat
er seit dem Jahre 1818, also 44 Jahre hindurch, als ordentlicher
Profesor der Mineralogie gewirkt. *)
Nur ein halbes Jahr später, am 5. Juli 1862, starb sein lang-
jähriger Freund und Genosse in der Herausgabe des Journals
für Mi n er al o g i e, der Hofrath Dr. Heinrich Bronn, im Alter
von 62 Jahren plötzlich durch Schlagfluss hinweggerafft. Er hatte
seit dem Jahre 1821 unserer Universität als Docent, seit 1827 als
ausserordentlicher Professor, seit 1838 als Ordinarius angehört,
also ebenfalls durch den langen Zeitraum von 41 Jahren an ihr
gewirkt. Seine staunenswerthe Gelehrsamkeit war durch ganz
Europa berühmt, und die liebenswürdige Bescheidenheit, welche
damit verbunden war, hat ihn uns allen doppelt werth gemacht.
*) Wir verweisen wegen des Näheren auf die von ihm seihst heraus-
gegebene Schrift: „Aus unserer Zeit und meinem Lehen. Von
Carl Cäsar v. Leonhard.“ Stuttgart 1859 ff.
LV. Jahrg. 12. Heft.
61
Am 22. November feierte die Universität in herkömmlicher
Weise das Fest der Geburt ihres erlauchten Restaurators, des höchst
seeligen Grossherzogs Carl Friedrich. Die Festrede des zei-
tigen Prorectors Hofrath Helmholtz, welche seitdem auch im
Druck erschienen ist (Heidelberg, Buchdruckerei von Georg Mohr
1862), handelte:
Ueber das Verhältniss der Naturwissenschaften zur
Gesammtheit der Wissenschaften.
An der Universität selbst fanden im Laufe des Jahres folgende
Veränderungen statt:
Durch den Tod verlor die Universität den Geh. Rath v. Leon-
hard, den Hofrath Bronn und den ausserordentlichen Professor
Walz; die Festrede spricht sich darüber also aus:
Die Universität hatte im vergangenen Jahre den Verlust eines
ihrer ältesten Mitglieder zu beklagen des Geheimenraths Dr. Carl
Caesar v. Leonhard. Er starb in dem hohen Alter von 82
Jahren am 23. Januar d. J. Seine Jugendzeit reichte noch hinein
in die erste glanzvolle Entwicklung der deutschen Mineralogie, an
der er thätig Theil genommen hatte. An unserer Universität hat
er seit dem Jahre 1818, also 44 Jahre hindurch, als ordentlicher
Profesor der Mineralogie gewirkt. *)
Nur ein halbes Jahr später, am 5. Juli 1862, starb sein lang-
jähriger Freund und Genosse in der Herausgabe des Journals
für Mi n er al o g i e, der Hofrath Dr. Heinrich Bronn, im Alter
von 62 Jahren plötzlich durch Schlagfluss hinweggerafft. Er hatte
seit dem Jahre 1821 unserer Universität als Docent, seit 1827 als
ausserordentlicher Professor, seit 1838 als Ordinarius angehört,
also ebenfalls durch den langen Zeitraum von 41 Jahren an ihr
gewirkt. Seine staunenswerthe Gelehrsamkeit war durch ganz
Europa berühmt, und die liebenswürdige Bescheidenheit, welche
damit verbunden war, hat ihn uns allen doppelt werth gemacht.
*) Wir verweisen wegen des Näheren auf die von ihm seihst heraus-
gegebene Schrift: „Aus unserer Zeit und meinem Lehen. Von
Carl Cäsar v. Leonhard.“ Stuttgart 1859 ff.
LV. Jahrg. 12. Heft.
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