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Nr. 39.

HEIDELBERGER

1862.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Venedey: Franklin.
(Schluss.)

„Es kann der Nachwelt vielleicht frommen, zu erfahren, dass
ich, nächst dem Segen Gottes, dieser Methode der Selbstprüfung
mein fortwährendes Lebensglück, bis in mein hohes Alter zuzu-
schreiben habe. Der Mässigkeit verdanke ich die fortdauernde Ge-
sundheit; der Betriebsamkeit und Sparsamkeit die Verbesserung
meiner äussern Lage, und die Kenntnisse, welche mir’s möglich
machten, ein nützlicher Bürger zu werden und selbst unter den
Gelehrten einigen Ruf zu erlangen; der Aufrichtigkeit und Ge-
rechtigkeit danke ich das Vertrauen meines Vaterlandes und die
ehrenvollen Aemter, zu welchen dasselbe mich berief, dem ge-
meinsamen Einfluss aller Tugenden aber, so wenig mir’s auch ge-
lang, es darin zu einiger Vollkommenheit zu bringen, habe ich
dennoch jene gleichmässige Ruhe des Gemüths und jene Heiter-
keit in der Unterhaltung zuzuschreiben, die bis in’s höchste Alter
meine Gesellschaft selbst der Jugend angenehm machte. Ich hoffe
daher, dass Andere meinem Beispiele folgen und, wie ich, den Vor-
theil davon ernten werden.“
Wie Franklin in dieser Hinsicht auch für weitere Kreise zu
wirken suchte, namentlich durch Herausgabe eines Kalenders unter
dem Namen: „Almanach des Richard Saunders“, und vor Allem
durch das 1757 herausgegebene, in fast alle Sprachen der Welt
in dei- Folge übersetzte und so aller Orten verbreitete Büchlein:
„Des armen Richard’s Weg zum Wohlstand“ zeigt der nächste
Abschnitt, dem sich ein anderer über die Erfindung des Blitzab-
leiter’s anreiht. Mit dem zehnten Abschnitt (S. 106 ff.) führt uns
der Verfasser dann in das öffentliche Leben Franklins und zeigt
uns in schönen Umrissen den Antheil, den Franklin an der Er-
hebung und Selbständigkeit seines Vaterlandes hatte; dabei ist
diese ganze Darstellung der Art, dass sie, nie in das Detail diplo-
matischer Verhandlungen sich verirrend, klar und fasslich auch
einem gröseren gebildeten Leserkreise das vorführt, was Franklin
durch seine wiederholten Sendungen nach London wie nach Frank-
reich bewirkte, insbesondere auch näher bei dem Einflüsse ver-
weilt, welchen Franklins längerer Aufenthalt in Paris auf die
nächsten Umgebungen, und auf der Gang der Ereignisse in der
Folgezeit ausübte. „Der Name Franklin’s, schreibt der Verfasser
S. 297, war auf Jedermann’s Lippen. Für die Masse des Volkes
LV. Jahrg. 8. Heft. 39
 
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